Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

hineinzuversetzen … und jetzt ist plötzlich alles streng vertraulich ?«
    »Richtig, Kleine. Entweder du bist dabei, dann bist du dabei. Oder du bist raus, und raus ist raus.«
    »Okay, aber vielleicht ändern Sie Ihre Meinung, wenn Sie hören, was ich zu sagen habe«, sagte Ruby.
    »Worum geht es? Ich muss in meinem Flieger sitzen in …« Hitch warf einen Blick auf seine Uhr. »… genau siebzehn Minuten.«
    »Okay«, sagte Ruby. »Angefangen hat es heute Nachmittag, als ich mit Clancy Pizza essen war.«
    Hitch verdrehte die Augen und schlüpfte in seine Jacke. »Schön für dich, Kleine, nette Geschichte, aber die kannst du mir auch erzählen, wenn ich zurück bin.«
    »Nette Geschichte? Soll das ein Witz sein? Das hier ist keine Märchenstunde, Mann!«
    »Kleine, auf mich wartet Arbeit!«
    »Verflixt, würden Sie mir vielleicht mal für fünfundsiebzig Sekunden zuhören!« Etwas in Rubys Stimme ließ Hitch hellhörig werden.
    »Okay, ich hör dir zu, aber du musst schnell reden. Ich hab wirklich keine Zeit, und wenn ich schnell sage, meine ich schnell.«
    »Okay«, machte Ruby einen neuen Anlauf. »Wie ich schon sagte, war ich also mit Clancy Pizza essen. Aber eigentlich fing es schon damit an, dass das Gepäck meiner Eltern verlorenging. Unmittelbar danach war dieser Einbruch bei uns, bei dem alles mitgenommen wurde, und dann war da diese Verrückte mit der Riesensonnenbrille, die uns auf der Schnellstraße von hinten gerammt hat.«
    Hitch starrte Ruby an, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank. »Was?«, sagte er.
    »Diese rothaarige Frau«, erklärte Ruby. »Die plötzlich andauernd überall auftaucht …«
    »Sag mal, was erzählst du da, Kleine? Es klingt ja völlig abstrus. Ich begreife kein Wort.«
    »Na ja, heute Abend ist diese Rothaarige jedenfalls wieder aufgetaucht, und Clancy ist stutzig geworden, weil sie sich so verdächtig benommen hat, und er dachte, er hätte sie früher schon mal gesehen. Zuerst fiel ihm nicht ein, wo das gewesen war, und da sagte ich, auf, komm, wir beschatten sie mal, und dann sind wir ihr gefolgt. Sie ging ins Grand Twin Hotel, und Clancy hat sich als Hotelboy verkleidet, und wir sind in ihr Zimmer und haben uns die Sache genauer angesehen.«
    »Ihr habt euch die Sache genauer angesehen?«, wiederholte Hitch fassungslos.
    »Es war nur eine Vorahnung. Clancy hat diese Vorahnungen, und ich habe gelernt, dass es meistens ratsam ist, ihnen nachzugehen.«
    »Okay, Kleine, ihr geht also ins Hotelzimmer einer wildfremden Person, und weiter? Ich bin ganz Ohr.«
    »Sobald sie unter der Dusche stand, haben wir ihre Sachen durchsucht.«
    »Ihr habt ihre Sachen durchsucht?« Hitch bekam den Mund nicht mehr zu.
    »Na ja, Clancy eigentlich nicht. Er stand nur da und hat ihre Sonnenbrillen anprobiert. Mann, damit sah er vielleicht bescheuert aus!«
    »Ihr seid in das Hotelzimmer einer Frau eingedrungen, und Clancy probiert ihre Sonnenbrillen an?«
    »Mann, ist hier irgendwo ein Echo? Hören Sie, wir sind nicht eingedrungen , okay? Wir haben uns nur unter einem Vorwand Zutritt zu ihrem Zimmer verschafft.«
    »Aha, so klingt es natürlich schon viel besser. Hab ich wirklich richtig verstanden? Clancy hat also eine Vorahnung, ihr zwei habt euch unter einem Vorwand Zutritt zum Hotelzimmer einer unschuldigen Frau verschafft; sie geht duschen, und ihr durchwühlt die Bude.«
    »Worauf ich hinauswollte ist, dass sie gar nicht so unschuldig ist. Ich glaube, sie ist irgendwie in die Sache verwickelt.«
    »In welche Sache?«, fragte Hitch, dessen Geduldsfaden kurz vor dem Reißen war.
    »Keine Ahnung, aber in irgendwas ist sie verwickelt«, sagte Ruby.
    »› In irgendwas verwickelt‹. Was soll das bedeuten?« Doch ausgerechnet in dem Moment piepste Hitchs Uhr. Er blickte auf das blinkende Zifferblatt, drückte auf den Sprechknopf und zog die Antenne heraus. »Ja, bin auf dem Weg. Ende.«
    »Was!? Sie dürfen nicht gehen. Clancy und ich glauben, dass alles mit dem Jadebuddha zu tun hat. Begreifen Sie nicht?«
    Hitch drehte sich um und starrte Ruby streng an. »Ich begreife nur eins: Ich sehe ein Schulmädchen, das sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dem es bei weitem nicht gewachsen ist. Wir sind hier nicht bei Crazy Cops ! Du bist keine Agentin, das Ganze ist kein Spiel, und wie zum Teufel bist du auf die schwachsinnige Idee gekommen, mit deinem Kumpel Clancy über einen Spektrum-Fall zu reden? Dir wurde ausdrücklich gesagt, dass du die Klappe zu halten hast!«
    So wütend hatte Ruby