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Roter Staub

Roter Staub

Titel: Roter Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Minuten, das Bact davon zu
überzeugen, die Richtung zu ändern. Als sie sich auf die
Feldkuppeln zubewegten, schwitzte Lee in seinem Anzug. Angst und die
Anti-Alkohol-Spritze hatten ihm den Mund ausgedörrt, und er
spürte das Blut in seinem Kopf pochen. Die Brust schmerzte ihm
von der Anstrengung, Luft durch den Atemfilter einzuziehen. Dies war
wie die Geburt, dachte er. Schmerzhaft und ohne Zeit, sich
vorzubereiten.
    Die Lichter des Danwei verblaßten im Sturm. Alles,
was Lee zu seiner Führung hatte, waren die
Biolumineszenz-Markierer, die auf einer Seite der unter Staub
vergrabenen Straße eingepflanzt waren, eine Reihe großer
grünlich glänzender Pfähle, die sich aus der
wirbelnden Dunkelheit hoben. In ihrem Spektrallicht sah er die
Formen, die der Wind aus dem Staub peitschte, ein geheimnisvolles
Leben, das sich wand und wogte, gepeinigt von dem Sturm, der
schräg über Lee und das Bact hinwegblies, während sie
sich weiterschleppten.
    Der Karren grub sich immer wieder in Staubverwehungen ein, und
jedesmal mußte Lee nach hinten laufen und ihn heraushieven.
Beim vierten oder fünften Mal, als dies geschah, glaubte er zu
sehen, daß sich die Anarchisten-Pilotin in dem Behälter
bewegte. Er wischte an dem Staub, der an dem harten Kunststoff
haftete, leuchtete mit seiner Taschenlampe durch die schlammige
Flüssigkeit.
    Die Anarchistin hob die Arme und drückte gegen das Plastik,
so daß es sich nach oben verformte. Es brach nicht, doch es
dehnte sich mit ihr, als sie sich zusammengekrümmt hinhockte.
Blut wirbelte von herausgerissenen Infusionen in den Ellbogenbeugen
und am unteren Ende des Rückgrats. Blasen stiegen um ihr Gesicht
hoch, als die Maske, die sie mit Luft versorgte, beiseite gezogen
wurde. Ihr Mund stand offen: sie ertrank in einer
Fruchtwasserflüssigkeit.
    Lees Herz machte einen Satz. Er scharrte an staubigen Plastik: es
verformte sich, wollte jedoch nicht reißen. Wind und Staub
kreischten um ihn herum. Er beugte sich über die ertrinkende
Anarchistin, drückte einen Augenblick lang seine Hände
gegen die ihren, wobei ihre blauen Augen zu ihm heraufstarrten. Er
lief um den Karren herum, wurde vom Wind umgerissen, fiel auf die
Knie, kam mühsam wieder auf die Füße und packte die
Satteltasche, die am Widerrist des Bact hing. Aber sie war leer.
Natürlich war sie leer. Wind heulte spöttisch.
    Nein, er konnte seinen Urgroßvater nicht so leicht gewinnen
lassen. Er rannte zu einem der Markierungspfähle, machte einen
Satz und schwang sich darauf, bis dieser vornüber fiel, und
zerbrach ihn dann über dem Knie. Sein grünes Licht ging
aus, doch er hatte, was er benötigte.
    Das Plastik des Behälters teilte sich unter dem ausgefransten
Ende dieses rohen Speers. Dicke Fruchtwasserflüssigkeit spritzte
heraus, überkrustete sich mit fliegendem Staub und flog in
Fetzen davon. Die Hand der Anarchistin packte eine entzweigerissene
Kante; Lee packte eine andere. Zusammen erweiterten sie den Spalt,
und plötzlich taumelte die Anarchisten nach vorn, der nackte
Körper in Staub gehüllt. Sie war leichter, als er erwartet
hatte, leicht wie ein Vogel. Er spürte ihr Herz flattern, die
harte Kante ihrer Atemfiltermaske an seinem Kinn.
    Sie griff nach oben und hob die Maske, preßte ihm die Lippen
ans Ohr.
    »Du gehst in eine Falle. Sie möchten mich tot
haben.« Die Maske kehrte an ihren Platz zurück. Die
Anarchistin holte zitternd Atem, nahm die Maske wieder ab und
kreischte: »Dich auch! Gleich, wohin sie dich angewiesen haben
zu gehen, geh in die andere Richtung!«
    Ein halbes Dutzend Fragen formten sich in Lees Kopf und traten
einander dabei gegenseitig auf die Füße. Wind blies sein
Erstaunen in die heulende Dunkelheit. Er half der Anarchistin in die
hin- und herschlagenden Überbleibsel des Behälters,
versuchte, zerrissenes Plastik um sie zu legen.
    »Wir gehen nicht dorthin, wohin uns mein Urgroßvater
haben will!« rief Lee, aber die Anarchisten gab kein Anzeichen
davon, daß sie ihn gehört hatte. Plastik schlug um sie
herum; sie griff schwach mit einer Hand danach, drückte mit der
anderen ihre Atemfiltermaske ans Gesicht.
    Lee peitschte das Bact mit seinem Halfter, und es stolperte
vorwärts, wobei der Karren hinter ihm sich um seine Achse
drehte. Sie verfehlten die erste Wegmarkierung, und fünf
angespannte Minuten lang glaubte Lee alles verloren. Dann jedoch
türmte sich ein Schatten jenseits der heftig schlagenden
leuchtenden Reihe der Markierungspfähle, und sein Herz hob
sich.
    Er mußte

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