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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ignorierte sie die Musik weitgehend, während sie arbeitete. »Ich habe immer noch so merkwürdige Träume, oder besser, ich glaube, ich habe sie. Ich kann mich an keinen davon erinnern, wenn ich wieder wach werde. Roz, hast du eigentlich Angst?«
    »Nein. Aber ich mache mir Sorgen. Hier, du machst den Nächsten.« Sie trat vom Arbeitstisch zurück, damit Hayley übernehmen konnte. »Und ich bin wütend. Ich lasse meinen Jungen von niemandem schlagen - außer von mir. Und wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme, werde ich ihr das auch klipp und klar sagen. Das machst du gut«, sagte sie mit einem Nicken, während Hayley weiterarbeitete. »Die Hartholzstecklinge brauchen ein trockenes Substrat, sonst fangen sie an zu faulen.«
    »Vielleicht hat sie die Sichel und das Seil aus dem Kutscherhaus geholt. Ich meine, als sie noch gelebt hat. Vielleicht wollte sie die Sachen benutzen, und jemand hat sie davon abgehalten.«
    »Das sind doch nur Spekulationen, Hayley. Da Amelia in Beatrice'ŸŸ Tagebüchern nur ein einziges Mal erwähnt wird, werden wir das Rätsel vielleicht nie lösen.«
    »Und wenn wir das Rätsel nicht lösen, werden wir sie vielleicht nie von hier vertreiben können. Roz, es gibt doch Leute, die sich mit Parapsychologie beschäftigen, Leute, die man beauftragen kann, einen Geist zu vertreiben.« Sie sah Roz an und runzelte die Stirn. »Warum lächelst du darüber? So eine absonderliche Idee ist es doch nicht.«
    »Ich habe mir nur gerade vorgestellt, wie eine Horde von Leuten mit Eimern und Besen bewaffnet durchs Haus läuft und jemand so eine Strahlenkanone abfeuert, wie sie Bill Murray in Ghostbusters hatte.«
    »Protonenstrahlen - frag mich nicht, woher ich das weiߟ. Roz, jetzt mal im Ernst, es ist zwar eine Randwissenschaft und dementsprechend umstritten, aber es gibt eine Menge seriöser Studien dazu. Vielleicht sollten wir wirklich jemanden beauftragen.«
    »Wenn es noch schlimmer wird, werde ich es mir überlegen.«
    »Ich habe mir schon ein paar Informationen im Internet besorgt.«
    »Hayley ...«
    »Ich weiߟ, ich weiߟ, nur für den Fall.« Beide sahen auf, als die Tür aufging und Mitch hereinkam. Irgendetwas in seinem Gesichtsausdruck lieߟ Hayley den Atem anhalten. »Ich glaube, ich habe sie gefunden. Wie lange braucht ihr, um das hier fertig zu machen und ins Haus zu kommen?«
    »Eine Stunde«, informierte ihn Roz. »Aber jetzt spann uns doch nicht so auf die Folter, Mitch. Wer war sie?«
    »Sie hieߟ Amelia Connor. Amelia Ellen Connor, geboren in Memphis am 12.Mai 1868. Allerdings ist in den Archiven keine Sterbeurkunde zu finden.«
    »Wie hast du ...?«
    »Das erzähle ich dir später«, erwiderte er mit einem breiten Grinsen. »Trommel deine Truppen zusammen, Rosalind. Wir sehen uns drüben.«
    »Großer Gott«, murmelte sie, als er hinausging. »Das ist wieder typisch Mann. Ich mache das hier fertig, Hayley. Geh zu Harper und Stella und sag ihnen, sie sollen das, was sie gerade machen, noch zu Ende bringen. Lass mich nachdenken«, sagte sie, während sie die Finger auf die Schläfen presste.
    »Stella soll Logan benachrichtigen, wenn sie ihn dabeihaben will, und Ruby sagen, dass wir heute früher schließen. Es sieht ganz danach aus, als würden wir heute ein paar Stunden früher Schluss machen müssen als sonst.«
    Amelia Ellen Connor. Hayley schloss die Augen und dachte an den Namen, als sie in der Eingangshalle von Harper House stand. Es geschah gar nichts, weder erschien ein Geist noch brach eine plötzliche Erkenntnis über sie herein. Sie kam sich ein wenig albern vor, weil sie so sicher gewesen war, dass etwas geschehen würde, wenn sie sich im Innern des Hauses auf den Namen konzentrierte. Sie sprach den Namen laut aus, doch auch dieses Mal zeigte er keine Wirkung. Sie hatte gefunden werden wollen, dachte Hayley. Sie hatte anerkannt werden wollen. Also gut. »Amelia Ellen Connor«, sagte sie laut. »Ich erkenne dich als Mutter von Reginald Edward Harper an.«
    Doch sie bekam nur Stille zur Antwort, und den Duft von Davids Zitronenöl und Roz-ŸŸ Sommerblumen. Nachdem sie sich eingestanden hatte, dass ihr Experiment misslungen war, ging sie in die Bibliothek. Roz und Mitch waren schon dort.
    Mitch hackte gerade auf seinem Laptop herum. »Er sagt, er will sich erst einige Punkte notieren, solange er sie noch frisch in Erinnerung hat«, sagte Roz zu ihr. In ihrer Stimme schwang ein leicht genervter Unterton mit: »Stella ist in der Küche bei David. Die Jungs sind heute

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