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Rote Sonne - heisse Kuesse

Rote Sonne - heisse Kuesse

Titel: Rote Sonne - heisse Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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zurechtgezimmert, wie es dir gerade passt?“
    Er verzog das Gesicht. „Wenn ich das könnte, wären meine Mutter und mein Vater noch am Leben, und Nonno würde nicht an Krebs sterben.“
    „Familie“, murmelte sie und dachte daran, dass dies das Einzige war, was man sich nicht aussuchen konnte.
    „Meine Eltern sind gestorben, als ich sechs Jahre alt war“, fuhr er fort. „ Nonno nahm mich unter seine Fittiche und war immer für mich da. Er hat mir so viel gegeben, da konnte ich ihm seinen letzten Wunsch nicht verweigern. Ich brachte es nicht übers Herz, ihm kurz vor seinem Tod zu sagen, dass seine Enkelin nicht mehr lebt.“
    Versuchte Dante, an ihr Verständnis zu appellieren? Oder bewegte ihn nur der Kummer über den bevorstehenden Verlust seines Großvaters, der seit seinen Kindertagen Vaterstelle eingenommen hatte?
    Sie hätte Bellas Identität nie annehmen sollen. Nichts von alledem wäre geschehen, wenn sie diese Entscheidung nicht getroffen hätte. Jetzt musste sie dafür zahlen, und vielleicht war das ja auch richtig so.
    Sie seufzte tief. „Dieses ganze Durcheinander tut mir wirklich leid. Ich werde mein Bestes tun, deinem Großvater das zu geben, was er sich von Bella erwartet. Du musst mich also nicht mit irgendwelchen … Maßnahmen zwingen.“
    Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit. Sie hatte sich nicht gegen seine Küsse gesträubt, und dafür schämte sie sich. Dante würde diesen Ausbruch von Leidenschaft bestimmt nicht so schnell vergessen. Konnte sie behaupten, es wäre aus Wut geschehen und hätte nichts mit sexueller Anziehung zu tun, obwohl ihr gesunder Menschverstand ihr sagte, wie dumm und gefährlich das war.
    Sie starrte hinaus aufs Meer und war sich bewusst, dass Dante sie beobachtete. Glaubte er ihr? Vertraute er ihr, dass sie weiterhin Bellas Rolle gut spielen würde? Ihre Haut glühte unter seinem intensiven Blick. In seiner Gegenwart war sie so angespannt, dass sie kaum denken konnte.
    „Wer waren deine Eltern?“
    Sein sanfter Ton beruhigte sie. Es schien einfacher zu sein, ihm die Wahrheit zu sagen, als ein Schweigen zu verlängern, das sie in ihren Ängsten noch bestärkte.
    „Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Meine Eltern haben mich ausgesetzt. Als ich gefunden wurde, war ich erst wenige Stunden alt. Man hat nach meiner Mutter gesucht, aber sie hat sich nie gemeldet.“
    „Vielleicht war sie eine Studentin“, überlegte Dante. „Offensichtlich musste sie ihre Schwangerschaft verbergen.“
    Überrascht von seinem Mitgefühl sah Jenny ihn fragend an. „Wie kommst du darauf? Möglicherweise wollte sie sich einfach nur nicht mit mir belasten, und es war ihr zu viel, mich zur Adoption freizugeben.“
    „Wenn es ihr egal gewesen wäre, hätte sie einfach abgetrieben.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube, dass deine Mutter sehr jung gewesen ist und viel zu verlieren hatte. Aber du warst ihr eigenes Fleisch und Blut, und sie konnte dir das Leben nicht verweigern.“
    Jenny runzelte die Stirn. Sie hatte ihre Mutter insgeheim immer dafür verurteilt, dass sie ihr Baby ausgesetzt und aller Familienbande beraubt hatte. „Ich weiß nicht, warum du dir Gedanken über sie machst. Für mein Schicksal hat das keinerlei Bedeutung. Ich habe keine Eltern und keine Familie. Die Schwestern im Krankenhaus haben mich Jenny genannt, und man fand mich in der Kent Street – also nannten sie mich Jenny Kent.“
    Dantes Frage war beantwortet.
    Aber er gab sich damit nicht zufrieden.
    „Ich glaube, dass die ererbten Gene viel wichtiger für die Charakterbildung sind als gesellschaftliche Einflüsse. Wahrscheinlich war deine Mutter eine Studentin, denn du bist außerordentlich intelligent. Vermutlich hatte sie einfach Angst. Aus den gleichen Gründen, aus denen du deine Identität geleugnet hast, um zu überleben, hat sie ihr Muttersein abgelehnt.“
    „Ich würde mein Kind nie weggeben!“, rief Jenny.
    „Nein, bestimmt nicht“, erwiderte er ruhig. „Das meine ich ja mit gesellschaftlichen Einflüssen. Ich bezweifle, dass deine Mutter als Kind verlassen wurde. Aber in traumatischen Situationen treffen Menschen manchmal Entscheidungen, die sie später bereuen.“
    Genau wie bei mir, als ich aus dem Koma erwachte und mit zu vielen Problemen konfrontiert war.
    Jenny fiel plötzlich auf, wie eigenartig dieses Gespräch war. Was bezweckte Dante? Warum interessierte es ihn, wie sie über ihre Mutter dachte? Das hatte schließlich nichts mit seinem Leben zu tun, nicht mit …
    „Genau

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