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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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Verstand verblüfft mich immer wieder.«
    Obwohl sie nach außen hin so cool tat, hatte sie das dumpfe Gefühl, dass ihr bester Kumpel gar nicht so sehr danebenlag.
    Ruby brachte den morgendlichen Unterricht wie im Halbschlaf hinter sich, denn sie grübelte ständig über das Rätsel nach, das sie lösen musste. Und gegen halb drei, mitten in der Geschichtsstunde, machte es plötzlich Klick in ihrem Kopf, und sie sah etwas, das sie bisher übersehen hatte.
    Mrs Schneiderman hielt einen stinklangweiligen Vortrag über die alten Griechen, und wer nicht aus dem Fenster schaute, lackierte sich die Fingernägel mit Tipp-Ex und kämpfte gegen das Einschlafen an. Es war nicht so, dass sich keiner für das Thema interessiert hätte, es war eher so, dass Mrs Schneiderman zu den Leuten gehörte, die selbst die spannendsten Fakten total monoton und zum Gähnen langweilig erzählte. Sie schweifte ständig ab und kam dann vom Hölzchen aufs Stöckchen. Ruby, die sich komplett ausgeklinkt hatte, wurde erst in die Wirklichkeit zurückkatapultiert, als plötzlich ungefähr hundert Reißnägel auf den Fußboden prasselten. Ruby drehte sich um und sah, dass Red Monroe, tollpatschig wie immer, hektisch versuchte, die kleinen Dinger wieder in ihr Plastikkästchen zu schaufeln.
    »Entschuldigung, Mrs Schneiderman«, stammelte sie. »Sie sind von ganz allein runtergefallen.«
    Die Reißzwecken waren zum Teil durch den ganzen Raum gerollt und einige von ihnen unter Clancys Stuhl – und als er aufstand, um Red beim Einsammeln zu helfen, drückten sich zwei von ihnen in die Sohle seines linken Turnschuhs. Mrs Schneiderman versuchte, ihre Schüler wieder zur Ordnung zu rufen, und klopfte mit ihrem Lineal an die Wand. Ruby blickte auf und sah, dass die Lehrerin ein Dia an die Wand projiziert hatte, mit einem einfachen, in sich verschlungenen, sich wiederholenden Muster, dem berühmten griechischen Muster, mit dem damals im alten Griechenland Töpferwaren, Mosaiken und eigentlich alles verziert wurde.
    »Dieses Muster bezeichnet man als Mäandermuster, und es tauchte zum ersten Mal in der Geometrischen Epoche Griechenlands auf«, sagte Mrs Schneiderman lauter als nötig. »Der Name Mäander erinnert an den verschlungenen Lauf des Flusses Mäander. Deshalb trägt dieses Muster noch heute den Namen Mäander . Bei geschichtlichen Dingen sollte man sich immer vor Augen halten, dass eine Verzierung nur äußerst selten lediglich als Zierde gedacht ist. Normalerweise symbolisiert sie etwas oder soll eine Botschaft vermitteln.«
    Auf einen Schlag war Ruby hellwach. Sie griff in die Tasche ihrer Jacke, die über der Stuhllehne hing. In der linken Tasche war ihr Notizheft, in dem die kleine weiße Karte lag, die von Organic Universe . Darauf standen die fünf Worte: NICHT ANRUFEN, WIR RUFEN AN!, aber Ruby interessierte sich nicht für den Text. Viel spannender fand sie plötzlich das Muster am Rand der Karte. Darauf hatte sie bisher nicht groß geachtet – womit sie allerdings gegen ihre eigenen Regeln verstoßen hatte, nämlich Regel 13 , die da lautet: HINTER VIELEM STECKT OFT MEHR, ALS MAN AUF DEN ERSTEN BLICK ERKENNEN KANN .
    Nun studierte sie das Muster am Rand sorgfältig – es bestand aus sich wiederholenden, ineinandergreifenden Achtern, die sich über alle vier Seiten zogen.
    »… Morgen Abend um acht vor acht …«
    Damit war vermutlich eine Uhrzeit gemeint, aber was, wenn ihre Zieladresse auch eine Acht war? »Das Glück fährt mit«, hatte die Stimme gesagt – warum? Was sollte das mit dem Glück?

    Nach der Schule holten Clancy und Ruby Floh ab und fuhren mit den Rädern ans Meer. Ruby fand es immer sehr entspannend, ihrem Husky zuzuschauen, wenn er in den Wellen herumtollte, aber an diesem Tag war es leider nicht so. Sie war immer noch am Grübeln. Erst auf dem Nachhauseweg machte es Klick in ihrem Kopf. Ruby radelte ganz langsam neben dem Gehweg entlang, denn Clancy musste jetzt zu Fuß gehen: Seine Fahrradkette war gerissen, und er erzählte ihr gerade von einem Ölscheich, der es nur mit Müh und Not geschafft hatte, rechtzeitig zu einem Treffen mit Clancys Vater zu kommen, weil ihm unterwegs das Benzin ausgegangen war.
    »Zum Schieflachen, nicht wahr? Ein Ölbaron, dem das Benzin ausgeht!« Clancy wollte sich ausschütten vor Lachen.
    »Ja, echt komisch«, sagte Ruby.
    »Aber das war noch nicht alles. Sein Chauffeur hält einen alten Lieferwagen an, der zufällig vorbeikommt, und wer sitzt da drin?« Clancy wartete Rubys Antwort

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