Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
Beziehung gesucht.«
»Klar hast du das.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich muss zugeben, dass mir die Vorstellung gefiel, wir könnten in Zukunft manchmal zusammenarbeiten. Aber das war auch schon alles. Also vergiss es, Slade.«
Er warf mir einen zweifelnden Blick zu.
»Okay, vielleicht nach einer Art Partnerschaft mit gewissen Vorteilen. Aber nach Liebe habe ich nicht gesucht, Slade. Da solltest du mich besser kennen.«
Er wirkte noch immer nicht überzeugt, ließ das Thema aber fallen. »Wie auch immer – ich glaube jedenfalls, du solltest endlich loslassen, Sabina. Das war vor dreißig Jahren. Wir haben uns seitdem beide verändert. Du bist nicht mehr die naive kleine Soldatin deiner Großmutter. Gib es zu – du verstehst inzwischen sogar, warum ich damals aus L.A. wegmusste.«
Ich seufzte. »Ja, vielleicht verstehe ich das inzwischen. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich dir auch vertraue.«
Er bedachte mich mit einem schiefen Lächeln. »Ich nehme an, du vertraust niemandem.«
Ich senkte den Kopf. »Touché.«
»Außerdem nehme ich an, dass du gerade jetzt einen guten Freund außerhalb der Magier-Community brauchen könntest.«
Ich runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«
»Ich kann mir kaum vorstellen, dass deine Kindheit im Hause der Alpha-Dominae eine große Liebe für alles Magische geweckt hat. Vor allem, wenn man an deine Herkunft denkt. Deine Großmutter hat sich wahrscheinlich ziemlich ins Zeug gelegt, um dir eine gewaltige Abneigung gegen jegliche Art von Zauberei einzuimpfen.«
Weder bestätigte ich diese Vermutungen noch leugnete ich sie. Aber er hatte natürlich genau ins Schwarze getroffen. »Und?«
»Ich meine ja nur. Vielleicht würde es dir manchmal helfen, mit jemandem zu reden, der nichts mit den Magiern zu tun hat. Mit jemandem, den du kennst. Jemandem, der in einer ähnlichen Situation gewesen ist.«
Ich hob die Hand. »Jetzt aber mal langsam. Du schlägst doch nicht ernsthaft vor, dass wir beide Freunde werden.«
Er blickte mir tief in die Augen. »Doch. Genau das schlage ich vor.«
»Sehr witzig. Schon vergessen, dass ich dir gerade noch erklärt habe, wie wenig ich dir vertraue? Und sollte nicht Vertrauen die Grundlage jeder Freundschaft sein?«
Er legte den Kopf schief. »Das glaubst du doch genauso wenig wie ich. Man kann niemandem ganz vertrauen, weil man niemanden je wirklich kennt. Schau dir nur an, was dir dein Vertrauen zu den Dominae gebracht hat.
Denen hast du dein Leben lang vertraut, und gebracht hat es dir, außer Ärger, rein gar nichts. Bei mir weißt du wenigstens, worauf du dich einlässt. Ich bin ein Arschloch. Aber ich kenne diese Stadt, und ich verstehe, wie die Schattengeschlechter hier miteinander umgehen. Ich könnte ein ziemlich nützlicher Freund werden.«
Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Vermutlich kam jetzt der Haken an der Sache. »Und was springt für dich dabei raus?«
Er nahm einen Schluck von dem Scotch, den Earl auf den Tresen gestellt hatte. »Du hast selbst gesagt, du hast mal geglaubt, wir könnten Partner werden. Vielleicht sollten wir diese Möglichkeit erneut in Betracht ziehen.«
»Welche Art Partner?«
Er zuckte mit den Schultern und stellte sein Whiskyglas ab. »Ich brauche jemanden, dem ich ein paar Jobs anvertrauen kann, bei denen echtes Fingerspitzengefühl gefragt ist. Nichts Großes. Und ganz sicher nichts, mit dem du nicht fertigwerden würdest.«
»Aha«, sagte ich. »Und warum gerade ich? Typen wie du haben doch Dutzende von Handlangern, die sich darum schlagen, die Schmutzarbeit für dich zu erledigen.«
»Keiner von denen hat deine Ausbildung. Außerdem bist du neu in der Stadt, hast also kein Loyalitätsproblem und keine gemeinsame Vergangenheit mit einem meiner Konkurrenten.«
Ich seufzte. Ehe ich mit Slade für meinen ersten offiziellen Auftragsmord zusammengekommen war, hatten mich die Dominae als Gesetzesvollstreckerin eingesetzt. Ich musste Vamps aufspüren, die ihre Steuern nicht gezahlt hatten. Grob werden, wenn jemand versucht hatte, aus der Reihe zu tanzen. Ich ahnte also, welche Art von
Arbeit Slade für mich im Sinn hatte. Wahrscheinlich hätte er auch nichts dagegen, zwischendurch meine Fähigkeiten als Auftragskillerin einzusetzen, um ein oder zwei Konkurrenten aus dem Weg zu räumen.
Ich traute Slade nicht über den Weg. Aber trotzdem musste ich zugeben, dass sein Angebot verführerisch klang. Schließlich würde mein Erspartes nicht ewig reichen, und derzeit hatte
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