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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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trotzig.
    »Und ich werde nicht abreisen, ganz gleich, was Sie zu mir sagen!«
    »Dann reise ich ab.«
    »Gut!« Zu ihrer Überraschung überkam sie der Drang, Mr. Craven zu ärgern. Deshalb fuhr sie fort: »Tun Sie das, wenn Sie so wenig Selbstbeherrschung haben, dass Sie unbedingt vor mir davonrennen müssen.«
    Seine Miene war ausdruckslos. Sara ahnte jedoch, wie wütend er war. »Es heißt, Gott schütze Kinder und Einfältige. Ihnen zuliebe hoffe ich, dass diese Behauptung stimmt.«
    »Ich dachte, Sie und ich könnten uns zumindest überwinden, ein Wochenende lang höflich zueinander zu sein.«
    »Zum Teufel! Wieso denken Sie das?«
    »Nun, vor dem Ball in Ihrem Club ist uns das doch recht gut gelungen.« Sara schwieg, weil ihr auffiel, wie eng Mr. Craven sie hielt. Ihre Brüste berührten seinen Oberkörper, und ihr Rock streifte seine Beine.
    »Aber jetzt bringe ich das nicht fertig.« Reglos hielt er sie fest. Sie spürte, dass er hart war vor Erregung. Seine Augen hatten einen lüsternen Glanz. »Ich kann Sie gegen alles schützen, nur nicht gegen mich.«
    Sie wusste, er wollte ihr absichtlich weh tun. Statt sich jedoch dagegen zu sträuben, schmiegte sie sich an ihn.
    Mehr als alles andere wünschte sie sich, ihn umarmen und küssen zu können. Ihre Hände glitten über seine breiten Schultern, und wortlos starrte sie ihn an.
    Er befürchtete, nur um Haaresbreite davon entfernt zu sein, über sie herzufallen. »Warum haben Sie Ihren Verlobten nicht geheiratet?« erkundigte er sich in rauem Ton.
    »Ich liebe ihn nicht.«
    Erstaunt und verstimmt schüttelte Derek den Kopf und öffnete den Mund, um eine schneidende Bemerkung zu machen. Dann überlegte er es sich anders, machte abrupt den Mund zu und dann wieder auf. Hätte nicht eine so gespannte Stimmung bestanden, wäre Sara in Lachen ausgebrochen. So starrte sie ihn jedoch nur hilflos an. »Wie hätte ich Mr. Kingswood heiraten können, obwohl ich ihn nicht liebe?«
    »Sie kleine Närrin! Wäre es nicht genug gewesen, bei ihm in Sicherheit zu sein?«
    »Nein. Ich will mehr als das oder gar nichts.«
    Derek neigte sich zu ihn Er nahm eine Hand von ihrer Schulter und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Schläfenlöckchen. Er presste die Lippen zusammen, als erlitte er furchtbare Qualen. Sara gab ein leises Stöhnen von sich, weil sie unvermittelt seine Fingerknöchel über ihre Wange streichen fühlte. Seine grünen Augen funkelten, und sie hatte den Eindruck, sich in der Tiefe seines Blicks zu verlieren. Seine große Hand lag auf ihrer Wange und dem Kinn, und mit dem Daumen liebkoste er sie. »Ich habe vergessen, wie weich Ihre Haut ist«, murmelte er.
    Zitternd stand Sara vor ihm, allen Stolz und jedes Gefühl für Anstand vergessend.
    Impulsiv wollte sie etwas äußern, doch plötzlich wurde sie durch das Gefühl eines eigenartigen Gegenstandes abgelenkt, den sie unter der Hand, die sie ihm auf die Brust gelegt hatte, spürte. In seiner Jackentasche befand sich ein harter Gegenstand. Neugierig geworden, furchte Sara die Stirn. Ehe Derek ahnte, was sie beabsichtigte, hatte sie unter seine Jacke gegriffen.
    »Nein!« sagte er hastig und hielt sie am Handgelenk fest.
    Es war jedoch zu spät. Sie hatte den Gegenstand schon gefunden und erkannt. Mit ungläubiger Miene zog sie die kleine Brille heraus, von der sie geglaubt hatte, sie im Club verloren zu haben. »Warum?« flüsterte sie und wunderte sich, warum Mr. Craven ihre Brille in seiner Brusttasche herumtrug.
    Unbeirrt die Lippen zusammenpressend, hielt er ihrem Blick stand. Ein Muskel zuckte an seiner Wange.
    Sara begriff. »Haben Sie Sehschwierigkeiten, Mr. Craven?« fragte sie leise. »Oder haben Sie Herzprobleme?«
    In diesem Augenblick wären vom anderen Ende des Flurs Stimmen zu hören. »Jemand kommt«, murmelte Derek und ließ Miss Fielding los.
    »Warten Sie.«
    Im Nu war er verschwunden, als seien ihm sämtliche Höllenhunde auf den Fersen. Die Brille in der Hand, biß sie sich auf die Unterlippe. Sie befand sich in einem Aufruhr der Gefühle. Zwar war sie erleichtert, dass Mr. Craven sie noch begehrte, doch gleichzeitig befürchtete sie, er könne abreisen. Der stärkste Drang war jedoch der Wunsch, ihn zu trösten. Sie wünschte sich, die Kraft zu haben, ihm zu versichern, dass seine Liebe ihr nicht weh tun und sie nie mehr von ihm verlangen werde, als er ihr geben konnte.

Kapitel 12
    Entnervt suchte Lily nach dem Gatten und traf ihn im Jagdzimmer an. Er war allein und saß mit

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