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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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an diesem Morgen mit seinen üblichen Geschäften zu befassen, über Rechnungsbüchern zu brüten, Stöße von Schuldscheinen und Wechseln durchzusehen. Voller Frust hatte er beschlossen, im Freien zu arbeiten, wo er sich nützlich machen konnte. Er schaute erst Gill an, der sich mit dem Weinhändler stritt, und dann wieder Miss Fielding. Durch den Zusammenstoß war ihre weiße Haube verrutscht. Ein Spitzenband hing ihr auf die Wange. Wider Willen belustigt, schmunzelte er. »Ihr Hut sitzt schief«, sagte er.
    »Oje!« Sie rückte die Haube zurecht.
    Plötzlich lachte er leise. »So nicht! Warten Sie, ich mache das.«
    In diesem Moment begriff sie, warum so viele Frauen auf sein jungenhaftes Grinsen hereingefallen waren. Es war einfach unwiderstehlich. Sie starrte seine Brust an, während er geschickt die Hutbänder löste und ihr die Haube richtig aufsetzte.
    »Vielen Dank«, murmelte sie und versuchte, ihm die Hutbänder aus den Fingern zu ziehen.
    Er ließ die Bänder jedoch nicht los, hielt sie unter Saras Kinn und zog sie etwas zusammen. Verwirrt sah Sara ihn an und bemerkte, dass er nicht mehr lächelte. Entschlossen zog er ihr die Haube vom Kopf und ließ sie fallen. Sie landete in einer Pfütze und blieb dort schlaff liegen.
    Sara hob die Hand an den locker geschlungenen Haarknoten, der sich zu lösen drohte. Die kastanienbraunen Locken schimmerten feurig und fielen ihr in kleinen Strähnen um das Gesicht und den Hals. »Ich finde Ihr Betragen schlecht und beleidigend, Mr. Craven«, sagte sie atemlos. »Ganz zu schweigen von … oh!« Erstaunt hielt sie inne, als er nach ihrer Brille griff und sie ihr abnahm. »Wie können Sie es wagen, Mr. Craven Sie wollte sie zurückhaben. »Ich … ich brauche sie!«
    Er hielt die Brille außerhalb ihrer Reichweite und starrte ihr Gesicht an. Das war es, was sie hinter ihrer altjüngferlichen Aufmachung verborgen hatte – eine blasse, schimmernde Haut, einen überraschend vollen Mund, eine entzückende Stupsnase, deren Rücken vom mittleren Bügel der Brille leicht eingedrückt war, klare, betörende blaue Augen, dunkle geschwungene Brauen. Sie war schön. Derek hätte sie, wie einen duftenden roten Apfel, mit wenigen Bissen verschlingen können. Er wollte sie berühren, sie irgendwohin bringen und sie unter sich zwingen«
    als könne er mit dem Liebesakt irgendwie sein sündhaftes, schamvolles Leben auslöschen.
    Er bückte sich und hob die schmutzige Haube auf. Gekränkt schweigend, beobachtete ihn Sara. Er versuchte, die Haube abzuklopfen, was dazu führte, dass er den Dreck nur noch mehr auf dem sauberen weißen Stoff verschmierte. Schließlich wagte Sara es, sie ihm wegzunehmen. »Ich bin sicher, sie lässt sich waschen«, sagte sie steif.
    Sie war ungemein verärgert. Er lächelte reumütig, gab ihr die Brille zurück und streifte dabei ihre behandschuhten Finger. So unpersönlich, die Berührung auch war, ließ sie unerwartet sein Herz schneller schlagen. Er beschloss, Miss Fielding zu bestricken, damit sie wieder, wie sonst, guter Stimmung war.
    »Es ist schade, dass Sie Ihr schönes Haar verdecken, Miss Fielding.«
    Sie reagierte auf das Kompliment mit abweisender Miene. »Ich lege keinen Wert darauf, Mr. Craven, Ihre Meinung über mein Aussehen zu hören.« Sie hielt die zerknautschte Haube hoch. »Wie konnten Sie meine Lieblingshaube in den Schmutz werfen!«
    »Sie ist mir heruntergefallen«, erwiderte Derek hastig. »Ich habe sie nicht hineingeworfen. Ich kaufe Ihnen morgen eine andere.«
    Sara furchte die Stirn. »Es ist nicht meine Gewohnheit, Herren zu gestatten, mir Kleidungsstücke zu kaufen.«
    »Verzeihung«, sagte er und bemühte sich, zerknirscht auszusehen.
    Der kalte Wind frischte auf. Es sah nach einem Unwetter aus. Sara blickte zum grauen Himmel und wischte sich einen Regentropfen ab, der ihr auf die Wange gefallen war. »Sie werden sich erkälten«, sagte Derek besorgt und griff nach ihrem Ellbogen. Ehe sie den Arm zurückziehen konnte, hatte er sie die Treppe zum nächsten Eingang hinunter gedrängt und machte ihr die Tür auf. Die Wärme und Helligkeit in der Küche waren wohltuend.
    »Welche Pläne haben Sie heute Vormittag?« erkundigte er sich.
    »Ich werde mit Mr. Worthy frühstücken. Er will mir von dem Damenkomitee erzählen, das den heute abend stattfindenden öffentlichen Ball organisiert hat.«
    Ein gefährliches Glitzern erschien in Dereks Augen. »Ich entsinne mich nicht, Worthy die Erlaubnis erteilt zu haben, Ihnen

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