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Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)

Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)

Titel: Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dillinger
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haben? Hat er ihn in der Oper gestohlen?«
    Mein italienischer
Kumpel schüttelte den Kopf. »Das brauchte er nicht. Man kann ihn kaufen.«
    »Wer sollte den Dolch
der Butterfly kaufen?«, sagte ich und aß ein Stück Zitronenkuchen. Luigi klärte
mich auf: »Es gibt in New York einige Theaterfreunde, die kaufen Requisiten als
Erinnerung an die schönen Opernabende. Das geht aber nur, wenn die Aufführungen
nicht mehr gespielt werden, weil die Kulissen inzwischen alt und klapprig geworden
sind. Und Madame Butterfly gab es vor zwei Tagen zum letzten Mal.«
    Ich schob mir ein
weiteres Stück Zitronenkuchen in den Mund. »Und was gibt es so alles zu kaufen?«
    »Vor drei Wochen gab es
den Gralsbecher aus Parsifal im Angebot«, erzählte Luigi. »Kann man auch als
Obstschale benutzen. Demnächst wird es das Beil von Elektra geben, falls du dir
das Geld für eine Beschneidungszeremonie sparen möchtest.«
    »Woher weißt du das?«
    Der Italiener druckste
herum. »Nun ja, ich verrate es dir, aber behalte es für dich. Der Mann meiner
Kusine ist Requisiteur an der Met. Er nimmt die Sachen mit, wenn die Opern
nicht mehr gespielt werden und überlässt sie einem Händler für einige Dollars.
Und der verkauft sie an die Opernfreunde weiter.«
    Meine Neugier war
geweckt. Ich wollte wissen, wo man den Händler finden kann.
    Luigis Antwort kam wie
aus der Pistole geschossen. »Im Old Book Store.«
    Old Joe, bei dem ich
früher als Buchhändler gearbeitet hatte, ließ wirklich keine Gelegenheit aus,
um sich etwas nebenbei zu verdienen.
    Luigi schob mir seinen
Teller mit dem Zitronenkuchen zu, ich aß ihn auf. Währenddessen dachte ich
nach. Bob war ermordet worden. Vor wenigen Tagen hatte ich mich mit ihm noch in
der Badewanne vergnügt. Und nun war er tot – erstochen mit dem Dolch der
Butterfly, falls Luigi mit seiner Behauptung recht hatte.
    Mein italienischer
Freund rührte mit dem Löffel in seiner Kaffeetasse und wollte wissen, worüber
ich nachdachte.
    »Ich überlege, wie wir
am besten vorgehen«, sagte ich.
    »Was meinst du mit
vorgehen?«, fragte er. »Willst du auf Mörderjagd gehen?«
    »Genau das will ich! Wir
gehen zu Joe und quetschen ihn aus, an welchen Kunden er den japanischen Butterfly-Dolch
verkauft hat.«
    Luigi rutschte auf
seinem Stuhl aufgeregt hin und her. »Ich komme mit, Bronco. Wir schnappen den
Mörder und bekommen dann die Belohnung.« Seine Augen strahlten. »Und davon
fahren wir nach Florida.« Wir tranken unseren Kaffee aus und machten uns auf
zum Old Book Store .
     
    Als wir dort eintrafen,
war Old Joe, ein klappriges Männchen um die sechzig, damit beschäftigt, Bücher
zu sortieren. »Fröhliche Weihnachten«, rief er, als er uns sah. »Wollt ihr Geschenke
in letzter Minute kaufen?« Ich ging auf ihn zu. »Ich habe Interesse an alten
Requisiten aus der Met«, sagte ich. Joe ging zu einem Regal und zog einen
Karton hervor. »Ist aber nicht mehr viel da«, sagte er. »Den abgeschlagenen
Kopf des Jochanaan habe ich bereits zu Halloween verkauft.«
    »Mich interessiert nur
ein bestimmter Gegenstand«, sagte ich und zeigte Joe das Zeitungsfoto. Er
betrachtete es und nickte mir zu. »Ach, den Dolch der Butterfly, den habe ich
gestern am Nachmittag verkauft.« Er machte eine Pause. »Aber der Dolch auf dem
Foto sieht ein bisschen anders aus.«
    »Was heißt ein bisschen
anders?«, fragte Luigi.
    Joe deutete auf das
Foto. »Der Dolch der Butterfly aus der Met war stumpf und hatte wie alle
Dolche, die im Theater verwendet werden, an der Spitze eine kleine Kugel aus
Blei, damit sich die Sänger aus Versehen nicht verletzen. Dieser hier ist aber
scharf geschliffen. Aber ich bin sicher, dass es derselbe Dolch ist.«
    »Also gut, Joe«, sagte
ich, »an wen hast du ihn verkauft?«
    Der Buchhändler kratzte
sich am Kopf. »Ich weiß es nicht mehr, Bronco, ich bin ein alter Mann, ich
hab’s vergessen.«
    »Das kannst du nicht
vergessen haben, Joe«, rief ich. »Denke nach. Einen derartigen Dolch verkauft
man nicht alle Tage.«
    Old Joe zuckte mit den
Achseln. »Ich erinnere mich nicht mehr genau, an einen jungen Mann, glaube ich.
Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Es war ein junger Mann.«
    »An was erinnerst du
dich noch?«
    »Er wollte ein Buch als
Weihnachtsgeschenk für einen guten Freund kaufen«, erzählte Old Joe. »Und er
suchte auch etwas Außergewöhnliches für jemanden, der ihm viel Gutes getan
hätte.« Joe nickte. »So sagte er – viel Gutes. Da habe ich ihm den Dolch
vorgeschlagen. Der

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