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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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das. Aber egal, ich darf jetzt nicht einknicken: »Ich sage dir aber, dass ihr abhauen sollt. Das habe ich zu sagen.«
    Cem starrt mich an und meint: »Schwerer Fehler, du bist tot.« Dann lässt er mich stehen, geht mit seinen Jungs zu seinem Auto, greift zu seinem Handy und ruft Verstärkung. Ein paar Minuten später fahren die ersten Autos auf den Parkplatz des Edelpuffs. Das geht verdammt schnell. Jetzt wollen sie wohl den Laden auseinandernehmen. Damit habe ich natürlich gerechnet. Also greife ich, wie geplant, nach der Kalaschnikow, die neben der Tür des »Châteaus« lehnt. Ich bin gut zu sehen, stehe leicht erhöht auf der Treppe, die zum Eingang des Bordells führt. Die Scheinwerfer am Eingang leuchten mich an.
    »Der hat ein Gewehr, passt auf«, höre ich einen rufen. Die Türken werfen sich hinter ihre Autos. Eigentlich will ich gar nicht schießen. Vielleicht liegt es ja am Adrenalin, das durch meinen Körper fließt. Plötzlich krümmt sich mein Zeigefinger. Ich spüre meinen Arm vibrieren, die Kalaschnikow schreit los, AK-47, das meistverkaufte Gewehr der Welt. Alter, du darfst jetzt nicht auf die Leute zielen, die sind sonst alle tot.
    Ich ziehe das Gewehr hoch, die Kugeln schlagen gegen die Wand vom Haus gegenüber, treffen ein Werbeplakat, eine Straßenlaterne, Autos treffe ich auch. In dem Magazin habe ich 35 Schuss, ich weiß nicht, wie viele ich davon verballere. Es dauert nur ein paar Sekunden.
    Dann lasse ich meinen Zeigefinger wieder locker. Es ist totenstill.
    Langsam taucht ein Kopf nach dem anderen hinter den Autos auf. Die Türken laufen um ihr Leben, springen in ihre Wagen, ich höre Reifen quietschen. In Sekunden ist der ganze Parkplatz leer, auch meine Freunde, die ich zur Unterstützung dabeihatte, laufen weg. Ich aber bleibe stehen, bin wie benommen. Bis mich jemand am Arm packt. Es ist Roberto, ein Albaner.
    »Gianni, Gianni, komm, komm, weg. Die Polizei.«
    Ein Taxi fährt auf den Parkplatz, es ist ein Bekannter von Roberto, er zieht mich in den Wagen. Ich bekomme nicht mit, was im Auto gesprochen wird. Sie lassen mich in einem Café in einem anderen Stadtteil heraus. Dort warte ich ein paar Stunden, bis mir jemand mein Auto bringt. Dann fahre ich nach Hause.
    Was mich am meisten wundert: Die ganze Zeit klingelt mein Handy nicht. Das ist doch eher untypisch. Wenn du mit einer Kalaschnikow auf einem Puffparkplatz herumballerst, kommt danach doch irgendeine Reaktion.
    Abends habe ich dann genug, ich rufe Cem an und sage nur: »Wo bist du, du Fotze? Du willst mich doch töten, dann komm.«
    Dann erkläre ich Fatima, dass ich ein Problem habe. Sie macht ein Riesentheater, aber nicht etwa aus Sorge um mich, sondern aus Sorge um ihren eigenen Arsch. Nachdem sie sich abgeregt hat, gehe ich erst einmal schlafen.
    Am nächsten Tag beobachte ich vom Wohnzimmerfenster aus die Straße. Ich sehe einen dunklen Wagen am Haus vorbeifahren, später noch einen. Beide Autos voller Türken.
    Sie patrouillieren vor meinem Haus.
    Ich bleibe den Tag über im Haus, schlafe noch etwas, das Sturmgewehr lieg neben meinem Bett. Am Abend ziehe ich eine kugelsichere Weste an, die mir schon in meiner Türsteher-Zeit das Leben gerettet hat, und steige in meinen Wagen. Dann fahre ich aus Norderstedt heraus, quer durch Hamburg, zum »Château«. Ich gehe einfach in den Laden hinein, Mike ist da, in seinem Gesicht steht Panik, als er mich sieht.
    »Gianni, was machst du hier?«
    »Hab doch nachher Dienst.«
    »Bist du bescheuert? Cem war noch mal hier. Du solltest lieber zu Hause bleiben.«
    »Was hat Cem mir zu sagen?«
    Mike plustert die Backen auf. Er ist bleich, ihm dauert die Diskussion schon zu lang.
    »Die machen mir den Laden zu. Das hat Cem angekündigt für den Fall, dass du wieder auftauchst.«
    »Gerade jetzt muss ich mich zeigen. Damit die sehen, dass ich Eier habe.«
    Mike will noch etwas sagen, aber ich falle ihm ins Wort.
    »Ich komme nachher wieder, mache die Nachtschicht.«
    Dann gehe ich raus, warte auf keine Antwort. Mich kriegen die nicht klein.
    An der nächsten Kreuzung stehen drei Polizeiwagen. Ich gehe zunächst davon aus, dass es sich um eine Routinekontrolle handelt, dabei ist die ganze Show nur für mich veranstaltet. Nachdem ich angehalten und das Fenster heruntergekurbelt habe, fragt mich ein Polizist, der ziemlich gut in Form ist: »Wie heißen Sie?«
    »Jean Martin Renoir«, antworte ich und gebe ihm meinen gefälschten französischen Pass.
    Der Polizist guckt sich den Pass nicht

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