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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Zentrum des Canyongebiets, »ungefähr sechzig Meilen weiter gen Westen, haben spanische Tragetierkolonnen, beladen mit Silber, Spuren im Gestein hinterlassen, die man heute noch sehen kann.«
    »Wo?«
    »Unten am Colorado«, sagte Reno plötzlich hinter ihnen. »Nur daß die Spanier den Fluß damals Tizön nannten.«
    Verwirrt und erschrocken hatte Eve den Kopf so schnell gehoben, daß sie beinahe mit Caleb zusammengestoßen wäre.
    Reno starrte sie an; in seinen grünen Augen flammte Wut, eine Wut, die sich mit jedem Mal nur noch gesteigert hatte, wenn er aus dem Schlafzimmer hinübersah und beobachtete, wie Eves braungoldenes Haar gegen Calebs dichte schwarze Mähne streifte, während die beiden über dem Tagebuch zusammensteckten.
    Renos Zorn überraschte Eve nicht eigentlich. Seit Willow darauf bestanden hatte, daß sie zum Essen und über Nacht blieben, war er schon wütend auf Eve gewesen.
    Was Eve jedoch wirklich überraschte, war das Baby, das zufrieden in Renos muskulösen Armen vor sich hin plapperte. Es schien ihr, als hätte sie Reno in den Stunden seit ihrer Ankunft kaum jemals ohne seinen Neffen im Arm gesehen.
    Bei einem Mann so sanft und großmütig, wie ihr Vater es gewesen war, hätte so viel Entzücken bei einem Baby Eve nicht weiter verwundert. Bei einem Mann wie Reno war es jedoch eine Offenbarung, die sie jedesmal aufs neue erstaunte. Nichts in ihrer Vergangenheit hatte sie darauf vorbereitet. Die harten Männer, die sie getroffen hatte, waren genau das gewesen — hart. Sie gebrauchten ihre Stärke einzig und allein zu ihrem Vorteil, und zum Teufel mit allen anderen.
    Leider sparte sich Reno die sanfte Seite seines Wesens ausschließlich für seine Familie auf. Eve machte sich keine Illusionen: Ein Saloongirl würde nicht in den Genuß seiner lockeren Neckereien und seines blitzenden, herausfordernden Lächelns kommen. Und sie wußte auch, daß sich die beschützende Liebe, die er für seine Schwester hegte, nicht auf sie auswirken würde.
    Reno war offensichtlich wütend auf Eve, weil sie sich in Willows und Calebs Sympathie eingeschmeichelt hatte. Eve war sich dessen voll bewußt. Sie brauchte nur zu sehen, wie grimmig Reno sie anfunkelte.
    Zumindest achtete er darauf, sich seinen Ärger vor Willow oder Caleb nicht anmerken zu lassen. Nicht, daß Eve dachte, Reno hielte sich ihretwegen zurück. Es ging ihm nur darum, peinliche Fragen zu vermeiden, die er nicht beantworten wollte - Fragen, die sich um Saloongirls und das Heim seiner Schwester drehten.
    »Ist das die Richtung, in die wir müssen?« fragte Eve Reno. »Reiten wir zum Colorado?«
    »Ich hoffe nicht«, erwiderte er knapp. »Ich habe gehört, die Spanier kannten eine Abkürzung von hier aus zu den Abajos. Wenn es eine gibt
    - und wenn wir sie finden wird das unsere Reisezeit um mehrere Wochen verkürzen.«
    Caleb murmelte halblaut etwas von unbelehrbaren Narren, verschwundenen Minen und einem Labyrinth von namenlosen Canyons vor sich hin.
    In dem Moment beugte Ethan sich auf Renos Arm vor und schlug nach dem leuchtend bunten Tuch, das Eves lockeren Chignon zusammenhielt. Als er es verfehlte, protestierte er. Lauthals.
    »Schlafenszeit«, rief Willow aus der Küche.
    Eve zog das Tuch aus ihrem Haar. Augenblicklich löste sich ihr Chignon auf und ließ ihr goldbraunes Haar über ihren Rücken hinabfließen. Sie faßte ihr Haar zusammen und schlang es zu einem losen Knoten auf dem Hinterkopf fest. Dann band sie aus dem Tuch mit geschickten Fingern eine Puppe mit einem Knoten als Kopf, weiteren Knoten für die Arme und einem weiten Rock darunter.
    »Hier, die ist für dich, mein Schatz«, flüsterte sie Ethan zu. »Ich weiß, wie einsam Nächte sein können.«
    Die Hand des Babys schloß sich mit verblüffender Kraft um die Stoffpuppe. Ethan schwenkte sie wild herum und krähte glücklich.
    Obwohl Eve glaubte, sie hätte so leise gesprochen, daß nur das Baby sie hören konnte, hatte auch Reno ihre Worte gehört. Seine Augen wurden schmal, als er in Eves Gesicht nach irgendeinem Anzeichen dafür forschte, daß sie sein Mitgefühl zu erwecken versuchte. Aber er sah nur die Sanftheit, die immer dann in ihre Züge trat, wenn Ethan sie anschaute und fröhlich aufjauchzte.
    Stirnrunzelnd wandte Reno den Blick ab und sagte sich, daß sicher alle Frauen - sogar hinterhältige kleine Saloongirls - ein weiches Herz bewiesen, wenn es um Babies ging.
    Willow kam aus der Küche, nahm Ethan auf den Arm und eilte weiter ins Schlafzimmer. Sofort

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