Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Gegenübers und verglich es im Geist mit einigen Fotos, die sie gerade erst in einer der Vermisstenakten gesehen hatte. Älter war sie geworden, ja, und sehr viel weniger schüchtern wirkte sie auch, aber es war eindeutig Jennifer Jackson.
    » Beeilung«, wurde Kira angeblafft.
    Sie steckte dem Mädchen einen Zwanziger ins Strumpfband. Jennifer zwinkerte ihr zu und stolzierte von dannen, um in ihrer Routine fortzufahren. Kira starrte ihr nach, ohne ihre offenherzige Darbietung wahrzunehmen. Sie versuchte sich an das zu erinnern, was in Jennifers Akte gestanden hatte.
    Verschwunden vor drei Jahren im Alter von siebzehn. Mutmaßlich durchgebrannt mit ihrem älteren Freund, genannt Flare, richtiger Name unbekannt. Da Jennifer die Highschool abgebrochen und nebenbei gedealt hatte, ging die Polizei davon aus, dass sie weggelaufen war, um dem strikten Regime ihrer Eltern zu entfliehen. Jennifers Eltern hatten das allerdings anders gesehen und vor zwei Jahren Frank engagiert, der jedoch nichts herausgefunden hatte. Jennifers Akte lag jetzt bei den » ungelösten Fällen«. In Kiras Apartment war sie gelandet, weil einer von Jennifers Exfreunden Frank gegenüber geäußert hatte, Jennifer hätte ihn um Hilfe bei ihrer Flucht vor Flare gebeten, der » kein Mensch« sei. Jennifer hätte sich vor dem Around the World zu einem Treffen mit besagtem Exfreund verabredet, zu dem sie aber nie erschienen sei.
    Die Mitarbeiter des Around the World waren von Frank befragt worden, aber angeblich hatte niemand Jennifer gesehen, doch hier war sie und strippte unter dem Künstlernamen Candy Corn, obwohl sie eigentlich noch ein ganzes Jahr zu jung war, um überhaupt am Türsteher vorbeizukommen.
    War es möglich, dass Jennifer die ganze Zeit über hier gewesen und von niemandem bemerkt worden war? Oder erinnerten sich die, denen sie aufgefallen war, einfach nicht mehr an sie, weil Jennifer recht hatte und ihr Freund tatsächlich kein Mensch war?
    Kira atmete tief durch. Eigentlich war sie nur hergekommen, um irgendwie Zugang zur Welt der Vampire zu finden und Mencheres aufspüren zu können. Nicht, um in einen Kriminalfall um ein junges Mädchen verwickelt zu werden, das womöglich von einem Vampir als Stripperin missbraucht wurde. Vor zwei Jahren hatte Jennifer ihren Exfreund um Hilfe gebeten. Das klang nicht so, als wäre sie aus freien Stücken hier, aber das konnte sich inzwischen geändert haben. Falls nicht, und Jennifer wurde tatsächlich gewaltsam von einem Vampir festgehalten, würde es für Kira verdammt schwierig werden, etwas dagegen zu unternehmen, das wusste sie aus Erfahrung.
    Rette ein Leben, hallte ihr Macks Credo in den Ohren. Mack hatte sich auch nicht gedrückt, als sie vor über einem Jahrzehnt selbst in der Patsche gesessen hatte. Ohne ihn wäre sie jetzt vermutlich nicht einmal mehr am Leben. Das hier war zugegebenermaßen einige Nummern zu groß für sie, aber sie konnte sich auch nicht einfach vom Acker machen, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen herauszufinden, ob Jennifer Hilfe brauchte.
    Sie straffte die Schultern und schnappte sich die nächste barbusige Kellnerin, die ihr unter die Finger kam.
    » An wen muss ich mich wenden, wenn ich einen privaten Lapdance will?«
    Kira saß in einem der Separees des Clubs. Einige Minuten vergingen, dann teilten sich die dunklen Vorhänge und Jennifer erschien mit verführerischem Lächeln auf den Lippen.
    » Hi, Schönste«, gurrte sie, während sie die Hände über Kiras Beine gleiten und die Hüften kreisen ließ. » Ich hatte gehofft, dass du es bist, die auf mich wartet…«
    » Jennifer«, sprach Kira sie leise an. » Jennifer Jackson.«
    Das Mädchen stutzte und sah sich hektisch um. Dann fing sie wieder an, sich in den Hüften zu wiegen und beugte sich vor, bis ihre Brüste Kiras Beine streiften.
    » Woher kennen Sie meinen Namen?«, flüsterte sie.
    Wirklich unangenehm, in einer solchen Umgebung eine Unterhaltung führen zu müssen. Jennifer war nackt bis auf einen winzigen G-String und rieb und rekelte sich die ganze Zeit über an Kira. Die Separees waren offenbar videoüberwacht, sonst hätte Jennifer nicht weitergetanzt, obwohl ihr inzwischen wohl aufgegangen war, dass Kira den Club nicht zum Vergnügen besuchte. Allerdings hatte Jennifer sich nicht gescheut zu sprechen, als sie ihren Namen bestätigt hatte, was darauf schließen ließ, dass kein Ton übertragen wurde. Kira bemühte sich, einen genießerischen Gesichtsausdruck aufzusetzen und die Weichteile