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Rubinsteins Versteigerung

Rubinsteins Versteigerung

Titel: Rubinsteins Versteigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Seligmann
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möchte zunächst drei Jahre zur Armee gehen.«
    »Und danach?«
    »Ich habe eventuell vor, in der Armee zu bleiben.«
    »Ist das nicht gefährlich?«
    »Mit dir allein im Zimmer zu sitzen ist auch gefährlich.«
    »Keine Angst, Jonathan, ich tue dir nichts.«
    Aber du wartest darauf, dass ich dir was tue – sonst wärst du nicht hergekommen.
    Kann ich das wirklich? So einfach Hand an sie legen? Weshalb denn nicht, du Feigling? Meinst du, sie ist was Besseres als Ester Karmi? Ich habe ganz kalte Hände, verflucht.Wenn ich sie jetzt berühre, glaubt sie, ich will sie ins Grab ziehen. Am besten, ich gehe ins Bad und halte die Hände unter warmes Wasser. »Verzeih, Mara, ich bin sofort da.« Die denkt sich jetzt bestimmt, dass ich übergeschnappt bin – und ausnahmsweise hat sie sogar recht.
     
    Im Gang steht Esel mit erwartungsvoller Miene.
    »Nu?«
    »Wenn du nicht sofort verschwindest, dreh ich dir den Kragen um«, stoße ich mit zusammengepressten Lippen hervor. Ich verriegle die Badezimmertür. Lasse das warme Wasser über meine eisigen Finger laufen. Reiß dich zusammen, du Flasche! Jetzt oder nie! Wenn du nicht sofort was tust, hast du bei dem Weib für immer verloren. Ich trockne sorgfältig meine Hände. Los, du Schlappschwanz! An Esel vorbei schleiche ich wieder in mein Zimmer.
    Mara steht vor meinem Kinderbild. »Reizend hast du damals ausgesehen, Jonathan.«
    »Bin ich’s heute nicht mehr?« Meine Stimme ist belegt. Von hinten lege ich meine Arme um sie. Mara hält still, schreit nicht, läuft nicht davon. Im Gegenteil, sie senkt langsam ihre Wange auf meinen Handrücken.
    Die Spannung in meinen Muskeln weicht. Halleluja, Rubinstein, du hast gewonnen. Und beinahe hättest du aufgegeben.
    »Weißt du, Mara, darauf habe ich schon lange gewartet.« Sie dreht sich um, steht mir gegenüber. Ihre Augen leuchten. Unwillkürlich streichle ich ihre Wangen, küsse ihre Augen. Wir umarmen uns, schwanken leicht. Sie macht sich sanft frei. »Jonny, ich glaube, wir sollten uns setzen.«
    Die Alte weiß, was sie will! Ich nehme ihre Hand, ziehe sie vorsichtig aufs Bett. Wir umarmen uns, ich drücke sie auf die Matratze, sie wehrt sich nicht. Im Gegenteil – sie umarmt mich immer heftiger. Ich schiebe mich auf ihren Leib, sie öffnet unendlich langsam ihre Beine. Ich bedecke ihr Gesicht mit Küssen, auch ihre Lippen, aber sobald ich in ihren Mund eindringen möchte, wendet sie sich bestimmt ab.
    »Noch nicht heute, Jonny.«
    Verdammt, es macht ihr doch genauso Spaß wie mir. Weshalb müssen unsere Mädels immer mit einer Rechenmaschine unterm Rock rumlaufen?
    Was regst du dich eigentlich auf? Selbst wenn sie dir einen Zungenkuss gäbe, selbst wenn sie sich halb oder ganz ausziehen würde und Esel uns länger als zehn Minuten ungestört lassen würde – was dann? Nichts! Nichts, denn das Vögeln einer jüdischen Frau vor der Hochzeit ist einfach undenkbar – auch für mich. Also? Das übliche Sinai-Spiel. Schau zu, wie du möglichst unauffällig zu deinem Orgasmus kommst. Also los, Rubinstein! Ich drücke mein Gesicht noch fester an ihre Wange, presse meinen Unterleib gegen ihren Körper. Mein Schmock reagiert prompt. Einem leichten Zucken folgt eine nicht enden wollende Entladung. Die Spannung lässt nach, nur ein abklingendes Hämmern in den Schläfen bleibt zurück. Ich gleite an Maras Seite, öffne die Augen.
    Maras Gesicht glüht. Ihre Pupillen verlieren sich im Dunkel der Iris. Aus ihrem Mundwinkel zieht sich ein feiner Speichelfaden bis zum Kinn. Was mag sie jetzt wohl fühlen? Das zu fragen wäre fast ›schlimmer‹, als mit ihr zu schlafen, denn sie könnte dabei vielleicht zugeben, dass siegeil ist. Dass sie es braucht wie jedes normale Mädchen. Nein! Und wenn alle anderen schwach werden sollten – was leider auch nicht eintreten wird –, Mara Levy wird das Banner der vorehelichen jüdischen Keuschheit hochhalten, koste es, was es wolle!
    »Jonathan, kann ich abräumen?«
    Verdammte Lauscherin. Räum ab, was du willst, von mir aus sogar dieses anständige jüdische Mädchen!
    »Nein! Bleib draußen.«
    »Jonny, ich glaube, ich geh jetzt am besten.«
    »Ja. Das glaube ich auch, sonst dürfen wir uns noch stundenlang mit meiner ›sympathischen‹ Mutter unterhalten. Komm, ich begleite dich.«
     
    Die kühle Abendluft tut mir gut, mein Zorn verraucht.
    »Jonny, ich besuche morgen Rachel Blum, hast du nicht Lust mitzukommen?«
    »Sicher.«
    Sie gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Ich küsse sie

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