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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Beinen, Engelchen.«
    »Engelchen?« wiederholte sie und lehnte sich an ihn. Das war wirklich kein damenhaftes Betragen, aber durch die beim Ball herrschende Ausgelassenheit bemerkte das niemand, oder es war den Leuten gleich.« Geben Sie allen Ihren Frauen Kosenamen?«
    »Ich habe keine Frau.«
    »Ich glaube Ihnen nicht«, erwiderte Sara kichernd und lehnte sich noch stärker an Mr. Cravens breite Brust. Leicht umfasste er ihre Ellbogen und hielt sie im Gleichgewicht.
    »Sagen Sie mir Ihren Namen«, bat er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist unwichtig, wer ich bin.«
    Mit den Daumen strich er bedächtig an den Unterarmen über die langen Handschuhe. »Das werde ich herausgefunden haben, ehe der Abend zu Ende ist.« Wieder wurde ein Walzer gespielt. Sara drehte sich um und schaute bittend Mr. Craven an. »Schon gut«, sagte er auflachend und führte sie wieder auf die Tanzfläche. »Noch ein Walzer, und danach werden Sie die Maske abnehmen.«
    Beunruhigt zuckte Sara zusammen. Diese Drohung war dazu angetan, den magischen Zauber des Abends zu zerstören. Sie wollte Mr. Craven abschlägig bescheiden, überlegte es sich jedoch. Eine Weigerung würde ihn nur noch in seiner Entschlossenheit bestärken. »Warum?« fragte Sara in provozierendem Ton.
    »Ich will Ihr Gesicht sehen.«
    »Ich werde es Ihnen beschreiben. Ich habe zwei Augen, eine Nase, einen Mund…«
    »Einen schönen Mund.« Derek ließ die Zeigefingerspitze leicht über die sinnliche Unterlippe der Frau gleiten.
    Wären ihre Augen geschlossen gewesen, hätte sie die Berührung für einen Kuss halten können.
    Die leichte Befriedigung, die sie empfand, weil sie schlau genug gewesen war, Mr. Craven zu narren, löste sich in wohliger Wärme auf. Sie war betrunken. »Sie hatte zu tief ins Glas geschaut«, wie der Vater es genannt hätte, Ja, sie hatte sehr tief ins Glas geschaut. Das war die Erklärung für das brennende Sehnen, das sie plötzlich fühlte.
    Dieser Abend war eigentlich nur ein Spiel für sie, und Mr. Craven nichts als ein Schurke. Warum verursachte seine Berührung in ihr solche Sehnsucht? Er war die Verkörperung aller verbotenen Freuden, die sie nie erleben würde.
    Wenn dieser Abend doch nie ein Ende hätte! Wenn Mr. Kingswood sie doch manchmal so in den Armen hielte!
    Wenn doch nur…
    »Ich möchte lange, sehr lange tanzen«, hörte sie sich sagen.
    Derek nahm sie in die Arme und starrte sie eindringlich an. »Alles, was Sie wollen.«
    Er glaubte, nicht fähig zu sein, die Hände von ihr zu lassen, sobald der Walzer zu Ende war. Er konnte es nicht riskieren sie loszulassen. Sie war das einzige Geschenk, das die Vorsehung bisher geruht hatte, ihm zu machen.
    Für alles andere hatte er arbeiten, leiden, stehlen und betrügen müssen. Das war sehr mühsam gewesen. Diese Frau jedoch war einfach erschienen und ihm wie ein reifer Apfel in die ausgestreckten Hande gefallen. Vor Verlangen war ihm beinahe schwindlig. Sie musste das gemerkt haben. Ihre Antworten wurden zu unverständlichem Gemurmel, während sie ihn durch die Augenschlitze der Maske anstarrte. Sie war schön, erfahren und weltgewandt genug, um die Bedingungen, die er stellte, zu begreifen und zu akzeptieren. Sie war nicht wie Miss Fielding. Sie war nicht wie die feine, unschuldige Dame, die sich so von ihm unterschied wie Eis von Feuer.

Kapitel 7
    Es war spät geworden, und der Club platzte aus allen Nähten. Noch mehr Gäste waren eingetroffen und hatten zu, dem fröhlichen Chaos beigetragen. Es bildeten sich Paare, da Lords, Ladies, Bohemiens und Halbweltdamen jemanden für die Nacht suchten. Im Allgemeinen wäre Sara schockiert gewesen über die anzüglichen Scherze, die gemacht wurden doch die beträchtliche Menge Alkohol, die sie genossen hatte: ließ alles in einem rosigen Licht erscheinen. Sie lachte über die lüsternen Bemerkungen, die sie hörte, sogar über solche, deren Sinn sie nicht begriff. In dem überfüllten Raum wurde sie oft gegen Mr. Craven gedrängt, bis er sie zu einem ruhigeren Platz neben einer Marmorsäule zog. Sie wurde mit Aufforderungen zum Tanz überhäuft, doch Mr. Craven scheuchte alle Verehrer mit boshaft amüsiertem Lächeln fort. Für den Abend hatte er sie mit Beschlag belegt, und es fiel ihm nicht schwer, das all denen klarzumachen, die sich auf sein Terrain vorwagten.
    »Ich entsinne mich nicht, dass ich nur Ihnen meine Gesellschaft zugebilligt habe«, sagte Sara und kuschelte sich an seine Schulter.
    Selbstsicher schaute er sie an.

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