Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
angeschossen«, gab ich zähneknirschend zu.
Slade warf den Kopf zurück und lachte. »Großartig.«
Meine Wangen brannten vor Scham, aber ich zwang mich, weiterzusprechen. »Außerdem hat mich der Rat der Hekate gebeten, mich vorerst nicht mehr von Menschen zu ernähren. Es gibt also keinen Grund, warum ich deine Steuer bezahlen sollte.«
»Du hast bereits einen Menschen auf meinem Gebiet gebissen. Deshalb schuldest du mir rückwirkend die Summe von zweitausend Dollar.«
»Was?«, rief ich. »Das ist ja die reinste Ausbeuterei!«
»Komm schon, Sabina. Zweitausend ist doch für jemanden mit dem Gehalt eines Auftragskillers nur ein Taschengeld.«
Ich biss die Zähne zusammen. »Wie du bereits bemerkt hast, arbeite ich nicht mehr für die Dominae.«
Slade nickte. Diese Tatsache schien ihn jedoch wenig zu beeindrucken. Soweit ich ihn kannte, wusste er sowieso schon, was mit mir passiert war. Und bestimmt amüsierte ihn die Ironie der Geschichte. Ich war wütend auf ihn gewesen, nicht nur weil er mir mein Geld abgenommen, sondern auch weil er die Dominae im Stich gelassen hatte. Und jetzt war ich es, die sich des schlimmsten Vergehens gegen sie strafbar gemacht hatte: Verrat.
»Wie auch immer«, fuhr ich fort. »Da ich augenblicklich kein festes Einkommen habe, fällt es mir noch schwerer, Geld für Rechte zu bezahlen, die ich gar nicht nutze.«
»Dann befinden wir uns wohl in einer Sackgasse«, sagte Slade. »Es sei denn …«
Ich rollte die Augen, da ich wusste, dass er taktierte. Rhea räusperte sich, um mir zu bedeuten, dass ich Slades Vorschlag erst einmal anhören sollte. »Es sei denn, was?«, fragte ich seufzend und machte mir nicht die Mühe, meine Ungeduld zu verbergen.
Slade strich sich mit dem Finger über die Unterlippe. »Wie wäre es mit einem Kompromiss? Du erlaubst deinem Dämon in meinem Demon Fight Club zu kämpfen, und ich erlasse dir die Steuern.«
Giguhl neben mir richtete sich interessiert auf. Ich warf ihm einen Blick zu, um ihm zu bedeuten, den Mund zu halten. »Was ist der Demon Fight Club?«
Slade beugte sich vor und sah mich selbstzufrieden an. »Es ist genau das, wonach es klingt. Zwei Dämonen steigen in den Ring und kämpfen miteinander. Meine Gäste lieben das, und ich liebe das Geld, das sie mir dafür bezahlen.«
Giguhl rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Ich sah ihn an. Er versuchte unbeeindruckt zu wirken, aber seine Haltung signalisierte mir deutlich, dass er interessiert war. Mir jedoch sagte die Vorstellung, mehr Zeit als nötig in Slades Gegenwart zu verbringen, ganz und gar nicht zu. »Ich weiß nicht …«
»Ich finde, das klingt gut …« Ich warf Giguhl einen scharfen Blick zu, und er brach ab.
»Ich muss darüber nachdenken«, erklärte ich Slade und Giguhl.
Slade nickte. »Tu das, aber lass mich bald wissen, wie du dich entschieden hast. Wenn du absagst, wirst du für jeden Tag, den du mich warten lässt, Zinsen zahlen.«
»Ich habe Nein gesagt, Giguhl!«
»Ach, komm schon, Sabina.«
Der Kater hatte, seitdem wir den Aderlass verlassen hatten, keine Ruhe gegeben. Er streckte den kleinen Glatzkopf aus dem offenen Reißverschluss der Tasche und redete auf mich ein. Die Trennwand zwischen uns und dem Taxifahrer gab uns ein Mindestmaß an Privatsphäre, so dass ich nichts gegen sein Auftauchen hatte. Aber falls er nicht bald aufhörte, mich zu nerven, würde ich ihn in die Tasche verbannen.
»Ich habe gesagt, wir sprechen später darüber. Später.« Ich wandte mich ab und blickte auf die Straßen New Yorks, die draußen vorbeizogen. Rhea schwieg, seitdem wir den Club verlassen hatten.
»Du stellst doch nur auf stur.« Giguhl verschränkte die Pfoten und machte mir recht eindeutig klar, dass er mich für eine Idiotin hielt, weil ich nicht viel für seinen neuen Kumpel übrighatte.
Ich seufzte und sah ihn an. »Darum geht es nicht. Es geht ums Prinzip. Ich sollte Slade nicht einmal einen Cent zahlen müssen.«
Rhea seufzte ebenfalls. »Sabina, es tut mir leid, das schon wieder sagen zu müssen, aber es ist Slades gutes Recht, diese Entschädigung von dir zu verlangen. Ich denke, auch Orpheus wird das so einschätzen, wenn er erfährt, was passiert ist.«
Ich fluchte innerlich. »Dann ist es ja gut, dass Orpheus nicht auch mein Anführer ist – nicht wahr?«
Sie neigte den Kopf. »Hör auf, dir etwas vorzumachen, Sabina. Du kannst nicht erwarten, dass dich der Rat unter seinen Schutz stellt und dich ausbildet, ohne dass du seine Regeln
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