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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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können. Als sie sah, dass der Saum von Miss Violets Kleid repariert werden musste, hat sie um Nadel und Faden gebeten und den Schaden behoben. Eines der Hausmädchen hat mir gestern erzählt, dass Miss Fielding ihm, als es mit einem Stoß Wäsche im Arm gestolpert war, geholfen hat, die Sachen aufzuheben.«
    »Vielleicht sollte ich Miss Fielding einstellen«, hatte Derek süffisant gesagt.
    »Sie ist die freundlichste und toleranteste Frau, die je ihren Fuß in den Club gesetzt hat. Und vielleicht sollte ich diese Gelegenheit benutzen, Sir, um Ihnen zu sagen, dass das Personal sich beschwert hat.«
    »Beschwert?« hatte Derek verdutzt wiederholt.
    Barry hatte steif genickt. ja, und zwar, darüber, dass Sie ihr nicht mit dem nötigen Respekt begegnen.«
    Derek war wie vor den Kopf gestoßen gewesen. »Zum Teufel, wer zahlt den Leuten ihren Lohn?«
    »Sie, Sir.«
    »Dann richten Sie ihnen aus, dass ich kein verdammtes Vermögen dafür zahle, um mir ihre Meinungen anhören zu müssen! Und, verflucht noch mal, ich rede mit ihrer heiligen Miss Fielding auf die Weise, die ich für richtig erachte.«
    »Ja, Sir.« Mit kaum hörbarem missbilligendem Schniefen hatte Worthy auf dem Absatz kehrtgemacht und war die Treppe hinuntergegangen.
    Oh, Worthy war wirklich sehr von Miss Fielding angetan. Jeder war das. Derek hätte sich nie träumen lassen, dass jemand so behutsam und doch so gründlich auf sein Terrain vordringen würde, und dass seine Angestellten solch willige Verräter sein würden. Miss Fieldings rätselhafter Charme hatte jedermann im Club für sie eingenommen.
    Alle Leute wetteiferten darin, ihr zu gefallen zu sein und es ihr bequem zu machen. In den Stunden, in denen sie an Worthys Schreibtisch saß, ging man leise auf Zehenspitzen durch die Korridore, als habe man Todesangst davor, Miss Fielding von der Arbeit abzulenken. »Sie schreibt jetzt«, hatte Derek eins der Dienstmädchen einem anderen in verehrungsvollem Ton sagen gehört, ganz so, als werde ein heiliges Sakrament vollzogen.
    Derek verzog die Lippen. »Eine Dame von Stand«, wiederholte er laut. Er hatte sein Vergnügen zwischen den Schenkeln von Frauen gefunden, die weitaus bessere Stammbäume hatten, Damen mit blauem Blut in den Adern und illustren Namen, die auf Generationen von reichen und privilegierten Ahnen zurückblickten.
    Aber Worthy hatte recht gehabt. Derek, gestand sich ein, dass Miss Fielding die einzige anständige Frau war, die er je kennengelernt hatte. Sie hatte keins der Laster, die er bei anderen Frauen so mühelos entdeckte. Eifersucht, Habgier und Lüsternheit waren Eigenschaften, über denen sie zu stehen schien. Andererseits ahnte er, dass sie eine Unruhe in sich hatte, die eines Tages ausbrechen würde. Sie brauchte jemanden, der sie davon abhielt, sich kopfüber in Schwierigkeiten zu stürzen, oder der sie zumindest daraus befreite. Es erschien Derek unwahrscheinlich, dass Mr. Kingswood, ihr unseliger Verehrer, der richtige Mann dafür war.
    Er war sicher, dass Mr. Kingswood der schlanke, in klassischem Sinne schöne Mann war, wie Byron ihn verkörperte. Er würde natürlich eine kultivierte Ausdrucksweise haben und einen hellen Teint, im Gegensatz zu ihm, Derek, mit seiner dunklen Haut. Zweifellos war Mr. Kingswood ein muffiger junger Landedelmann, der kein Verständnis für innere Ruhelosigkeit aufbringen konnte. Schließlich würde er sich zu einem fetten alten Gentleman entwickeln, der beim Essen zu viel trank und anderen Leuten ständig ins Wort fiel.
    Und Miss Fielding, die dann seine liebevolle. Gattin war, würde mit nachsichtigem Lächeln sein ungehobeltes Wesen tolerieren und sich ihre Frustration für die Augenblicke aufheben, in denen sie allein war. Hatte sie ein Problem, würde sie versuchen, es selbst zu klären, damit sie ihren Mann nicht behelligen musste. Und sie würde ihm treu sein. Nur er würde sie mit losem Haar sehen, in einem dünnen weißen Nachthemd. Nur er würde das Gefühl kennen, wie es war, wenn sie, vertrauensvoll an ihn gekuschelt, neben ihm schlief. Die beiden würden mit geschlossenen Augen im Schutz der Dunkelheit und unter der Bettdecke Liebe machen. Sittsamkeit und Zurückhaltung würden den Geschlechtsakt bestimmen. Niemand würde je Miss Fieldings Leidenschaft wecken, ihr die Hemmungen nehmen, sie reizen und anstacheln.
    Ungeduldig fuhr Derek sich durchs Haar und blieb mitten im leeren Korridor stehen. Er benahm sich nicht wie sonst. Er dachte nicht wie sonst. Es kam ihm vor, als

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