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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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weiter erzog. Er glaubte, daß Jimmy mit ihm zufrieden sein würde.
    Jetzt hatte der Onkel den gewünschten Parkplatz für seinen Wagen gefunden. Am Eingang zum Festplatz ließ es sich Wilmer nicht nehmen, für seinen Neffen den Eintritt zu bezahlen. Dann marschierten die drei in der frühen Morgensonne durch das lebhafte Menschengewühl. Tom erlebte das Fest nicht nur mit den Augen, sondern mit allen Sinnen. Er hatte sie schon fast vergessen gehabt; die Gerüche, die Laute, die freudige Erregung. Und jetzt stürmte alles auf ihn ein.
    Onkel und Tante steuerten ungesäumt auf die Rennbahn zu. Die Tante hatte die Führung übernommen und hielt erst inne vor einem Haus, aus dem lauter gute Düfte von Kuchen und Pasteten strömten. Sie schrie ihrem Mann ins Ohr, daß sie hier hineingehe und ihn um vier Uhr vor der Tür wieder erwarten werde. Sie drehte sich im Türrahmen noch einmal um und sagte zu Tom: «Selbstverständlich bringst du deine Freunde nachher mit zum Abendessen zu uns. Es macht mir gar keine Umstände, ich habe schon alles vorbereitet!»
    Tom bedankte sich für ihre Freundlichkeit und rannte seinem Onkel nach, der auf die Tribüne zuschritt. Erstaunlich für einen Farmer war, daß er an den langen Reihen der preisgekrönten schwarzweißen Holsteinkühe und der blanken schwarzen Angusbullen fast ohne aufzumerken vorbeiging. «Zeit für das Vieh werde ich später finden», sagte er beiläufig. «Jetzt trainieren sie die Pferde,, das will ich sehen!»
    Tom nickte zustimmend.
    Sie wandten sich hinter den Tribünen zum Anspannplatz, wo die Pferde auf dem Weg von den Stallungen zur Bahn vorbeikamen. «Hier gehe ich jedes Jahr mit Vorliebe hin», erklärte der Onkel.
    «Ich möchte lieber erst zu den Ställen, um Jimmy und Georg zu suchen», sagte Tom.
    «Meinst du, sie sind schon eingetroffen?»
    «Ich bin sogar sicher!» antwortete Tom.
    Unwillkürlich beschleunigten sie ihre Schritte. Durch das Tor herein kamen die Pferde vor ihren leichten zweirädrigen Rennsulkys von der Bahn. Ihre Fahrer lenkten sie vorsichtig an den schweißbedeckten Trabern vorbei, die eben ihr Morgentraining absolviert hatten und in den Stall zurückgebracht wurden.
    Während der Onkel sich einen Platz am Zaun sicherte, nahm Tom den Weg den Ställen entlang. Als er sich einmal nach seinem Onkel umwandte, sah er einen kahlköpfigen Mann im blauen Overall neben ihm stehen. Das konnte nur Georg sein! Und wenn er sich unter den Zuschauern befand, war Jimmy mit Symbol bereits auf der Bahn und trainierte ihn. Tom ging zu Onkel Wilmer zurück, den er zu seinem Nachbarn sagen hörte: «Ich habe daheim auf meiner Farm ein erstklassiges Fohlen... Sie würden staunen, wenn Sie es sehen könnten...»
    Der Mann wandte sich Onkel Wilmer zu. Tom konnte jetzt das sonnengebräunte Gesicht erkennen. «Und glaube ja nicht, daß er lügt, Georg!» sagte er und stellte sich neben Georg Snedecker. Dieser legte den Arm um des Jungen Schultern. «Du hast zugenommen, Tom! Jetzt bist du nicht mehr bloß ein langes Knochengestell!»
    «Meine Tante kocht wunderbar», gestand Tom.
    «Sieht das Fohlen wirklich so gut aus?» fragte Georg.
    «Ich glaube schon! Aber warte, bis du es selbst zu sehen bekommst!» gab Tom strahlend zurück.
    «Wir freuen uns mächtig darauf!» sagte Georg. Dort kommt eben Jimmy mit Symbol um die Kurve.»
    Onkel Wilmer hatte den Sachverhalt inzwischen begriffen. Auch er blickte hinüber.
    Um die Kurve kam Symbol mit vorgestrecktem Kopf und fliegenden Beinen. Jimmy hielt, fast stehend, die Zügel hoch, um den Wallach anzufeuern. Sie sausten am Sattelplatzzaun, dann an den Zuschauerplätzen vorüber, und erst nachdem Symbol das Richterhäuschen gegenüber der Tribüne — passiert hatte, setzte sich Jimmy in den Sulkysitz zurück. Tom ließ kein Auge von ihm.
    «Was meinst du zu Symbol?» fragte Georg.
    «Jimmy hat ihn enorm gefördert, aber er ist zu grob gebaut; er gibt sich Mühe, doch er hat kein gleichmäßiges Gangwerk. Und wenn’s ums Letzte geht, wird er versagen. Mir scheint es ein Wunder zu sein, daß Jimmy es immerhin so weit mit ihm gebracht hat.»
    «Es stimmt haargenau», sagte Georg anerkennend.
    «Weiß Jimmy das?»
    «Selbstverständlich. Er wußte es, seit er mit ihm zum erstenmal arbeitete. Der Wallach gibt ihm die Möglichkeit, an Rennen teilzunehmen, und er bringt, wenigstens meistens, ein Platzgeld nach Hause.»
    «Aber jetzt hat er ein junges Pferd!» bemerkte Tom.
    «Tja!» stimmte Georg zu, «und ich hoffe, daß ihm

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