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Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Signe Danielsson , Roman Voosen
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von der einen Pobacke auf die andere verlagerte und hoffte, dass man ihr Herumgerutsche nicht als Nervosität interpretierte. Reden musste sie kaum. Dafür gab es schließlich ihren Chef Erik Edman, im Kollegium auch als »Halbvier-Erik« bekannt, denn das war die Uhrzeit, zu der er meistens das Präsidium in Richtung Golfplatz verließ und er schien im Gegensatz zu ihr seinen Auftritt vor laufenden Kameras zu genießen. Die bekannten Gesichter der Reporter der Lokalzeitung Smålandsposten waren natürlich anwesend, aber auch Journalisten überregionaler Blätter wie Aftonbladet, Sydsvenskan oder Dagens Nyheter . Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender SVT2 hatte ebenso ein Kamerateam geschickt wie der Privatsender TV4. Nyström konnte sich nicht erinnern, den Presseraum schon einmal so gefüllt erlebt zu haben. Dass es jemandem gelungen war, von einem Boot auf dem Helgasee aus einen Schnappschuss des pfeilgespickten Leichnams zu machen, war der Grund für das ungewöhnlich große Medieninteresse und ein unverzeihlicher Fehler in der Polizeiarbeit, für den letztlich sie die Verantwortung trug. Obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief, kam ihr die Luft in dem fensterlosen Raum warm und stickig vor. Sie bildete sich ein, ihren eigenen Schweiß riechen zu können. Edman dagegen, der neben ihr saß, strahlte die Frische und Souveränität eines ambitionierten Politikers aus.
    Ja, ein Sport- oder Jagdunfall sei sehr unwahrscheinlich, man gehe von einem Gewaltverbrechen aus.
    Nein, es gebe noch keinen dringend Tatverdächtigen.
    Ja, die Polizei tue, was sie könne. Erfahrene und sachverständige Beamte seien im Einsatz.
    Nein, Einzelheiten der Tat könnten mit Rücksichtnahme auf die laufende Ermittlung noch nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt werden.
    Routiniert sah Edman auf seine Armbanduhr.
    »Eine letzte Frage noch, dann müssen wir leider wieder an die Arbeit.«
    Es meldete sich die Fernsehreporterin von TV4.
    »Kann die Gefährdung weiterer Personen definitiv ausgeschlossen werden?«
    Edman zögerte, räusperte sich.
    »Diese Frage gebe ich an die leitende Hauptkommissarin Ingrid Nyström weiter.«
    Es war ganz still im Raum. Sämtliche Augenpaare und Kameras waren auf sie gerichtet. Sie beugte sich nach vorne, bis ihr Mund fast an das Mikrofon stieß.
    »Ja«, sagte sie.
    »Danke«, sagte Edman und strahlte in den Saal. »Über alle wichtigen Entwicklungen wird die Presse natürlich unterrichtet werden.«

    Oben, in ihrem Büro, war sie froh, die verschwitzte Bluse und die enge Hose gegen bequeme Kleidung tauschen zu können. Auf ihrem Schreibtisch fand sie einen vorläufigen Bericht von Bo Örkenrud. Sämtliche Untersuchungsergebnisse schienen den Tathergang, wie sie ihn rekonstruiert hatten, zu bestätigen. Janus Dahlin war nicht in Humlehöjden getötet worden, sondern auf Musön. Die Kiefernadeln und Blattreste auf seinem geschundenen Körper stammten von der kleinen Insel und das Blut, das sie dort gefunden hatten, konnte zweifelsfrei Dahlin und seinem Hund zugeordnet werden. Darüber hinaus hatte man sowohl auf Musön als auch in Humlehöjden Schleifspuren gefunden, die wahrscheinlich vom Leichnam stammten und möglicherweise darauf hinwiesen, dass sie es mit einem Einzeltäter zu tun hatten. Allerdings war Dahlin ein so kräftiger Mann, dass er unter Umständen selbst für zwei erwachsene Menschen nicht leicht zu tragen gewesen wäre. Die Schleifspuren führten jeweils zum Ufer. An der steinigen Wasserkante hatte man auf Musön und in Humlehöjden Abriebspuren aus weißem GFK gefunden, was die These untermauerte, dass Dahlins Leichnam mit einem Boot bewegt worden war. Das half ihnen allerdings insofern nicht besonders weiter, als wohl neunzig Prozent aller Freizeitboote auf dem Helgasee aus dem mehr oder weniger gleichen, glasfaserverstärkten Kunststoff gefertigt waren und diese, wie Örkenrud in seinem Bericht ausdrücklich anmerkte, im Gegensatz zu Autolack nicht weiter spezifizierbar waren. Verwertbare Fußabdrücke waren nicht gefunden worden, dafür aber etwas viel Bedeutsameres: Auf Dahlins Körper war ein menschliches Haar sichergestellt worden, das nicht zu ihm gehörte. Ein mittellanges dunkelbraunes Haar, das im getrockneten Blut einer Pfeileintrittswunde geklebt hatte. Dahlin hatte blondes kurz geschnittenes Haar. Das war in der Tat ein erster, wirklicher Ermittlungserfolg. Sollten sie auf einen Verdächtigen stoßen, hatten sie nun eine eindeutige Identifizierungsmöglichkeit. Sie goss sich

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