Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
viel Zeit mit diesem Shoppingkanal vertan habe, wenn ich mir stattdessen vierundzwanzig Stunden lang hätte Pornos anschauen können.«
Ich massierte mir langsam den Nasenrücken und versuchte cool zu bleiben.
»Jedenfalls haben Tansy und Cinnamon nichts dagegen, ein paar neue Manöver auszuprobieren, die ich gerade bei ›Meister der Mösen‹ gesehen habe.«
Ich öffnete und schloss mehrmals hintereinander den Mund wie ein verwirrter Karpfen. Mir fiel nicht ein, was ich darauf erwidern sollte. Also blieb mir nichts anderes übrig, als zu nicken. »Gut, aber mach schnell.«
»Okay!« Giguhl streckte eine Klaue in die Luft. Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als ich ihn noch einmal am Arm packte.
»Moment. Wie willst du dafür bezahlen?«
Er zog ein Bündel Geldscheine aus der Tasche. »Slade hat mir meinen Anteil nach dem Kampf ausgezahlt.«
Ich biss die Zähne zusammen, als ich das Geld in seiner Klaue sah. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Slade normalerweise den Besitzer des Dämons ausbezahlte und nicht dem Dämon selbst seinen Anteil gab. Die Tatsache, dass er es in diesem Fall anders gehalten hatte, zeigte mir deutlich, was seine Absicht war: Er wollte Giguhls Zuneigung erkaufen. »Okay. Verbrate es aber nicht alles auf einmal.«
Während mein Dämon mit den zwei Prostituierten davoneilte, ließ ich mich wieder auf dem Barhocker nieder und bestellte noch einen Drink. Es sah ganz so aus, als wartete eine lange Nacht auf mich.
Kurz darauf tauchte Slade auf, bereit mich erneut zu ärgern. Er trug einen neuen, teuren Anzug und hatte eine berechnende Miene aufgesetzt. Ohne mich zu fragen, ob er störe, setzte er sich auf den Hocker neben mir. Es missfiel mir, aber bei einem Typ wie Slade war es besser, sich gleichgültig zu geben. Sobald solche Kerle wussten, dass sie einen irritieren konnten, glaubten sie, die Oberhand zu haben.
»Dein Dämon wird uns beiden ziemlich viel Geld einbringen. Da bin ich mir sicher.«
Aber zu welchem Preis?
Slades blaue Augen funkelten triumphierend. Freute er sich über die Tatsache, dass Giguhl sein Bankkonto wachsen lassen würde oder dass es ihm gelungen war, sich wieder in mein Leben zu drängen?
»Freu dich nicht zu früh«, sagte ich und wandte mich ihm zu. »Meine Schuld ist bezahlt. Das war der erste und der letzte Kampf.«
»Hm«, sagte er. »Giguhl schien da anderer Ansicht zu sein, als ich vorhin kurz mit ihm gesprochen habe.«
Ich zuckte mit den Achseln. »Er kann denken, was er will«, schwindelte ich. »Letztlich tut er genau das, was ich sage.«
Slade schürzte die Lippen und gab Earl ein Zeichen, ihm etwas zu trinken zu bringen. »Hör zu, Sabina. Ich weiß, dass ich dich in L.A. über den Tisch gezogen habe. Und das tut mir aufrichtig leid. Aber du musst verstehen, dass mir damals keine andere Wahl geblieben ist. Ich hatte bereits beschlossen, dass es mein letzter Auftrag sein würde, ehe mir die Dominae erklärten, dass du mit mir zusammenarbeiten würdest. Ich war ausgebrannt. Fertig. Ich musste weg.«
»Trotzdem hast du mich ausgenommen. Du hättest einfach nur die Hälfte der Bezahlung nehmen und dann verschwinden können. Das wäre irgendwie in Ordnung gewesen, und ich wäre nicht immer noch sauer auf dich. Doch das hast du nicht getan. Du bist mit dem ganzen Geld abgehauen.«
»Ich habe auch das ganze Geld gebraucht. Ich hatte bereits vor, diese Bar hier zu kaufen und brauchte die Summe, für einen Neuanfang. Es tut mir wirklich leid, dass du da mit hineingezogen wurdest, aber mir blieb keine andere Wahl.«
Ich starrte ihn finster an. »Man hat immer eine Wahl, Slade. Und jede Wahl, die man trifft, hat Konsequenzen. In diesem Fall war mein Hass die Konsequenz. Damit musst du jetzt zurechtkommen.«
Er seufzte. »Das verstehe ich. Aber meiner Meinung nach hat dieser Hass in Wirklichkeit nichts mit dem Geld zu tun. Oder nur teilweise.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Sondern?«
Er lehnte sich zu mir herüber, als wolle er mir ein Geheimnis anvertrauen. »Ich habe die Hoffnung in deinen Augen gesehen, als ich an jenem Abend gegangen bin.«
»Stimmt – die Hoffnung, zehntausend Dollar reicher zu sein.«
Er schüttelte den Kopf. »Mach dir nichts vor, Sabina. Ich kenne den Blick einer Frau, die Erwartungen hat, die über eine Nacht hinausgehen – und genau solche Erwartungen hattest du auch, Kleine.«
Ich verschluckte mich fast. »Bild dir nichts ein, Arschloch. Der Sex war in Ordnung, aber ich habe garantiert nicht nach einer
Weitere Kostenlose Bücher