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Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Titel: Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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gras.«
    »Interessanter Vergleich«, erwiderte Hashimoto. »Gänsestopfleber schmecke ich nicht raus, allerdings ist dieser Maguro wie Chuutoro, fast wie Otoro.«
    »Toro, kannst du bitte aufhören, uns mit Fachvokabular zu verwirren. Es ist schon spät.«

    »Okay, okay. Maguro, also Blauflossenthun, ist für euch Langnasen nur ein Fisch. Und Fisch ist Fisch, richtig?«
    Alvarez hob den Zeigefinger. »Vorsicht mit solchen Verallgemeinerungen, mein Freund. Ich bin Spanier und der Sohn eines Fischers.«
    »Lass ihm seine Vorurteile, Pedro«, warf Vatanen ein.
    »Lasst ihn vor allem ausreden«, sagte Kieffer.
    »Danke, Mann. Wie es bei einem Rind viele verschiedene Stücke gibt – Entrecôte, Chateaubriand, Nüsschen, Unterschale und so weiter –, unterscheiden wir beim Maguro mindestens drei verschiedene Fleischqualitäten, die umso begehrter sind, je höher der Fettgehalt des Fleisches ist. Akami ist fast fettfrei, fetteres Fleisch heißt Toro. Das wiederum unterteilt sich in Chuutoro und Otoro. Letzteres ist vielen Leuten fast zu fett, es schmeckt ein bisschen wie Schokolade und schmilzt im Mund. Wenn man in Japan einen Geschäftsfreund beeindrucken will, dann setzt man ihm keine Austern oder Périgordtrüffel vor, sondern Otoro-Sashimi.«
    »Und was wir hier essen, das ist welches Fleischstück?«
    »Das ist Akami.«
    Vatanen beugte sich vor und tippte mit seiner Gabel auf eines der Sashimistücke. »Verstehe ich das richtig? Das hier sind Beefsteaks, die aber in Textur und Geschmack einem Filet Mignon gleichen?«
    »So in etwa.«
    Kieffer pfiff durch die Zähne. »Was hat Trebarca Silva mit diesem Thun gemacht? Er …« In diesem Moment wurde Kieffer von jenem hässlichen Geräusch unterbrochen, das entsteht, wenn ein hundert Kilo schwererSpanier gleichzeitig schnauft, ein großes Stück gebratenen Fisch ausspuckt und auf Katalanisch zu fluchen beginnt. Alle Anwesenden drehten sich um und sahen Alvarez an, der sich mit säuerlicher Miene kleine Bröckchen gebratenen Thunfischs aus dem Bart klaubte. »Das ist mit Abstand das Widerlichste, was ich seit Langem gegessen habe. Mit Verlaub, zum Kotzen.«
    Kieffer schnitt sich nun ebenfalls ein kleines Stück von dem Thunkotelett ab, das auf einem Platzteller in der Mitte des Tisches lag. Es handelte sich um jenes Steak, das er komplett durchgebraten hatte. Ihm war von vornherein klar gewesen, dass die Well-Done-Variante kulinarisch nicht besonders erhebend sein würde. Durchgebratener Thun pflegte trocken und faserig zu werden sowie jedweden Geschmack einzubüßen. Dennoch war er nicht vorbereitet auf das Aroma, das sich in seinem Mund ausbreitete, als er auf das Fleisch biss. Der ranzig-bittere Geschmack erinnerte ihn an Lebertran. Angewidert tat er es Alvarez nach und spuckte den Fisch in eine Serviette. Rasch kippte er einen Eau de vie hinterher sowie ein ganzes Glas Wasser. »Zakkerdjëss! Was um alles in der Welt hat dieser Silva mit dem Fisch gemacht?«

[Menü]
17
    Am nächsten Morgen war Kieffer mit den beiden Fischexperten in einem Café verabredet, in der Nähe des Oberstadthotels in der Rue Notre-Dame, in dem er die beiden untergebracht hatte. Sein japanischer Freund war bereits da, als er dort ankam. Hashimoto lächelte ihm zu und zeigte dann von seinem Tisch aus unbestimmt über die Place Guillaume II ., die sich vor dem Frühstückslokal erstreckte. »Mein Zug geht erst um zwei, ich habe also nachher noch ein bisschen Zeit. Gibt es irgendwas in Luxemburg, das ich mir auf die Schnelle bis dahin angucken kann, Xavier?«
    »In fünf Stunden kannst du dir hier so ziemlich alles angucken. Das reicht locker für einen Unterstadt- und einen Oberstadt-Spaziergang.«
    Der Japaner nickte und nippte an seinem Kaffee. Dabei zerbröselte er gedankenverloren ein Croissant, ohne es zu essen.
    »Worüber grübelst du nach, Toro?«
    »Über diesen Fisch. Über Mifune. Ist eine seltsame Geschichte, in die du da hineingeraten bist, Mann. Verdammt undurchsichtig.«

    »Ja, mir ist auch völlig schleierhaft, wie das alles zusammenhängt. Ich hatte gehofft, dir käme vielleicht eine zündende Idee.«
    Der Japaner schüttelte den kahlen Kopf. »Bisher nicht. Das heißt – vielleicht kann ich noch etwas über deinen toten Sushikoch herausfinden. Ich werde mal ein paar von meinen alten Kumpels anmailen, in Tokio. Vielleicht springt da eine interessante Info raus.«
    »Das wäre großartig.«
    In diesem Moment bemerkten sie Alvarez, der sich ihrem Tisch mit für einen Mann

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