Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
Gefallen hineininterpretierte, den Mencheres ihr in Hinsicht auf ihren Chef erwiesen hatte. Hätte er sie wirklich wiedersehen wollen, hätte er ihr seine Visitenkarte unter der Wohnungstür durchschieben können. Sie anrufen. Ihr ihr Handy mit seiner Nummer darin zurückgeben, irgendetwas Eindeutigeres eben. Zweifel machte sich in ihr breit. Mencheres wusste, wo sie arbeitete und wo sie wohnte, aber seit der Gehirnwäsche, die er ihrem Chef verpasst hatte, war eine Woche ohne ein Lebenszeichen von ihm vergangen. Alles was ihr blieb, war die hartnäckige Überzeugung, dass Mencheres, so effektiv er es auch angestellt hatte, nicht aus ihrem Leben hatte verschwinden wollen.
Oder ihr Bauchgefühl täuschte sie, und alles war genau so, wie Mencheres es haben wollte. Er hatte ihr Lebewohl gesagt und seither keinen Kontakt mehr zu ihr aufgenommen. Vielleicht war es an der Zeit, sich mit den Tatsachen abzufinden, statt überall Gespenster zu sehen.
Wenn sie auch in diesem Club nicht weiterkam, würde sie ihre Vorgehensweise noch einmal überdenken müssen. Gut möglich, dass sie sich so sehr wünschte, Mencheres wiederzusehen, dass ihr Urteilsvermögen getrübt war und sie ihr Bauchgefühl fehlinterpretierte. Ein letzter Versuch noch, beschloss sie und strebte dem Eingang entgegen. Zu dumm, dass ausgerechnet dieses Etablissement als letztes auf ihrer Liste von Orten stand, an denen sie Vampire anzutreffen hoffte. Es war ein Strip-Lokal, und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der artige Mencheres Geld dafür bezahlte, Frauen beim Ausziehen zuzusehen. Und was andere Vampire betraf,… na ja, wenn die wollten, dass eine Frau sich für sie auszog, konnten sie sie einfach hypnotisieren. Warum die ganze Kuh kaufen, wenn man die Milch umsonst haben kann, hieß es doch immer so schön.
Kira bezahlte das Eintrittsgeld und wurde auf den Mindestverzehr von drei Drinks hingewiesen. Drinnen machte sie eine langsame Runde durch den Club, in dem es mehrere Bars, eine Bühne mit Laufsteg, einen durch einen Vorhang aus Glitzerfäden abgetrennten VIP-Bereich, draperieverhangene Separees und zu ihrem Erstaunen sogar einen kleinen Restaurantbereich gab. Das Around the World war wirklich nobler ausgestattet, als sie erwartet hatte, aber sie wollte schließlich kein Stammgast werden. Applaus kündigte eine Tänzerin auf der Bühne an. Kira beschloss, sich einen Sitzplatz zu suchen und einen Drink zu bestellen. Dies war ihre letzte Erkundungstour, da wollte sie wenigstens so lange bleiben, bis sie einen gründlichen Blick auf die Besucher des Clubs geworfen hatte. Es war erst einundzwanzig Uhr. Für viele der Stammgäste wohl noch zu früh.
Anderthalb Stunden später hatte sie die Aufmerksamkeit von etwa einem Dutzend Typen auf sich gezogen, die ihr Drinks spendieren wollten, sie anbaggerten oder auf andere Art und Weise nicht auf die Frauen achteten, die sie eigentlich hätten begaffen sollen. Kira erteilte ihnen knappe, aber deutliche Absagen, was einige von ihnen dazu veranlasste, derbe Spekulationen über ihre sexuellen Präferenzen anzustellen. Was sie nicht störte. Wenn es den Jungs half, sich mit der Zurückweisung abzufinden.
Mit lautem Tamtam erschien die nächste Tänzerin auf der Bühne. Kira warf einen Blick hinüber, der allerdings nicht der Tänzerin, sondern den Zuschauern galt, unter denen sie nach der typisch bleichen Haut und überschnellen Bewegungen Ausschau hielt, als sie plötzlich stutzig wurde. Die Tänzerin kam ihr bekannt vor. Hätte sie einmal kurz aufgehört, so wild das Haar zu schütteln, während sie an ihrer Stange herumwirbelte, hätte Kira auch einen genaueren Blick auf ihr Gesicht werfen können, um sich zu vergewissern.
Kira stand auf und näherte sich der Bühne. Die Tänzerin vollführte einige sehr athletische und erotische Bewegungen, die zwar für ihre Beweglichkeit sprachen, Kira aber nach wie vor keinen ungehinderten Blick auf ihr Gesicht erlaubten. Kira kramte etwas Geld aus dem Portemonnaie, stieß einen lauten Pfiff aus und ignorierte die Kommentare einiger männlicher Gäste an der Bar. Wenn das Mädchen die war, für die Kira sie hielt…
Die Tänzerin näherte sich mit schlüpfrigem Lächeln, beugte sich vor und kam Kiras Gesicht mit ihrem strumpfbandbewehrten Schenkel ziemlich nahe. Kiras Aufmerksamkeit richtete sich allerdings nicht auf die untere Hälfte des Mädchens, deren Nähe und Nacktheit ihr unangenehm waren. Sie studierte das stark geschminkte Gesicht ihres
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