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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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alle, die ihr dienen, vernichten«, sagte Zestan, »aber das würde diese Nation gegen mich aufbringen. Besser ist es, sie glauben zu lassen, eine Deev sei entkommen und hätte dieses Chaos auf die Welt losgelassen. Wenn die Zeit reif ist, werde ich Talias Fluch persönlich brechen. Ihre Geschichte wird enden, wie sie immer enden sollte: Talia wird zurückkommen, um Arathea zu führen.«
    »Unter eurer Kontrolle«, ergänzte Roudette mit einem Blick auf Nagesh.
    »Ein eleganter Plan, findest du nicht?«, sagte die Trollin. »Diesmal brauchen wir nicht einmal einen Attentäter zu vergeuden. Sobald wir Talia in ihr Gemach geschickt haben, werde ich sie zwingen, sich selbst zu vergiften und damit den Fluch auszulösen.«
    »Irgendwann wäre der Krieg ausgebrochen«, sagte Zestan. »Menschen gegen Elfen. Wie viele hätten auf beiden Seiten den Tod gefunden? Das ganze Elfengeschlecht hat die Ereignisse in Lorindar verfolgt: Wie die Menschen meine Abkömmlinge in ihren Vertrag gezwungen haben, sie mitten auf ihrer Insel eingesperrt haben. Die Ausbreitung der Elfenkirche, der ursprüngliche Fluch gegen Talia und ihre Familie, das sind nur ein paar der Schritte, die wir unternommen haben, um zu verhindern, dass so etwas je wieder geschieht, aber es reicht noch nicht.«
    Ihre Augen waren so groß, strahlten wie schwarze Perlen. »Mein Geschlecht mag sich von dieser Welt abgewandt haben, aber ich werde es nicht. Es wird keinen Krieg geben. Es wird nur das Paradies geben, und du wirst ein Teil davon sein.«
    Zestan glaubte tatsächlich, was sie sagte - glaubte es und wollte, dass Roudette es ebenfalls glaubte. Als Heranwachsende hatte Roudette das häufig gesehen. Ihr Vater war genauso gewesen: sich seiner eigenen Rechtschaffenheit so sicher, dass er dachte, der Welt diesen Glauben nur zu verkünden, würde genügen, um alle zu überzeugen, die zuhörten.
    »Das Volk wird gegen dich kämpfen«, sagte Roudette. »Es wird immer Wölfe geben.«
    »Die Wölfe werden vor den Engeln den Nacken beugen«, erwiderte Zestan. »Wenn sie sich weigern, werden die Engel sie vernichten.«
    Roudette schloss die Augen. Gegen ihren Vater hatte sie auch nie eine Diskussion gewonnen.

Kapitel 22
    Die Wilde Jagd rückte von allen Seiten des Gartens vor. Danielle dachte daran, wieder durch das Rohr zurückzufliehen, aber die Jäger würden sie doch erwischen. Es waren so viele; ihre Körper drängten sich zusammen, bis sie die Mauern dahinter nicht mehr sehen konnte. Also wartete Danielle, das Schwert in der Hand.
    »Ich könnte die Zwerge herbeirufen«, bot Schnee an.
    »Noch nicht.« Danielle bezweifelte, dass Schnee die Kraft hatte, ihre dämonischen Helfer zu beschwören. Und selbst wenn sie es gekonnt hätte, war Danielle sich nicht sicher, ob sie stark genug wären, um gegen die Wilde Jagd zu bestehen.
    Zu ihrer Überraschung entdeckte sie auch Frauen unter den Jägern. Wenngleich in der Unterzahl, waren ihre Erscheinungen so unterschiedlich wie die der Männer. Eine trug eine Rüstung aus Tierhaut mit braunem Fellbesatz, während eine andere barbusig ritt und nur einen enormen Holzspeer trug. Eine Dritte hatte eine lange Hiladi-Jagdweste mit breiten Schultern und Kupferverbrämung an.
    Danielle senkte die Waffe. »Ich möchte mit euch sprechen.« Sie ließ den Blick über die Menge schweifen auf der Suche nach etwas, woran sie einen Anführer hätte erkennen können. Ob jemand von der ursprünglichen Jagd noch am Leben war?
    »Was hast du vor?«, flüsterte Schnee.
    »Weißt du noch, was Mutter Khardija im Tempel gesagt hat?«, fragte sie. »Dass die Jagd manchmal die verschont, die den Mut haben, ihr die Stirn zu bieten?«
    »Ich weiß, dass es eine blöde Idee ist, aufgrund solcher Geschichten sein Leben zu riskieren«, antwortete Schnee. »Ich hätte das nie für dich übersetzen sollen!«
    Danielle rang sich ein Lächeln ab.
    Ein grün gewandeter Mann kam nach vorn geritten. An seiner Seite hing ein goldenes Horn und seine Bewaffnung bestand aus einem einfachen hölzernen Langbogen. Sein Pferd war ein schwarzbrauner Fuchs, der aussah, als ob man ihm Asche über Rücken und Seiten gestreut hätte. Sowohl Pferd als auch Reiter musterten Danielle, ohne dabei auch nur einen Atemzug zu tun.
    Sie steckte das Schwert in die Scheide und trat vor, wobei sie auf ihre ganze höfische Ausbildung zurückgriff, um sich ruhig und furchtlos zu geben. »Wie lange seid ihr schon so?«
    Sie starrten sie an. Einen Moment lang befürchtete Danielle, dass die

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