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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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Hotel, was der Typ aber nicht bedenkt: Er zahlt wirklich für jede Stunde. Nicht nur beim Sex, auch beim ganzen Gequatsche, sogar für die Zeit, die sie im Hotelbett pennt. Aber Gigi wird’s ihm richtig gut machen, und der Typ wird irgendwann glauben, dass die wirklich in ihn verliebt ist. Dass ihn das am Ende teurer kommt, weil sie natürlich immer die ganze Nacht bleibt und er nicht nur die Sex-Stunden bezahlen muss, sondern dass auch beim Gequatsche die Uhr läuft, wird er gar nicht merken.
    Auch die Kellner haben sich eine Methode ausgedacht, um den Laden abzuzocken. Wenn ein Taxifahrer einen Freier ins »Château« bringt, bekommt er 50 Mark Provision. Zwei Gäste bringen 100 Mark, eine ganze Gruppe Geschäftsreisende kann also schon mal 200 Mark einbringen. Taxifahrer sind für einen Club wie das »Château« die wichtigsten »Koberer«. Woher soll der Geschäftsreisende denn auch wissen, wo er abends in der fremden Stadt hingehen soll? Und wer nur sagt: In den Puff, der soll gefälligst zu uns gebracht werden. In Hamburg gibt es ja leider die berühmte Reeperbahn, wo alle hingefahren werden wollen, die Sex suchen. Da muss der Taxifahrer die Kunden schon aufklären: »Das ist doch unter eurem Niveau. Erfolgreiche Männer feiern im ›Château‹.« Da ist es nur fair, dass die Taxifahrer auch eine Provision bekommen.
    Also hat sich bisher niemand etwas dabei gedacht, dass da ordentliche Summen ausgezahlt wurden. Bis ich einmal bei einem Kellner einen Block mit Blanko-Taxiquittungen gesehen habe. Den hatte der einem Fahrer wohl für ein paar Euros abgekauft. Jetzt konnte er Taxiquittungen fälschen, für irgendeinen Gast, der angeblich gebracht wurde, und die vermeintlich anfallende Provision einstecken.
    Wie lange das schon so geht und wer das noch macht, ist unklar, aber ich gehe davon aus, dass der Club mehrere Tausend Mark pro Monat verloren hat.
    Was mich aber am unzufriedensten macht, ist eine Gruppe Türken, die regelmäßig kommt. Klar, aus dem Milieu, viel Zeit in der Muckibude. Der Chef heißt Cem, ist Mitte 20.
    Die Jungs machen an einem Abend gerne mal Rechnungen über 2000 bis 3000 Mark, trinken einen Whiskey-Cola nach dem anderen, ficken ein Mädel oben auf dem Zimmer – nur ohne zu bezahlen. Nachdem ich mir das einige Zeit angesehen habe, spreche ich Michael, unseren Chefkellner, darauf an.
    »Die Türken, die hier regelmäßig den Club auseinandernehmen, was ist los mit denen? Warum schmeißt die niemand raus?«
    »Der Chef zahlt Schutzgeld an die.«
    »Wenn er zahlt, warum führen die sich dann so auf?«
    Michael zuckt mit den Schultern.
    »Lass gut sein, Gianni. Gibt nur Ärger.«
    Keiner hat den Mut, etwas gegen die Türken zu unternehmen. Mein erstes Projekt.

    Ich treffe mich mit Cem tagsüber in einer Peepshow in St. Georg. Entspannte Atmosphäre, es soll ja alles diplomatisch ablaufen. Keiner soll sein Gesicht verlieren.
    Wir geben uns die Hand, reden über die Dinge, die wir so machen. Cem scheint ein vernünftiger Junge zu sein. Irgendwann spreche ich mein Thema an.
    »Wenn du da Schutzgeld rausholst, herzlichen Glückwunsch, geht mich nichts an«, sage ich.
    Cem legt den Kopf schief. Guckt mich an wie ein Wellensittich.
    »Aber worauf ich echt keinen Bock habe, ist, wenn ihr da trotzdem Ärger macht. Da verliere ich doch mein Gesicht, wenn ich nicht für Ruhe sorgen kann.«
    »Klar, Mann, kann ich verstehen. Wir lassen dich arbeiten.«
    »Kommt doch einfach nicht mehr ganz so oft, einmal im Monat sollte reichen. Und komm allein, bring deine Jungs nicht mit. Was du trinkst, geht dann auf mich.«
    Wir geben uns die Hand. Das lief doch glatter als gedacht.
    Zu glatt.
    Zwei Wochen lang habe ich Ruhe. Dann sind sie wieder im Laden, die ganze Türkenbande, machen eine große Rechnung und schlagen Chefkellner Michael.

    Ich trommle ein paar Jungs vom Kiez zusammen, Freunde von mir. An die verteile ich Waffen, die ich in einer Mietwohnung in der Nähe des Clubs gelagert habe. Meine Kalaschnikow nehme ich selbst. So gehe ich in den Club und werfe Cem und seine Freunde raus.
    »Ich habe euch doch gesagt, dass ihr nicht mehr willkommen seid. Cem, komm allein und benimm dich gut, dann ist alles okay. Aber nicht so.«
    »Wir haben mit deinem Partner gesprochen«, antwortet Cem. »Er hat uns gesagt, dass du nur ein Türöffner bist wie alle anderen auch. Du hast nichts zu sagen.«
    Irgendwie klingt das, was er sagt, realistisch. Mike ist mir in den Rücken gefallen. Mike hat Schiss, so einfach ist

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