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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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eine Gefahr denn ein Schutz, Miss Fielding. Sie besteht nur einem bisschen Stoff, Papier und Bändern, verleitet Leute jedoch dazu, ihre Hemmungen fallenzulassen, und dann…« Barry hielt inne und putzte seine Brille. Heftig rieb er die Gläser am Jackenärmel. Sara argwöhnte, dass er Zeit schinden wolle, damit ihm eine Möglichkeit einfiel, wie er sie entmutigen könne. »Darf ich fragen, was diese plötzliche Entschlossenheit herbeigeführt hat? Hat sie etwas mit Mr. Craven zu tun?«
    »Ganz und gar nicht«, antwortete Sara eine Spur zu schnell. »Es geht mir ausschließlich um meine Recherchen. Ich … ich habe vor, eine Szene für meinen Roman zu schreiben, in der ein Ball vorkommt. Da ich nie an einem teilgenommen habe, ist das meine einzige Gelegenheit, einen, akkuraten Eindruck von den Leuten und der Atmosphäre zu bekommen.«
    »Ich bezweifele, Miss Fielding, dass Ihre Eltern oder Ihr Verlobter Ihre Absicht billigen würden.«
    »Noch bin ich nicht mit Mr. Kingswood verlobt. Aber Sie haben recht. Er wäre nicht einverstanden. Niemand, den ich kenne, würde mein Vorhaben für gut befinden.« Bei dem Gedanken lächelte Sara entzückt. »Aber niemand wird etwas erfahren.
    Barry betrachtete sie längere Zeit und sah, die Entschlossenheit in ihrem Gesicht. Widerstrebend seufzte er. »Ich nehme an, ich könnte Mr. Gill und einen der Croupiers bitten, ein Auge auf Sie zu haben. Aber falls Mr. Craven einen Verdacht schöpft.
    »Das wird er nicht. Er wird nie und nimmer etwas erfahren. Ich werde äußerst diskret sein und ihn wie die Pest meiden. So, und was die Schneiderin begrifft, könnten Sie mir ein angesehenes Geschäft empfehlen?«
    »Ja«, antwortete Barry. »Ich glaube, ich weiß sogar etwas Besseres. Ich kenne jemanden, der Ihnen helfen wird.«
    Gereizt ging Derek in seinen Räumen hin und her und versuchte zu ignorieren, dass ein Fieber ihn erfasst hatte. Er hungerte nach einem Weib, nach Miss Fielding. Seit dem Vormittag, an dem sie in den Club gekommen, fühlte er sich von ihr fasziniert, von ihren wohlgesetzten Worten, ihrem damenhaften Benehmen, ihrer Eigenwilligkeit. Wie würde es sein, sie in den Armen zu halten und tief in sie einzudringen? Verärgert wünschte er sich, sie nie getroffen zu haben. Sie müsste mit ihrem Krautjunker verheiratet und weit außerhalb von seiner Reichweite sein.
    Sie gehörte zu einem anständigen Mann. Ein Stich der Eifersucht veranlasste Derek, finster die Stirn zu runzeln.
    »Mr. Craven?« hörte er einen Aufseher von der Tür her fragen.
    Der Bedienstete näherte sich ihm mit einem Silbertablett, auf dem eine Visitenkarte lag. Derek erkannte sofort das Wappen. »Ist Lady Wolverton hier?«
    »Nein, Sir, ihr Gatte.«
    »Gut. Gott helfe mir, wenn ich heute noch mehr Frauen sehen muss! Bringen Sie den Earl zu mir.«
    Im ganzen Land gab es keinen Mann, der sich mehr von Derek unterschieden hätte als Lord Alexander Raiford, Earl of Wolverton. Der Earl war von einer Selbstsicherheit, wie man sie nur durch die Herkunft aus einer Adelsfamilie hatte. Er war ein ehrbarer Mann, der einen angeborenen Sinn für Gerechtigkeit hatte. In seinem Leben hatte es Schwierigkeiten gegeben, Kummer und Verluste. Alle diese Schicksalsschläge hatte er jedoch gut gemeistert. Unter Männern war er ob seines Sportsgeistes und seines Sinns für Humor beliebt. Frauen himmelten ihn seines maskulinen Charmes wegen an, ganz zu schweigen von seinem Aussehen. Er war schlank, hatte ein geschmeidiges Auftreten und wirkte durch die blonde Mähne löwenhaft. Er hätte mit jeder Frau, nach der ihn gelüstete, eine Affäre haben können, war jedoch leidenschaftlich in seine Gattin verliebt. Seine Hingabe zu ihr war eine ständige Quelle der Belustigung für die blasierten Mitglieder des ton, von denen sich viele im stillen, trotz ihrer Spötteleien, nach einer liebevollen und treusorgenden Verbindung sehnten, wie die Raifords sie hatten. In den Zeiten arrangierter Ehen war so etwas indes nicht möglich.
    Dereks Freundschaft mit Lady Wolverton wurde von ihrem Gatten toleriert, da der Earl wusste, dass Derek Ihre Ladyschaft mit seinem Leben schützen werde, falls je die Notwendigkeit dazu bestand. Im Verlauf der Jahre hatten die beiden Männer sich angefreundet.
    »Ich bin hergekommen, weil ich sehen will, ob meine Frau hinsichtlich der Wunde übertrieben hat«, sagte Alexander beim Betreten der Bibliothek und betrachtete ausdruckslos das Gesicht des Freundes. »Das würde ich keine Verbesserung

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