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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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dass sie zusammenzuckte. »Sonst wirst du dir wünschen, tot zu sein.«
    »Deine. Rache ist mir lieber als deine Gleichgültigkeit.«
    Angewidert schnaubend winkte er einen Aufseher herbei, der einige Schritte entfernt war und sich gedämpft mit einer exotisch gekleideten Frau unterhielt. Rasch kam der Mann zu ihm. »Bringen Sie diese Person raus!« murmelte er und stieß sie zu dem Bediensteten. »Und sollte ich sie heute abend noch einmal hier sehen, reiße ich Ihnen den Kopf ab.«
    »Ja, Sir.« Der Aufseher drängte sie fort.
    Aus dem Gefühl, beschmutzt worden zu sein, nahm Derek ein Glas vom Tablett eines vorübergehenden Dieners und leerte es rasch. Er verzog das Gesicht, da er den süßen Punsch nicht mochte. Das Getränk war stark, rann ihm süffig durch die Kehle und erwärmte ihm den Magen. Er wartete darauf, dass seine Wut sich legte, und, was viel schlimmer war, der Anflug von Mitleid. Er begriff sehr gut, was es bedeutete, gegen die eigene Hilflosigkeit anzugehen, den verzweifelten Kampf um Macht. Viele Male hatte er sich für ein ihm angetanes Unrecht gerächt.
    Es wäre der Gipfel der Scheinheiligkeit, vorzutäuschen, er sei auch nur eine Spur besser als Lady Joyce Ashby.
    Der Lärm im. Saal wurde durch das Gekasper der Leute am Spieltisch beinahe ohrenbetäubend. Derek hatte die ausgelassene Gruppe zuvor nicht bemerkt, da er ganz auf die Begegnung mit Joyce konzentriert gewesen war. Er stellte das leere Glas beiseite und näherte sich dem Spieltisch. Er überprüfte die Arbeit seiner Angestellten, der die Würfel einkassierenden Croupiers, des angeheuerten Aufreißers, der sich lauthals über die Verluste der Bank beklagte und auf diese Weise noch höhere Einsätze veranlasste, der Kellner, die dafür sorgten dass jeder Anwesende ein volles Glas hatte. Die beiden einzigen Männer, die ihre Arbeit nicht wahrnahmen, waren die beiden Saaldiener, denen es oblag, die Stammkunden des Clubs, die mit einer der im Haus tätigen Kokotten zusammen sein wollten, in die erste Etage zu führen.
    Es wollte jedoch niemand nach oben. Die alle Altersklassen und gesellschaftlichen Rangordnungen umfassende Gruppe der krakeelenden Männer war um eine Frau versammelt. Sie stand an einer Seite des Tisches, warf die Würfel aus dem Becher auf den grünen Filzbezug und kokettierte gleichzeitig mit mindestens einem halben Dutzend Mitspieler.
    Wider Willen lächelte Derek, und seine Verbitterung schwand etwas. Es war Jahre her, dass er eine Frau mit einer Schar Verehrer derart gekonnt hatte umgehen sehen. Seit Lily Lawsons Zeiten als Spielerin war das nicht mehr der Fall gewesen. Fasziniert überlegte er, woher, zum Teufel, diese Frau gekommen sein mochte. Er wusste über alle Weiber, die frisch in London angekommen waren, genau Bescheid, und war sicher, dass er diese Person noch nie gesehen hatte. Sie musste die Gattin eines Diplomaten oder eine teure Kurtisane sein. Sie hatte einen roten Schmollmund und verführerisch vom Ausschnitt des eleganten blauen Kleides entblößte weiße Schultern. Sie lachte häufig und warf dabei den Kopf in einer Weise in den Nacken, dass ihre kastanienbraunen Locken wippten.
    Wie die anderen anwesenden Männer war auch Derek von ihrer Figur mit den vollen runden Brüsten und der schmalen Taille betört. Durch das eng anliegende Kleid, das anders war als die von den übrigen Frauen getragenen formlosen Gewänder im griechischen, Stil, kam ihre Gestalt gut zur Geltung.
    »Ein Hoch auf den hübschesten Busen in ganz London!« rief Lord Bromley, ein flotter junger Nichtstuer aus.
    Johlend, prustend und aufgeregt hoben die Leute ihre Gläser. Kellner eilten herbei, um bei den Getränken für Nachschub zu sorgen.
    »Ich flehe Sie an, Miss, die Würfel für mich zu werfen«, sagte einer der Herren.
    »Ich hoffe, ich bringe Ihnen Glück«, erwiderte sie und schüttelte den, Becher so heftig, dass ihre Brüste wogten.
    Der Anblick wurde von bewundernden Seufzern begleitet, und die Temperatur im Raum schien rapide anzusteigen.
    Derek beschloss, einzugreifen, ehe die Stimmung der Gäste sich zu sehr erhitzte. Entweder merkte die Kleine nicht, welche Gelüste sie erregte, oder sie legte es absichtlich darauf an. So oder so hatte er den Wunsch, sie kennenzulernen.
    Sara warf die Würfel und lachte entzückt, als drei Dreien zu sehen waren. Die Bank zahlt dreißig zu eins!« rief der Croupier, und in das zustimmende Gebrüll der Männer mischte sich das Geschrei, die Frau möge noch einmal, würfeln. Ehe sie

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