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Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Signe Danielsson , Roman Voosen
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nicht erwünscht. Nun gut, sie hatte eh Besseres zu tun. Bauchmuskeln zählen, zum Beispiel.
    Das Bishop’s Arms war gut besucht. Sie hatte Glück und fand einen freien Tisch im Außenbereich. Sie bestellte sich ein Bier, trank einen Schluck, entspannte sich, sah sich unauffällig um, scannte. Sie war ja vom Fach, sozusagen. Ein Erkennungszeichen hatten sie nicht verabredet, wozu auch, das bisschen Spannung gehörte schließlich zum Spielchen dazu.
    Da, links, ein Mittvierziger ohne Begleitung. Ganz nett anzusehen, aber zu alt.
    Der da vielleicht? Süßes Gesicht, aber auch eine ganz schöne Plauze. Sixpack? Von wegen.
    Der Typ in den Teenieklamotten? Bitte nicht! Dem hingen ja die Hosen auf Halbmast. Nee, da kam seine Freundin. Glück gehabt.
    Schnell mehr Bier.
    Wo blieb der denn? Saß der etwa drinnen, bei dem Wahnsinnswetter? Sollte sie einmal nachsehen gehen? Es war schließlich jetzt schon Viertel nach ... Oh, verdammt. Da kam Hugo. Was machte der denn hier? Ausgerechnet heute! Ausgerechnet jetzt! Das war hier doch sonst überhaupt nicht sein Laden ... Sie hielt sich die Getränkekarte vor das Gesicht. Dann fiel ihr auf, wie albern das war. Sie nahm die Karte wieder herunter. Auch Delgado machte ein Gesicht, als sei er bei etwas ertappt worden. Er war schon viel zu nah an ihrem Tisch, um noch so zu tun, als habe er sie nicht bemerkt.
    »Du ...?«
    »Was ...?«
    »Ich bin zufällig ...«
    Hultins Lachen schnitt ihm das Wort ab. Es kam ganz tief aus ihr heraus. Es war ehrlich, trotz allem, was zwischen ihnen passiert war. Der verkorksten Affäre. Der Abtreibung, von der niemand außer Stina Forss etwas wusste. Noch nicht einmal der Beinahe-Vater selbst.
    Jetzt lachte auch Delgado. Aber er war sehr rot im Gesicht.
    »Du dunkler Gentleman.«
    »Was nicht zu verleugnen ist, SexyBlueEyes .«
    »Die habe ich schließlich wirklich!«
    »Ich habe nie das Gegenteil behauptet.«
    »Trinken wir ein Bier zusammen?«
    »Wo ich schon mal hier bin.«
    10
    Raipanen hatte sie zu einer Pension einige Kilometer außerhalb von Norsjö gebracht. Ein schlichtes, doppelstöckiges Holzhaus mit einfachen Zimmern und einem deftigen Abendbrotbüfett. Sie aßen gemeinsam, dann tranken sie einen späten Kaffee. Raipanen kratzte seine gepflegten Koteletten.
    »Was meint ihr? Womit haben wir es hier zu tun? Diese Märtyrergeschichten und alles, versteht ihr das? Versteht ihr, warum ein Mörder durch Schweden zieht und drei Menschen auf die bestialischste Art tötet, die man sich nur vorstellen kann?«
    »Sie kannten sich«, sagte Forss, »sie kannten sich alle drei. Nur so ergibt es einen Sinn. Was Dahlin und Hakelius angeht, wissen wir Bescheid. Sie hatten eine Liebesbeziehung oder zumindest eine sexuelle Affäre.«
    »Vor zwanzig Jahren«, warf Nyström ein.
    »Ja, aber wer weiß, ob sie nicht auch weiterhin Kontakt hatten. Das ist gar nicht unwahrscheinlich. Immerhin hat sich Dahlin die Mühe gemacht, den alten Film zu behalten. Nicht nur das: Er hat ihn sogar digitalisieren lassen und auf sein Laptop gespielt. Verdammt, diesen Privatporno anzuschauen, war das Letzte, was er mit seinem Rechner gemacht hat, bevor er starb. Das kann doch kein Zufall sein!«
    »Was ist mit Peter Hakelius?«, fragte Raipanen. »Wenn die Affäre zwischen Janus Dahlin und Frederika tatsächlich andauerte und er dahintergekommen ist, hätte er ein sehr starkes Motiv. Und der Film auf Dahlins Laptop diente ihm als Beweis. Oder er hat Dahlin gezwungen, sich den Film anzusehen, quasi als Schuldeingeständnis auf dem Weg in den Tod.«
    »Aber dafür den ganzen Aufwand? Diese christliche Märtyrernummer?«
    Forss klang skeptisch.
    »Und wie passt Olof Andersson in dieses Bild?«, fragte Nyström. »Welche Verbindung hat er zu Dahlin oder Hakelius? Gibt es überhaupt eine?«
    »Ja«, sagte Forss. »Es muss eine geben. Alles andere wäre vollkommen sinnlos. Ich weiß, die Sache mit dem gleichen Trainingsanzug ist dünn. Aber da ist auch die relative räumliche Nähe zwischen Dahlin und Andersson. Und hat nicht auch eine Nachbarin Anderssons von ungewöhnlichem Frauenbesuch gesprochen? Das könnte doch Frederika Hakelius gewesen sein. Eine schicke, erfolgreiche Geschäftsfrau wie sie wäre in Anderssons Garten am Kaffeetisch mit Sicherheit aufgefallen.«
    »Das ist sehr vage. Aber wir müssen das natürlich überprüfen«, sagte Nyström, »gleich morgen.«
    »Was für ein Trainingsanzug?«, fragte Raipanen.
    Forss überging die Frage.
    »Und dann ist da natürlich noch

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