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Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Titel: Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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sie sich, dass sie nicht einmal mehr am Leben wäre, hätte Mencheres sich als skrupelloser erwiesen. Tote Detektive erzählen keine Vampirgeschichten, dachte Kira resigniert.
    » Gern«, antwortete Mencheres, als hätte nie die Möglichkeit bestanden, dass er ihr die Erlaubnis verweigern könnte.
    Kira stieß den Atem aus, den sie gar nicht bewusst angehalten hatte. Was für eine absonderliche Situation, eine Gefangene zu sein und wie ein Gast behandelt zu werden– meistens jedenfalls. Radjes schurkisches Gesicht tauchte vor Kiras geistigem Auge auf. Von ihm war sie nicht wie ein Gast behandelt worden. Unter Radjes kaltem, mitleidlosem Blick war sie sich sogar eher wie ein Insekt vorgekommen.
    » Erwartest du demnächst wieder Besuch von diesem Vampir?«, erkundigte sich Kira, ihre Worte mit Bedacht wählend.
    Mencheres zog die Brauen hoch. » Gorgon meinst du nicht, nehme ich an?«
    » Nein, ich meine den mit dem glatten dunklen Haar, der dir ein bisschen ähnlich sieht.«
    » Radje«, murmelte Mencheres. » Nein, von dem erwarte ich in nächster Zeit keinen Besuch mehr.«
    » Gut«, antwortete Kira leise. » Der ist mir unheimlich.«
    Ein winziges Lächeln huschte über Mencheres’ Lippen. » Noch ein Beweis dafür, dass deine Jugend Weisheit nicht ausschließt.«
    Kira spürte, wie auch ihre Mundwinkel zuckten. » Ich bin einunddreißig. Unter meinesgleichen gilt eine Frau, die die dreißig überschritten hat, als fast schon im mittleren Alter.«
    Zu Kiras Verblüffung lachte Mencheres, der Laut fuhr ihr wie eine zittrige Liebkosung über den Rücken. Sie sah ihn zum ersten Mal lachen, und der entspannte Gesichtsausdruck mit dem breiten Lächeln ließ ihn nicht mehr nur markant, sondern umwerfend aussehen. Gott, du bist wundervoll, dachte sie, froh, dass der Vampir ihre Gedanken nicht hören konnte– oder wusste, wie schwer es ihr fiel, ihn nicht anzustarren.
    » Wie dumm die Menschen doch sind, Frauen nur in der ersten Blüte ihrer Jugend für schön zu halten. Meine Gemahlin war fünfunddreißig, als wir geheiratet haben, und sie war hinreißend…«
    So plötzlich wie es gekommen war, verschwand sein Lachen wieder, seine Züge wurden ausdruckslos wie immer.
    Kira streckte die Hand aus und berührte Mencheres’ Arm. » Radje sagte, deine Frau wäre tot. Das tut mir leid.«
    Ein seltsam trauriges Lächeln huschte über Mencheres’ Lippen. » Mir auch, aber nicht aus den Gründen, die du annimmst.«
    Tausend Fragen schossen Kira auf diese mysteriöse Bemerkung hin durch den Kopf, aber schon wechselte Mencheres das Thema.
    » Los, ruf deine Schwester an. In der Bibliothek hast du es wohl am bequemsten.«
    Das Thema gefällt dir gar nicht, was?, dachte Kira, deren detektivische Instinkte sie drängten, mehr über die offensichtlich ungewöhnlichen Todesumstände von Mencheres’ Gemahlin zu erfahren. Aber sie beherrschte sich. Das hier war keiner ihrer Fälle; sie war eine Gefangene, auch wenn sie gut behandelt wurde. Stellte sie Mencheres Fragen zu seiner Frau und er sah sich in die Defensive gedrängt, erlaubte er ihr am Ende nicht, ihre Schwester anzurufen. Tina war wichtiger als ihre Neugier.
    » Bibliothek klingt gut«, sagte Kira nur und ließ ihn vorausgehen.
    Mencheres wartete in einem Nebenzimmer, während Kira telefonierte. Indem er sie in der Bibliothek allein ließ, verschaffte er ihr die Illusion von Privatsphäre, obwohl beide wussten, dass er zuhörte.
    Mit Erstaunen stellte Mencheres fest, wie Kiras Stimme sich veränderte, wenn sie mit ihrer Schwester sprach. Sie wurde leiser, sanfter, bekam einen beschützenden Unterton. Die Liebe, die Kira für ihre Schwester empfand, durchdrang jede Silbe, und während der kurzen Zeit, die Mencheres den beiden zuhörte, wirkte diese Liebe seltsam beruhigend auf ihn, auch wenn sie nicht ihm galt.
    Dass eine Frau, die sich bald nicht mehr an ihn erinnern würde, ihn mit ihrer Stimme allein berühren konnte, war verwirrend. Binnen Kurzem würde Kira fort sein, und Mencheres’ Leben würde dann nur noch so lange dauern, bis sich ihm eine neue Chance bot, sich umbringen zu lassen. Er hätte seine letzten Tage mit den von ihm erschaffenen Vampiren oder alten Freunden verbringen oder seinen Mitregenten um Vergebung bitten sollen für die Manipulation, die Bones und ihn entzweit hatte.
    Stattdessen blieb er in diesem Haus, in Gedanken mit Kira beschäftigt, auch wenn er versuchte, ihr so viel Raum wie möglich zu lassen. Sicher war es nur der Reiz des Neuen, der

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