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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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gar nicht erst ab. »Ausgerechnet der alte Mr Berris, der Besitzer der Tankstelle, die demnächst schließen muss, weil keiner mehr dort tankt. Der alte Mr Berris hat einen vollen Kanister dabei, füllt den Tank der Limousine des Scheichs, und der kommt gerade noch rechtzeitig zum Dinner bei meinem Dad.«
    »Echt komische Geschichte«, sagt Ruby lächelnd.
    Clancy fand sie sogar so lustig, dass er noch länger darauf herumritt. »Da ist so ein Typ mit Riesenölfeldern und unglaublich viel Öl, und er muss sich einen Kanister mit Benzin von einem kleinen alten Mann ausleihen, der seine Tankstelle zumachen muss, weil kein Mensch sein Benzin kauft!«
    »Da hat der Scheich echt Glück gehabt«, sagte Ruby und verstummte unvermittelt – sie war über das letzte Puzzleteilchen gestolpert.
    »Was ist los? Was hab ich gesagt?«, fragte Clancy verdutzt.
    »Sorry, Clance, ich muss los! Ich erzähl’s dir morgen, Ehrenwort«, rief sie und fuhr vom Bordstein auf die Straße. »Sei so lieb und bring Floh zu mir nach Hause«, rief sie noch, als sie schon in Richtung der Mountain Road radelte und wie verrückt treten musste, um den Hügel hinaufzukommen.
    »Was ist denn los?«, rief Clancy ihr nach. »Was ist passiert?«
    »Ich glaube, ich hab auch gerade Glück gehabt!«, rief Ruby über die Schulter zurück.

9. Kapitel
    Ein enger dunkler Tunnel
    Ruby bremste genau an der Stelle ab, die ihr vorhin eingefallen war. Der fragliche Ort lag gleich am Stadtrand, an der Mountain Road, an einer Stelle, wo die Straße eine Linksbiegung machte. Dort hatte früher eine Tankstelle gestanden. Das Einzige, was von ihr übriggeblieben war, war ein verblasstes Schild, auf dem zu lesen war: Lucky Eight tanken, und das Glück fährt mit!
    Es war ein schöner sonniger Abend und die Straße unter ihren Füßen fühlte sich warm an. Sie schaute sich um.
    Hier soll ich jemanden treffen?
    Weit und breit war nichts zu sehen, rein gar nichts. Ruby wollte sich gerade eingestehen, dass sie sich offenbar geirrt hatte, als ihr Blick auf einen Kanaldeckel fiel. Langsam ging sie darauf zu, kniete sich auf den Boden und wischte den Straßenstaub zur Seite. Auf dem Kanaldeckel war ein Firmenlogo zu sehen: eine Fliege, unter der die Worte Brummer & Larve standen. Am Rand war dasselbe, sich wiederholende Muster aus Achtern zu sehen wie auf der Karte und in der Mitte eine Zahl: 848.
    Ruby strahlte.
    Ah, also weder »acht vor acht« noch »acht für acht«, sondern »acht-vier-acht«!
    Ruby wartete, ließ den Kanaldeckel nicht aus den Augen und blickte nur einmal kurz auf ihre Uhr. Erst kurz vor acht versuchte sie, den Deckel anzuheben. Aber das war leichter gesagt als getan!
    Es musste irgendeinen Trick geben, und nach nur wenigen Minuten hatte Ruby ihn durchschaut: achtmal im Uhrzeigersinn drehen, viermal im Gegenuhrzeigersinn, dann wieder achtmal im Uhrzeigersinn – Volltreffer! Puh, der Deckel war ziemlich schwer, doch sie schaffte es schließlich, ihn zur Seite zu wuchten, und sah … rein gar nichts! Nur Dunkelheit, schwärzer als die Nacht.
    Es gab nur eine Sache, vor der Ruby Redfort Angst hatte: wenn es irgendwo eng und dunkel war. Aber natürlich waren das keine Schränke oder winzige Räume oder Tunnel, von denen sie wusste, dass es einen Ausgang gab – nein, es betraf nur Orte, die ihr völlig unbekannt waren … wo es vielleicht gar keinen Ausgang gab … keinen Sauerstoff – das war es, wovor sie sich fürchtete.
    Sie starrte etwa fünf Minuten lang in die bodenlose Dunkelheit, dann weitere zweiunddreißig Sekunden … und gab sich schließlich einen Ruck.
    Sie konnte doch nicht aufgeben, wo sie schon so weit gekommen war, oder? Ihre innere Stimme sagte ihr, sie solle es wagen, ihr Körper sträubte sich noch etwas. Aber sie sagte sich: Jetzt oder nie! Langsam und vorsichtig stieg sie an den Eisensprossen an der Wand nach unten und zog den Deckel über ihrem Kopf wieder zu. Sie schien sich aufzulösen und hatte keine Hände, keine Füße mehr – es war, als sei sie mit der Dunkelheit verschmolzen. Panik stieg in ihr auf, und ihr Verstand spielte ihr die üblichen Tricks. Ihr Atem ging kurz und hektisch; Ruby wurde leicht schwindelig und übel.
    »Reiß dich zusammen, Ruby«, zischte sie. Der Klang ihrer eigenen Stimme in der Dunkelheit hatte etwas Beruhigendes. Sie dachte an Mrs Digby – ihr ganzes Leben lang hatte die Haushälterin ihr den Rücken gestärkt, ihr ihre Ängste ausgeredet und Mut zugesprochen. Was würde sie ihr in einer Situation

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