Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotkäppchen und der böse Wolf

Rotkäppchen und der böse Wolf

Titel: Rotkäppchen und der böse Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
möglich.«
    »Schöne Sache, die Verdunklung«, sagte Bletchley. »An allem ist sie schuld.« Er grinste vergnügt, wurde aber ernst, als Mrs Blenkensop ihn mit unverhohlener Missbilligung anblickte.
    »Vielleicht hat Mr Meadowes wirklich einen Unfall gehabt«, flötete Miss Minton. »Er könnte doch überfahren worden sein.«
    »Vermutlich wird er uns so etwas erzählen«, versetzte der Major. »Überfahren und bewusstlos liegen geblieben und erst am Morgen wieder zu sich gekommen.«
    »Am Ende ist er ins Krankenhaus gebracht worden?«
    »Das müssten wir schon wissen. Seine Identitätskarte wird er wohl bei sich gehabt haben.«
    »O Gott«, seufzte Mrs Cayley, »was wird nur mein Mann dazu sagen?«
    Diese rhetorische Frage blieb unbeantwortet. Tuppence erhob sich mit allen Anzeichen gekränkter Würde, schob den Stuhl zurück und verließ das Zimmer.
    Kaum war die Tür hinter ihr zugefallen, als Bletchley vergnügt lachte. »Armer alter Meadowes«, sagte er, »nun ist die lustige Witwe böse auf ihn. Glaubte ihn schon in ihren Krallen zu haben.«
    »Aber, aber, Major Bletchley!«, zirpte Miss Minton.
    Tuppence war ein wenig unruhig über Tommys unerwartete Abwesenheit, aber sie versuchte, sich Mut zuzusprechen. Vielleicht war er plötzlich auf eine Spur gestoßen und konnte nicht lockerlassen. Beide rechneten sie ja damit. Auch hatten sie für unvorhergesehene Fälle bestimmte Maßnahmen verabredet.
    Nach Mrs Sprots Worten musste Mrs Perenna gestern Abend ausgegangen sein. Ihr ungestümes Ableugnen der Tatsache war nur um so verdächtiger.
    Aber trotz aller guten Vorsätze fühlte Tuppence sich leicht beunruhigt. In ihrer Rolle als Mrs Blenkensop, so beschloss sie, musste sie jetzt Neugier und Erregung zeigen. Also machte sie sich auf die Suche nach Mrs Perenna.
    Aber Mrs Perenna hatte gar keine Lust, das Thema zu erörtern. Sie sagte klipp und klar, solch ein Benehmen sei ganz und gar unverzeihlich.
    »Aber er könnte doch einen Unfall gehabt haben«, rief Tuppence atemlos. »Er ist bestimmt kein leichtsinniger Mensch oder… oder so etwas. Sie werden sehen, er ist überfahren worden, oder es ist ihm sonst etwas zugestoßen.«
    »Das werden wir ja bald erfahren«, gab Mrs Perenna kühl zurück.
    Abends war noch immer nicht die geringste Nachricht von Mr Meadowes gekommen, und auf die dringenden Vorstellungen ihrer Gäste hin entschloss sich Mrs Perenna, sichtlich mit heftigem inneren Widerstreben, die Polizei zu verständigen.
    Ein Polizist erschien mit seinem Notizbuch und erkundigte sich nach Einzelheiten. Einige Tatsachen wurden festgestellt: Mr Meadowes hatte sich um halb elf Uhr abends von Commander Haydock vor dessen Haus verabschiedet und war mit Mr Walters und Dr. Curtis bis vors Gartentor der Pension gegangen. Dort hatten die Herren sich getrennt, und Mr Meadowes war in den Gartenpfad eingebogen.
    Seit diesem Augenblick schien Mr Meadowes wie vom Erdboden verschwunden zu sein.
    Tuppence erwog zwei Möglichkeiten:
    Als Tommy in den Garten ging, hatte er vielleicht Mrs Perenna gesehen, hatte sich im Gebüsch versteckt und war ihr nachgegangen. Sollte die Pensionswirtin dort ein Zusammentreffen mit einem Unbekannten gehabt haben, so konnte Tommy dem Mann gefolgt sein, während Mrs Perenna ins Haus zurückging. In diesem Falle forschte er jetzt eifrig der gefundenen Fährte nach.
    Die zweite Möglichkeit war weniger erfreulich. Zwei Bilder bedrängten Tuppence – Mrs Perenna, die »atemlos und zerzaust« ins Haus gelaufen kam, und dann Mrs O’Rourke, wie sie in der Balkontür stand, lächelnd, den schweren Hammer in der Hand.
    Dieser Hammer barg furchtbare Möglichkeiten.
    Wieso lag ein Hammer im Garten herum? Wer hatte ihn draußen liegen gelassen? Man müsste genau feststellen, wann Mrs Perenna heimgekommen war. Gegen halb elf mochte es wohl gewesen sein; keine der Bridgespielerinnen hatte besonders auf die Zeit geachtet. Mrs Perenna hatte heftig erklärt, sie sei nur vors Haus gegangen, um nach dem Wetter zu sehen. Aber man gerät nicht so völlig außer sich, wenn man nur eben nach dem Wetter sieht. Sie musste angenommen haben, die vier Damen wären bei ihrem Bridge und kümmerten sich um nichts anderes.
    Wie spät war es genau gewesen? Das konnte niemand mit Sicherheit sagen.
    Wenn die Zeit übereinstimmte, fiel natürlich der stärkste Verdacht auf Mrs Perenna. Immerhin gab es noch andere Möglichkeiten. Drei der Gäste waren fort gewesen, als Tommy in den Garten kam. Major Bletchley war im Kino

Weitere Kostenlose Bücher