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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Taos...«
    »Ja«, antwortete Eve schnell.
    Sie griff erneut nach dem Buch, hoffte, daß das leichte Zittern ihrer Hände nicht auffiel.
    Ihre Haut brannte an der Stelle, wo Reno sie berührt hatte.
    »Mehrere der früheren Expeditionen führten am Sangre de Christos vorbei und in die Berge von San Juan, bevor sie nach Westen abschwenkten«, erklärte sie mit beherrschter Stimme.
    Während sie fortfuhr, blätterte sie weiter, verfolgte Routen auf Landkarten, die von lange verstorbenen Männern gezeichnet worden waren.
    »Sie überquerten die Berge ungefähr...«
    Sie nahm Calebs Tagebuch zu Hilfe.
    »... hier. Sie müssen ziemlich dicht an dieser Ranch vorbeigekommen sein.«
    »Würde mich nicht überraschen«, warf Caleb ein. »Wir befinden uns in der Ebene, und nur ein Dummkopf würde den mühsamen Weg über die Berge nehmen.«
    »Oder ein Mann auf der Suche nach Gold«, fügte Reno hinzu.
    »Ist genau dasselbe«, gab Caleb zurück.
    Reno lachte. Er und Caleb hatten schon immer Meinungsverschiedenheiten gehabt, wenn es um das Thema Goldsuche ging.
    Eine Seite in dem spanischen Tagebuch zeigte die Hauptroute, die sich in ein Geflecht von Pfaden und Spuren auflöste.
    »Dieses Symbol bedeutet, daß ganzjährig Wasser vorhanden ist«, sagte Eve und wies mit der Fingerspitze darauf.
    Caleb griff nach dem Tagebuch seines Vaters und blätterte es schnell durch. Ganzjährige Wasservorkommen waren selten in Felscanyons. Jegliche Quellen, die sein Vater entdeckt hätte, wären sorgfältig registriert und beschrieben worden.
    »Und was bedeutet dieses Zeichen?« wollte Reno wissen.
    »Eine Sackgasse.«
    »Und das Zeichen davor?« fragte er.
    »Das weiß ich nicht.«
    Er warf Eve einen vorwurfsvollen Blick von der Seite zu.
    »Erzählen Sie mir mehr über die anderen Symbole«, bat Caleb, während er seinen Blick zwischen den beiden Tagebüchern hin- und herschweifen ließ. »Über dieses hier zum Beispiel.«
    »Das ist das Zeichen für ein Indianerdorf, aber das Symbol rechts davon bedeutet >keine Nahrung<.«
    »Vielleicht waren ihnen die Indianer nicht freundlich gesonnen«, bemerkte Caleb.
    »Dafür gibt es ein anderes Symbol.«
    »Dann bezieht es sich wahrscheinlich auf eine der steinernen Ruinen«, meinte Reno.
    »Was?« fragte sie.
    »Städte, aus Felsen erbaut. Vor langer, langer Zeit.«
    »Wer hat sie erbaut?«
    »Das weiß niemand«, erwiderte Reno.
    »Und dann sind sie verlassen worden?«
    »Das weiß auch keiner.«
    »Werden wir eine der Ruinen zu sehen bekommen? Und warum leben die Indianer heute nicht mehr dort?«
    Reno zuckte die Schultern. »Vielleicht paßt es ihnen nicht, jedesmal einen Felsen rauf- und runterzuklettern, um Wasser zu holen, zu jagen oder Getreide anzubauen.«
    »Was?« fragte Eve verwirrt.
    »Die meisten Ruinen sind mitten in Felsen hineingebaut, die Hunderte von Metern hoch sind.«
    Eve runzelte die Stirn. »Warum würde jemand eine Stadt an einer Stelle erbauen, die so schwer zugänglich ist?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem auch unsere Vorfahren Burgen auf steilen Felsvorsprüngen errichtet haben«, antwortete Caleb, ohne vom Tagebuch seines Vaters aufzublicken. »Aus Gründen der Selbstverteidigung.«
    Bevor Eve etwas erwidern konnte, hatte Caleb sein Buch aufgeschlagen, es neben das andere gelegt und zeigte nun auf eine Seite in jedem der beiden Bücher.
    »Ab hier stimmen die Aufzeichnungen nicht mehr überein«, sagte
    er.
    Reno betrachtete interessiert die beiden von Hand gezeichneten Landkarten.
    »Bist du sicher?« wollte er wissen.
    »Wenn Eve recht damit hat, daß dieses Symbol >Sackgasse< bedeutet und jenes dort ein verlassenes Dorf...«
    »Wie steht es mit weißen Kreidefelsen?« sagte Reno und zeigte auf Calebs Buch. »Erwähnt dein Vater etwas davon?«
    »Nur ein ganzes Stück nördlich des Chama. Ihm ist hauptsächlich roter Sandstein aufgefallen.«
    »In Felsformationen oder bogenförmig?« fragte Reno.
    »Beide Arten.«
    »Wie dick? Und was ist mit Lehm?«
    »Davon gab es Unmengen«, erwiderte Caleb. Er zeigte auf das spanische Tagebuch. »Hier und hier ungefähr.«
    »Waren die Schichten dünn oder dick, schief geneigt oder flach und eben?« fragte Reno schnell. »Wie ist es mit Schiefer? Granit?«
    Caleb beugte sich erneut über die Aufzeichnungen seines Vaters. Reno ebenfalls. Er redete in Wendungen und Ausdrücken, die Eve fast wie ein Geheimcode vorkamen. Mit jeder Minute wurde ihr klarer, daß Reno nicht seine gesamte Zeit mit Schießereien oder der Suche nach

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