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Rubinsteins Versteigerung

Rubinsteins Versteigerung

Titel: Rubinsteins Versteigerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Seligmann
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solange laufen wie zum Englischen Garten. Ich nehme ihre Hand, automatisch wendet sie mir ihren Kopf zu. An ihren glasigen Augen erkenne ich, dass sie es nicht erwarten kann, bis wir knutschen. Augenblicklich wird mein Schmock steif. Ich küsse sie. Ihre Zunge kommt mir sofort entgegen. Ich mache mich los. Speichel rinnt über ihren Kiefer. Ich presse ihre Hand fester und ziehe sie weiter. Wir laufen fast. Nach etwa 150 Metern stehen wir vor der Fußgängerunterführung. Kaum sind wir in der menschenleeren Tunnelröhre, küssen wir uns wild. Wir pressen unsere Körper gegeneinander. Mein fester Schmock drückt gegen ihren Leib. Ich fasse in ihre Bluse, fühle die weiche Wärme ihrer Brüste. In meinem Schmock beginnt es zu kribbeln. Rubinstein, hör auf! Wenn du noch eine Minute so weitermachst, kommt es dir auch in der Hose. Danach bist du müde und kannst nicht lernen. Nein! Ich reiße mich von ihrem Mund los, ziehe die Hände aus ihrer Bluse.
     
    »Warum?« Ihre Augen sind immer noch geschlossen.
    »Ich habe morgen einen Physiktest und muss noch lernen.«
    Sie öffnet ihre Augen. »Hat das nicht noch eine Stunde Zeit?«
    »Nein! Es ist nicht die Stunde. Aber danach kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Ich muss dann an dich denken.« Oder an meinen Schmock.
    Eine leichte Röte überzieht ihre Wangen. »Schade!«
    Verdammt schade sogar! Wegen so einem Physikscheiß, den ich nie mehr in meinem Leben brauchen werde, mich und meinen Schmock jetzt von Ruchale wegzureißen.Aber ich kann nicht anders! Wenn ich durchs Abitur segle, hilft mir kein Schmock und keine Ruchale. Die sitzt dann in Israel und sucht sich einen geeigneten Heiratskandidaten. Ich streichle ihre Wangen.
    Sie greift nach meiner Hand, führt sie an ihren Mund, küßt mich auf jeden Finger. »Du hast so zärtliche Hände, Jonny.«
    Ihre Stimmlage ist jetzt tiefer als zuvor. Ruchale ist wirklich eine Klassefrau, und ich Idiot habe mich monatelang mit dieser Hilde verrückt gemacht!
    »Komm, Jonny, du musst jetzt wirklich gehen und lernen. Tut mir leid, es war unheimlich egoistisch von mir.«
    »Unsinn!«
    »Doch. Bring mich zur Straßenbahn und geh dann nach Hause.«
    An der Haltestelle küssen wir uns nochmals zärtlich. Ich streiche ihr übers Haar.
    »Wann sehen wir uns wieder, Jonny?«
    »Was hältst du von Schabbesnachmittag? Dann habe ich alle Vorbereitungsstunden hinter mir und noch eine Woche frei bis zum Abi.«
    »Prima. Und wo?«
    »Um vier am Haus der Kunst.« Direkt am Englischen Garten.
    »Ich freue mich schon.« Die Frau ist wirklich erwachsen geworden. Früher hätte sie aus purer Gewohnheit noch an der Zeit herumgehandelt. Sie küsst mich schnell auf die Wange und läuft zur wartenden Straßenbahn.
    Mit einem Mal ist mir übel. Mein unbefriedigter Schmock rächt sich. Verdammte Physikscheiße.
     
    Ausgefallen! »Aufgrund der krankheitsbedingten Abwesenheit von Herrn Dr. Gruben kann der vorgesehene Physiktest vor dem Abitur nicht stattfinden.« Dafür habe ich vor Ruchale davonlaufen müssen. Zwei geschlagene Stunden habe ich danach apathisch am Schreibtisch gesessen und vom ganzen Physikkäse kein Wort begriffen. Erst gegen zehn Uhr abends begann ich das Zeug einigermaßen zu kapieren. Und als Dank wird dieser Vogel krank. Rubinstein, Sie haben hiermit genug Lustverzicht geübt, mehr als genug! Es lebe der Hedonismus! Vor allem nach dem Scheißabitur. Ach was, auch schon vorher! Morgen sehe ich ja das Blümchen im Englischen Garten.
     
    Die Alte scheint heute vollkommen übergeschnappt zu sein. Gut, es ist Schabbes, und das Kostüm steht ihr wirklich, aber muss sie sich deshalb so herausputzen? Sie weiß doch, dass wir in ein paar Minuten irgendwo im Gebüsch landen werden. Und danach kann man ewig diesen Plunder gerade streichen und das Gras rauszupfen.
    »Na, Jonny, wie gefalle ich dir heute?« Bis auf das Kilo Make-up wirklich: »Hervorragend!« Ich küsse sie auf die Wange. Sie hat das Zeug millimeterdick draufgespachtelt. Als ich sie auf den Mund küssen will, reagiert sie kaum. Sonst konnte sie es nie erwarten. Was ist denn los mit ihr?
    »Gehen wir in den Englischen Garten, Jonny?«
    »Ja.« So bestimmt habe ich sie noch nie erlebt. Wir biegen in den Weg zum Chinesischen Turm ein. Nach einigen Minuten Schweigen bleibt sie stehen. »Jonny, ich möchte jetzt wissen, wie ich mit dir dran bin.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das weißt du genau!« Und ob, aber ich konnte mir bis heute nicht vorstellen, dass selbst die friedfertige,

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