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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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aus der Satteltasche. Er überprüfte das Magazin auf Patronen und legte sich sein Gewehr dann quer auf den Schoß.
    Renos Handlungsweise sagte Eve, daß es keinen anderen Weg gab als den geradeaus. Und dieser führte immer weiter und tiefer in das hinein, was sich rapide zu mehr als nur einem kleinen Einschnitt im trockenen Körper des Landes entwickelte. Eve zog das alte doppelläufige Gewehr aus seinem Futteral und überprüfte das Magazin.
    Das trockene, metallische Geräusch, das die Waffe machte, als Eve sie aufklappte, um eine Patrone in jede Kammer zu schieben, ließ Reno den Kopf wenden. Sie klappte das Gewehr wieder zu und legte es quer vor sich auf den Sattel; sein Lauf zeigte in die entgegengesetzte Richtung von Renos Repetiergewehr. Der Ausdruck auf Eves Gesicht war angespannt und wachsam, aber nicht verängstigt.
    In dem Augenblick mußte Reno an Willow zurückdenken, die einmal mit dem Rücken zu ihm gestanden hatte, ein Gewehr schußbereit, während sie darauf wartete, wer als nächster aus dem Wald herauskommen würde - Caleb oder einer von Jed Slaters grausamer Bande.
    Es war Caleb gewesen. Doch Reno bezweifelte nicht, daß Willow jeden anderen erschossen hätte.
    Er zweifelte auch nicht an Eves Mut. Nicht in dieser Hinsicht. Sie hatte zu viele Jahre damit verbracht, sich zu verteidigen, um jetzt vor dem zurückzuschrecken, was getan werden mußte.
    Sie haben mit der Zeit gelernt, mich in Ruhe zu lassen.
    Renos Blick schweifte unablässig hin und her, überprüfte Schatten und die willkürlichen Windungen des Flußlaufs. Seiner Mustangstute gefiel das immer schmaler werdende Flußbett genauso wenig wie ihm. Ihre Ohren zuckten unruhig vor und zurück, richteten sich beim geringsten Laut erschreckt auf. Trotz der endlos langen Strecke, die hinter ihnen lag, bewegte sie sich leichtfüßig, mit angespannten Muskeln, bereit, beim ersten Anzeichen von Gefahr in irgendeine Richtung davonzuschießen.
    Die Graubraune war ebenfalls nervös. Eve konnte die Wachsamkeit der Stute an ihren schnellen Bewegungen und dem unruhig zuckenden Schweif erkennen. Selbst die beiden Shaggies waren mißtrauisch und unruhig. Sie hefteten sich so dicht an die Fersen der Stute, als wollten sie auf keinen Fall riskieren, allein zurückzubleiben.
    Ausgetrocknete Wasserläufe schlossen sich rechts und links an, trotzdem verengte sich der Hauptkanal immer mehr, fraß sich tiefer und tiefer in das Land hinein. Die Felsvorsprünge zu beiden Seiten wurden zu Klippen, hoch genug, um die Sonne zu verdecken und alles in tiefe Schatten zu tauchen.
    Unvermittelt lenkte Reno seine Stute in einen der Nebenkanäle. Die anderen Pferde folgten. Als Eve etwas sagen wollte, bedeutete er ihr mit einer Handbewegung zu schweigen.
    Lange Minuten später trabte eine kleine Gruppe von Wildpferden an der Mündung des schmalen Seitencanyons vorbei. Das Donnern ihrer Hufe wurde von dem sandigen Untergrund kaum gedämpft. Die Pferde strebten den Weg zurück, den Eve und Reno gekommen waren.
    Eve fühlte, wie der Bauch ihrer Stute leicht anschwoll, als sie Luft holte, um zu wiehern. Augenblicklich beugte Eve sich im Sattel vor und legte ihre Hand an die Nüstern des Tieres.
    Die Bewegung erregte Renos Aufmerksamkeit. Er sah, was Eve tat, nickte anerkennend und beobachtete dann wieder scharf die Einmündung zum Flußbett. Lange nachdem der letzte Mustang vorbeigetrabt war, saß er immer noch kerzengerade aufgerichtet.
    Nichts rührte sich.
    Reno bezog die Erschöpfung der Pferde, die Tageszeit und die Landkarte, die er in Gedanken vor sich sah, in seine Überlegungen mit ein.
    Er brauchte nicht lange, um zu einer Entscheidung zu kommen.
    »Wir werden hier unser Lager aufschlagen.«
    Die Quelle wurde nur vom üppigen Grün sprießender Pflanzen markiert. Dort, wo Wasser über das Ufer trat, gedieh ein schmaler Streifen von Farnen und Moosen, der fast sofort solchen Pflanzen wich, die besser für das Überleben in der gnadenlosen Sonne geeignet waren. Und dennoch hielten auch diese Pflanzen nicht lange aus, denn die Luft nahm das Wasser schneller auf als jedes Lebewesen. Fünfzehn Meter von der Quelle entfernt versickerte das Rinnsal endgültig zwischen Sand und Steinen.
    Reno ging in die Hocke und betrachtete aufmerksam die Spuren, die zu der Wasserstelle hinliefen und wieder davon wegführten. Wild war zum Trinken hier gewesen. Auch Kojoten, Kaninchen, Raben und Pferde. Keine der Pferdespuren wies eindeutige Anzeichen von Hufeisen auf, und trotzdem erregte

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