Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
grinste halbherzig. Sara erwiderte sein Lächeln nicht. Angesichts ihrer Unsicherheit ausdrückenden Miene drehte er sich abrupt um, ging fort und ließ sie allein in dem prachtvollen Raum zurück, Sein Körper hatte auf ihre Nähe reagiert. Er war erregt. Wäre er noch einen Moment länger bei ihr geblieben, hätte sie mehr von ihm bekommen, als sie erbeten hatte.
    Ungläubig schaute sie ihm hinterher. Es hatte den Anschein, als könne er gar nicht schnell genug von ihr wegkommen. Ihre Bitte war erwogen und kategorisch abgelehnt worden. Plötzlich wurde aus ihrer Verlegenheit Zorn. Warum hatte Mr. Craven sie zurückgewiesen? War sie so unattraktiv, so wenig begehrenswert? Mr. Kingswood hatte ihr Ansinnen zumindest aus Gründen der Ehre abgelehnt. Einen solchen Vorwand hatte Mr. Craven nicht.
    Sie schaute sich in dem bombastischen Raum um. An diesem Abend würden sich hier hinreißende, weltgewandte Frauen einfinden. Mr. Craven würde mit ihnen tanzen, kokettieren und sie mit seinem verführerischen Charme betören. Weit nach Mitternacht würde die Gesellschaft sich auflösen. Man würde betrunken sein, miteinander schäkern und lachen. Skandale würden sich zusammenbrauen. Sara schlang die Arme um den Oberkörper. Sie wollte das abendliche Geschehen nicht nur aus sicherem Abstand beobachten, sondern hier unten sein, zu jemand anderem werden, der kühn genug war, Mr. Cravens Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    In ihren Romanen benahmen die Helden sich stets kühn. Besonders Mathilda war sehr furchtlos. Wäre es ihr Wunsch gewesen, an einem Ball teilzunehmen, hätte sie das getan und auf die Konsequenzen gepfiffen. Plötzlich war Sara aufgeregt. »Ich werde meinen Kuss von Ihnen bekommen, Mr. Craven. Sie werden nie erfahren, wem Sie ihn gegeben haben.« In Sorge, der Mut könne sie verlassen, hastete sie aus dem Raum. Abrupt blieb sie stehen. Es schickte sich nicht, verstört zu erscheinen. Eifrig suchte sie im Club nach Mr. Worthy. Schließlich fand sie ihn an seinem Schreibtisch sitzend vor. Er war mit Briefen und Quittungen beschäftigt.
    »Man hat mir gesagt, Miss Fielding«, äußerte er lächelnd und schob die Papiere beiseite, »dass Sie unser gemeinsames Frühstück verschoben hätten, weil Mr. Craven Ihnen…« Angesichts ihrer Miene hielt er inne.« Ist etwas passiert, Miss Fielding? Sie wirken so aufgeregt.«
    »Das bin ich. Ich brauche Ihre Hilfe, Mr. Worthy.«
    Sogleich veränderte sich der Gesichtsausdruck des Faktotums und wurde so grimmig und hart, wie Sara ihn noch nie gesehen hatte. »Geht es um Mr. Craven? Falls er etwas getan hat, durch das Sie gekränkt wurden …«
    »O nein! So ist es nicht! Es isst ungeheuer wichtig, Mr. Worthy, dass ich heute abend am Ball teilnehme.«
    » Am Ball?« Barry zwinkerte verdutzt und seufzte dann erleichtert. »Gott sei Dank! Ich dachte … nun, das ist jetzt unwichtig. Ich verspreche Ihnen, dass Sie von der Empore eine ausgezeichnete Sicht haben werden.«
    »Ich will das Geschehen nicht nur beobachten. Ich muss unter den Leuten sein. Ich brauche eine Maske und ein Kleid, das nicht, zu aufwendig, aber der Gelegenheit entsprechend ist. Könnten Sie mir ein Geschäft empfehlen, eine Schneiderin, jemanden, der imstande wäre, mir so kurzfristig behilflich zu sein? Vielleicht könnte ich gegen Entgelt ein Kleid leihen und es später zurückgeben, oder eines meiner Kleider ändern lassen.«
    »Sie sind ja außer sich, Miss Fielding!« rief Barry aus, ergriff ihre Hand und tätschelte sie väterlich in dem Bemühen, sie zu beruhigen. »Sie sind nicht mehr Sie selbst.«
    »Mir bleibt ein ganzes Leben, ich selbst zu sein!« erwiderte sie leidenschaftlich. »Eine Nacht lang möchte ich jemand anderer sein.«
    Barry tätschelte ihr weiter die Hand und schaute sie besorgt an. Sein Blick war voller stummer Fragen. Er überlegte, wie er Miss Fielding abraten könne. Schließlich sagte er, »Sie kennen die Atmosphäre bei diesen Bällen nicht, Miss Fielding.«
    »O doch!«
    »Sie wär, en nicht sicher. Es werden Männer da sein, die Ihnen zweifellos unwillkommene Avancen machen werden.«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Ich bin sehr gut imstande, mit gelegentlichen Fummeleien zurechtzukommen.«
    »Fummeleien?« wiederholte Barry verblüfft. »Wo haben Sie dieses Wort aufgeschnappt?«
    »Das ist unwichtig. Der Punkt ist, dass ich heute am Ball teilnehmen will. Niemand wird etwas davon erfahren, nicht einmal Mr. Craven. Ich werde maskiert sein.«
    »Eine Maske ist eher

Weitere Kostenlose Bücher