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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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warf mir einen misstrauischen Blick zu, was nicht weiter verwunderlich war, da ich mit meiner Tasche sprach. Ich senkte den Kopf und ging weiter.
    Meine Stiefel donnerten wütend über den Asphalt. Kalter Wind schlug mir entgegen, und der saure Gestank aus den Kanälen stieg mir in die Nase. Auf der Fahrbahn ließen die Taxifahrer ihre Hupen aufkreischen wie eine aufgebrachte Gänseherde, während auf dem Bürgersteig die Leute vorbeieilten wie Pfeile, abgeschossen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
    Verdammtes New York, dachte ich. Auch in Los Angeles gab es Smog und Verkehr. Aber dort herrschte wenigstens ein mildes Klima, es gab Strände und genügend Parkmöglichkeiten.
    Giguhl rutschte in der Tasche hin und her. »Sabina?«, fragte er leise.
    »Ja?«
    »Wohin gehen wir?«
    »Keine Ahnung.« In meinem Kopf und meinen Lungen baute sich ein unangenehmer Druck auf und machte mir das Atmen schwer. Ich fühlte mich sprichwörtlich wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Der Geruch schlug mir ins Gesicht, als wir in eine Gasse abbogen. Rauchig, würzig und süß. Ich hielt an und atmete tief ein. Links von mir entdeckte ich ein Schild, auf dem The Happy Hookah Lounge stand. Das Aroma von Rauch und Blut lockte mich wie eine einladende Handbewegung in die Dunkelheit.
    Blut zu rauchen gehörte in bestimmten Kreisen der Vamp-Community zu einem beliebten Zeitvertreib. Meine eigene Großmutter verfeinerte ihren Tabak manchmal
mit Opium, um so ein wenig high zu werden. Der Duft hatte mich fast mein ganzes Leben über begleitet, sich in meinen Kleidern und Haaren festgesetzt, wenn ich morgens die Vampir-Clubs verließ.
    Nachdem ich mich durch den ewigen Malstrom New Yorks gekämpft hatte, besaß die Erinnerung an Zuhause etwas Bittersüßes. Es war verführerisch, sich eine Weile selbstmitleidig den alten Gewohnheiten hinzugeben, aber ich ging weiter. So zu tun, als sei ich noch immer Teil der Vampir-Welt, klappte einfach nicht mehr. Ich hatte nie ganz dazugehört, und es jetzt zu versuchen, könnte mich einem Auftragskillers der Dominae über den Weg laufen lassen.
    Außerdem hatte ich für heute Nacht genug davon, mich in alten Erinnerungen zu suhlen. Mit Slade gesprochen zu haben, war … Nun ja, es war interessant gewesen. Ich traute ihm immer noch nicht. Aber ich war gewillt, zuzugeben, dass mein alter Hass auf ihn vielleicht nicht mehr ganz so heiß schwelte. Slade mochte mich damals hintergangen und sich dem Zugriff der Dominae entzogen haben. Doch auch ich hatte sie betrogen. Es war ganz egal, ob sie zuerst mich getäuscht hatten. Erst jetzt begriff ich, wie meine blinde Hingabe an die Dominae alle meine Entscheidungen beeinflusst hatte. Jetzt, nach all den Jahren, standen Slade und ich wieder auf derselben Seite. Schon lustig, wie das Leben manchmal spielte. So lustig, dass ich geweint hätte, wäre ich näher am Wasser gebaut.
    Ein Taxi fuhr an uns vorüber und erinnerte mich daran, dass wir besser in Maisies Wohnung zurückkehren sollten.
    »He, G.«

    »Was?«
    Ich schnitt eine Grimasse. Lilith schütze mich vor schlecht gelaunten Katzendämonen, dachte ich. »Wie viel Geld hast du noch von dem Kampf übrig?«
    Schweigen.
    »Giguhl?«
    Ich hätte schwören können, aus der Tasche klang ein leises Seufzen. Ich hob die Tasche, um hineinzusehen. Zwei schuldbewusste Kateraugen starrten mich an. »Also?«
    Er drückte sich in die hinterste Ecke. »Fünf Mäuse.«
    »Was?«, brüllte ich fassungslos. »Du hast tausend Dollar gewonnen!«
    »Diese Nymphen haben mich verhext! Sie haben mich dazu gebracht, ungehörige Dinge zu tun, Sabina. Ungehörige, teure Dinge.«
    Ich fluchte. »Und wie zum Teufel sollen wir jetzt nach Hause kommen?«
    Seit ich in New York war, hatte ich mich ausschließlich auf Taxis verlassen und dementsprechend auch nicht auf solch nebensächliche Details wie Straßennamen geachtet. Eines jedoch war mir klar: Fünf Dollar würden uns nicht weit bringen.
    »Wie wäre es mit der U-Bahn?«, schlug Giguhl kleinlaut vor. Ich starrte wütend in die Tasche, und er zog den Kopf ein. »Ich dachte ja nur.«
    Mit einem angewiderten Seufzer ließ ich die Tasche wieder fallen. Sie schwankte hin und her, gefolgt von einem »He!«, aber ich achtete nicht darauf. Stattdessen sah ich mich nach einer Alternative um. Tatsächlich führte nur wenige Meter von uns entfernt eine Treppe in die Eingeweide von Manhattan. Und in der Nähe entdeckte
ich Stryx, der auf einem Laternenpfahl hockte. Er kreischte meinen Namen und

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