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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wirkte unergründlich. »Entschuldigen Sie«, sagte Sara mit bittendem Blick. Im allgemeinen arbeite ich an Mr. Worthys Schreibtisch. Mr. Worthy hat mich jedoch gebeten, heute Ihren zu benutzen, da Sie nicht da waren und er seinen brauchte.«
    »Es gibt andere Räume, die Sie hätten benutzen können.«
    »Ja, aber in keinem wäre ich ungestört gewesen. Ich kann, nicht arbeiten, wenn ich abgelenkt werde. Ich werde jetzt gehen.«
    »Das ist nicht nötig.« Derek ging zu Miss Fielding. Wenngleich er ein großer, kräftig gebauter Mann war, bewegte er sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit. Sara senkte den Kopf und starrte auf das Löschpapier. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, dass Mr. Craven ihre abgelegte Brille berührte. »Wie viele haben Sie davon?« fragte er und schob die Brille ein Stück über die Schreibtischplatte.
    »Ich habe nur zwei Brillen.«
    »Sie lassen sie überall liegen. Ich finde sie auf Bücherschränken, Schreibtischen, Bilderrahmen, wo immer Sie sie zufällig hingelegt haben.«
    Sara nahm die Brille an sich und setzte sie auf. »Ich vergesse sie dauernd«, gab sie zu. »Das ist sehr beunruhigend.
    Ich interessiere mich für etwas, und dann vergesse ich einfach meine Brille.«
    Dereks Blick schweifte über die säuberlich geschriebenen Sätze auf dem vor Miss Fielding liegenden Blatt Papier.
    »Was ist das?« Absichtlich beugte er sich vor und stützte die Hände auf die schimmernde Platte des Mahagonischreibtisches. Verblüfft duckte Sara sich im Sessel. Mr. Cravens Arme schlossen sie wie in einem Käfig ein.
    »Ich schreibe über das Elendsviertel.«
    Derek musste über ihren betont beiläufigen Ton grinsen. Er wusste genau, wie sehr seine Nähe sie beunruhigte, und beschloss, ihre Qualen zu verlängern. Er beugte sich tiefer über sie und blickte ihr auf die verlockend vollen Brüste und die weiße Haut über dem Kragen ihres Kleides. Sein Kinn berührte fast ihre Spitzenhaube, während er laut vorlas: »Die … Stras … sen der … Stadt sind o … mi…« Er hielt inne und konzentrierte sich auf das schwierige Wort.
    Automatisch legte Sara den Zeigefinger darauf. »Ominös«, sagte sie. »Das bedeutet unheilvoll, oder bedenklich, auch von schlimmer Vorbedeutung.« Sie rückte die verrutschte Brille hoch. »Das scheint mir die geeignete Art zu sein, um die Atmosphäre im Elendsquartier zu beschreiben.«
    »Ich beschreibe sie besser«, erwiderte Derek trocken. »Da stinkt es und ist dunkel.«
    »Das ist wirklich Wahr.« Sara riskierte einen Blick über die Schulter. Mr. Craven war ihr nah genug, so dass sie die dunklen Bartporen in seiner glattrasierten Haut erkennen konnte. Seine fabelhafte Kleidung und der angenehme Hauch von Sandelholz konnten die Unverschämtheit nicht kaschieren, die unter seiner Oberfläche lauerte. Er war ein rauer, viriler Mann. Mr. Kingswood würde ihn verachten. »Wirklich, er ist nichts weiter als ein Haderlump«, würde er ausrufen, »ein Emporkömmling, verkleidet als Gentleman!«
    Irgendwie schien Mr. Craven Saras Gedanken geahnt zu haben. »Der junge Mann da in dem Dorf, dieser Kingsfield .«
    »Kingswood.«
    »Warum hat er Sie allein nach London fahren lassen?«
    »Ich bin nicht allein. Ich wohne bei den Goodmans, einer sehr respektablen Familie.«
    »Sie wissen, was ich meine«, erwiderte Derek schroff, setzte sich halb auf den Rand des Schreibtisches und drehte das Gesicht zu Miss Fielding hin. »Sie verbringen Ihre Zeit mit Zockern, Huren und Verbrecherpack. Sie sollten bei Ihren Eltern in Greenwood Corners sein, wo Sie sicher wären.«
    »Mr. Kingswood ist auch nicht mit dieser Situation einverstanden«, gab Sara zu. »Wir haben uns deswegen sogar gestritten. Ich bin jedoch stur geblieben.«
    »Erzählen Sie ihm je von den Dingen, die Sie in London treiben?«
    »Er weiß über meine Recherchen Bescheid.«
    »Ich rede nicht über Ihre Recherchen«, murmelte Derek und sah hart Miss Fielding an. »Werden Sie ihm erzählen, dass Sie jemanden umgebracht haben?«
    Schuldbewusst erblasste sie, und ihr wurde leicht übel, wie immer, wenn sie an jenen Abend dachte. Sie wich Mr. Cravens durchdringendem Blick aus. »Ich glaube nicht, dass es viel Sinn hätte, Mr. Kingswood das zu erzählen.«
    »Oh, glauben Sie das nicht? Nun sehe ich, welche Art Ehefrau Sie sein werden. Sie treiben jetzt schon hinter dem Rücken des armen Wichts Dinge, die er nicht billigt.«
    »Nein, das ist nicht der Fall.«
    »Doch, genau so ist es.«
    »Mr. Kingswood hat

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