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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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irgendetwas über die Patronessen meines Clubs berichten. zu dürfen. Warum müssen Sie wissen, wie hier alles Gesichts ich zuerst rasieren lasse?« Gequält seufzend, hielt Derek inne und nahm Miss Fielding den Mantel ab. Er ergriff die ruinierte Haube und übergab sie einem in der Nähe stehenden Küchenmädchen. »Tun Sie etwas damit«, befahl er brüsk. Dann drehte er sich zu Miss Fielding um und ergriff sie wieder am Arm. »Kommen Sie mit.«
    »Wohin wollen Sie?«
    »Ich zeige Ihnen, wie man den Billardsaal dekoriert hat.«
    »Danke. Das ist nett.« Sogleich folgte Sara Mr. Craven.
    »Ich freue mich auf den Ball. Etwas Vergleichbares haben wir nicht in Greenwood Corners.«
    »Gehen Sie, falls Sie das Geschehen beobachten wollen, auf die erste Empore und halten Sie sich hinter dem Orchester auf. Von dort haben Sie gute Sicht auf die Tänzer.«
    Sara war nicht davon überzeugt, dass sie von dort eine gute Sicht haben würde. »Ich glaube, man wird mich nicht bemerken, wenn ich mich in einem Winkel des Korridors aufhalte.
    »Nein! Das geht nicht.«
    »Dann leihe ich mir von jemandem eine Maske und komme nach unten, damit ich alles besser sehen kann.«
    »Sie haben kein geeignetes Ballkleid, Mäuschen.«
    Mäuschen! Oh, wie sehr sie den Spitznamen haßte, den Mr. Craven ihr gegeben hatte! Aber er hatte recht. Sie blickte an ihrem schlichten pflaumenfarbenen Kleid herunter und errötete. »Ich könnte doch eine passende Robe haben«, entgegnete sie unerschrocken.
    Er bedachte sie mit einem geringschätzigen Blick, enthielt sich jedoch eines Kommentars.« Nur die Halbwelt wird heute Abend anwesend sein, die ausschweifenderen Aristokraten, Fremden, Kokotten, Tänzerinnen.
    »Aber das sind genau die Leute, über die ich schreiben möchte.
    »Sie sind einem Haufen lüsterner Lebemänner nicht gewachsen. Die werden betrunken sein und tatendurstig und annehmen, Sie seien nur aus einem Grund da. Sie bleiben oben, wo es sicherer ist, es sei denn, Sie sind willens, ihnen gefällig zu sein.«
    »Ich kann auf mich selbst achtgeben.«
    »Sie nehmen heute abend nicht am Ball teil, Miss Fielding!
    Sie riss empört die Augen auf. »Sie verbieten mir die Teilnahme?«
    Ich rate Ihnen davon ab«, murmelte er in einem Ton, der Napoleon veranlasst hatte, vor Angst zu zittern.

Kapitel 5
    Sara betrat mit Mr. Craven den großen Billardsaal und ließ die Diskussion vorläufig auf sich beruhen. Nie hatte sie einen so extravagant gestalteten Raum gesehen. Er kam ihr wie ein Unterwasserkönigreich vor und erinnerte sie an die Geschichten über Atlantis, von denen sie als Kind bezaubert gewesen war. Die Wände waren mit hauchdünnen blauen und grünen Draperien aus Seide bedeckt. Ein mit Muscheln bestücktes Gemälde zeigte ein im Meer versunkenes Schloss. Langsam wanderte Sara durch den Raum, betrachtete die Fische, Muschelschalen und barbusigen Meerjungfrauen aus Gips. Eine mit falschen Juwelen gefüllte protzige Schatzkiste war unter den Hauptbillardtisch gestellt worden. Der Durchgang in den nächsten Raum war in den Rumpf eines versunkenen Schiffes verwandelt worden. Im oberen Bereich hingen Bahnen blauer Gaze und silbrige Netze, so dass man den Eindruck hatte, unter Wasser zu sein.
    »Wie ungewöhnlich«, sagte Sara. Es ist schön, einfallsreich.« Langsam drehte sie sich im Kreis. »Und wenn alle Gäste da sind, die Frauen in den schimmernden Kleidern, jeder maskiert…« Sehnsucht überkam sie. Sehnsüchtig lächelnd hob sie eine der seidenen Stoffbahnen an und ließ sie sich durch die Finger gleiten. »Ich war nie auf einem Ball. Natürlich habe ich an ländlichen Tanzvergnügen und örtlichen Festlichkeiten teilgenommen.« Die Seide blieb ihr zwischen den Fingern hängen. In Gedanken versunken, vergaß sie die Anwesenheit des Mannes, der sie beobachtete.
    Ihr Leben lang war sie zurückhaltend und verantwortungsbewusst gewesen und hatte Erlebnisse nur aus zweiter Hand gehabt. Es hatte ihr genügt, ihre Angehörigen und Freunde zu haben und die Zeit mit Schreiben zu verbringen. Nun bedauerte sie jedoch, so viel verpasst zu haben. Nie hatte sie sich etwas Schlimmeres zuschulden kommen lassen, als zu vergessen, ein geliehenes Buch zurückzugeben. Ihre erotischen Erfahrungen waren auf Mr. Kingswoods Küsse beschränkt geblieben. Sie hatte nie bis zum Morgengrauen getanzt oder gar ein so tief dekolletiertes Kleid getragen, dass man ihren Brustansatz gesehen hätte. Mehr als ein Glas Wein hatte sie nie getrunken. Die Männer, mit denen

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