Roulette des Herzens
einer leeren Zigarrenschachtel in der Hand in einem Sessel. Beim Anblick seiner Frau lächelte er, doch dann furchte er fragend die Stirn. »Was ist los, Schätzchen?«
»Erstens verlangt Mrs. Bartlett ein anderes Zimmer«, antwortete Lily mit sich überstürzenden Worten, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie frustriert war. »Sie behauptet, die Aussieht gefiele ihr nicht, obwohl es ganz klar ist, dass ihr eigentlicher Grund die Absicht ist, neben Overstone untergebracht zu sein, mit dem sie eine heiße Affäre hat.«
»Also gib ihr das Zimmer neben ihm.«
»Stokehurst wohnt bereits darin.«
Scheinbar ernst dachte Alexander über das Dilemma nach. »Ich glaube nicht, dass Stokehurst es gern hätte, wenn er Overstone in seinem Bett vorfände«, äußerte er bedächtig und schmunzelte über die Vorstellung, die beiden alten Weiberhelden würden nachts durchs Haus geistern, um die begehrenswerte Mrs. Bartlett zu finden.
»Oh, mach dich ruhig lustig! Ich muss dir von noch schlimmeren Problemen erzählen. Die Köchin ist krank geworden. Gott sei Dank handelt es sich nicht um etwas Ernstes, aber sie liegt im Bett, und das übrige Küchenpersonal versucht, ohne sie auszukommen. Ich kann nicht garantieren, dass das Essen heute abend genießbar ist.«
Alexander machte eine wegwerfende Geste, als sei dieses Malheur das geringste seiner Probleme. Er hielt die leere Zigarrenschachtel hoch. »Mein Zigarrenvorrat ist zu Ende. Hast du daran gedacht, für Nachschub zu sorgen?«
»Das habe ich vergessen«, gab Lily zu und seufzte bekümmert.
»Verdammt!« Alexander runzelte die Stirn. »Was sollen die Herren und ich beim nachmittäglichen Glas Portwein rauchen?«
»Mein Vorschlag würde dir nicht gefallen«, antwortete Lily frech.« Oh, das Hündchen ist den Kindern schon wieder entlaufen. Es muss, wie Nicole sagt, irgendwo im Haus sein.«
Ungeachtet der Verärgerung über die Vergesslichkeit der Gattin musste Alexander lachen. »Falls das vermaledeite Biest noch mehr Familienerbstücke ruiniert …«
»Es hat nur einen Sessel kaputtgemacht!« unterbrach Lily.
Mr. Cravens ungestümes Erscheinen unterbrach das Gespräch. Die Tür knallte gegen die Wand, und mit wütendem Blick sah er die Countess an. »Ich ertränke dich im nächsten Brunnen!«
Aus starkem Selbsterhaltungstrieb rannte sie hastig zum Gatten und setzte sich auf seinen Schoß. »Zu meinen Wochenendparties kann ich einladen, wen ich will«, verteidigte sie sich und schaute, schützend in den Armen des Gemahls geborgen, Mr. Craven an.
Außer sich vor Wut sah er sie an. »Ich habe dir gesagt, du sollst dich nicht so in mein Leben mischen, wie du das bei anderen Leuten tust!«
»Immer mit der Ruhe, Derek«, sagte Alexander gelassen und drückte die Gattin hart, damit sie still war. »Ich bin deiner Ansicht, dass Lily mit ihrer Einmischung gelegentlich einen Schritt zu weit geht. Aber sie meint es nur gut.
Und in diesem Fall sehe ich nicht, warum die Anwesenheit einer kleinen, schüchternen Frau dich derart aus der Fassung bringt.« Seine aristokratischen Vorfahren imitierend, hob er spöttisch eine Braue. »Bei deinen Erfahrungen kannst du Miss Fielding doch nicht als Bedrohung empfinden, nicht wahr?«
Er und seine Gattin sahen erstaunt, dass Dereks Gesicht dunkelrot anlief. »Verdammt noch mal, ihr habt keine Ahnung, wie viel Ärger Miss Fielding machen kann.«
Diese Bemerkung trug ihm vom Freund einen skeptischen Blick ein. »An diesem Wochenende wird Miss Fielding keinen Ärger machen«, sagte Alexander gelassen. »Wir alle sind hier, um nett zusammen zu sein, die Landschaft zu genießen und frische Luft zu schnappen.«
Finster starrte Derek den Freund und dessen Gattin an. Er zögerte, als wolle er noch etwas äußern. Stattdessen fuhr er sich durchs Haar und verließ mit einem unterdrückten Fluch den Raum.
Schweigend schauten Lily und ihr Mann sich an. Dann schüttelte er erstaunt den Kopf. »Himmel! Ich habe Derek sich nie so aufführen sehen.«
Jetzt glaubst du, was ich dir gesagt habe, nicht wahr?« fragte sie zufrieden. »Er vergöttert Miss Fielding. Er ist verrückt nach ihr.«
Alexander widersprach nicht und zuckte nur mit den Achseln. »Er wird das bis zu seinem letzten Atemzug abstreiten.«
Lily kuschelte sich an den Gatten. »Vielen Dank dafür, dass du mich in Schutz genommen hast. Ich habe wirklich befürchtet, Derek würde mich ohrfeigen.«
Alexander grinste und streichelte ihren schlanken Leib. »Du weißt, ich würde nie
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