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Ruby und Niall

Ruby und Niall

Titel: Ruby und Niall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Recht
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sind?"
"Wär mir ein Vergnügen."
Sie grinsten sich an, fast ein wenig schüchtern, als wären sie sich darüber noch nicht klar geworden.
"Ich kenn deinen Familiennamen auch nicht, fällt mir gerade ein."
"Niall Hannigan. Schläfst du öfters mit Kerlen, deren Nachnamen du nicht kennst?"
"Ja", sagte Ruby, "und du?"
Sie begannen zu kichern, Ruby nahm die Taschen, damit Niall schneller die Treppen hochkam, und als sie den ersten Treppenabsatz erreicht hatten, blieb sie stehen und sagte: "Ich werde sie abwürgen, wenn sie komische Fragen stellt."
"Schon in Ordnung, ich antworte noch lange nicht auf jede Frage, die mir gestellt wird."
Du bist mir keine große Hilfe, Eisbär, dachte Ruby, und ich hoffe, dass du wirklich an den richtigen Stellen die Klappe hältst und keinen allzu komischen Eindruck machst.
Weil sie nicht wussten, auf welcher Etage des fünfstöckigen Hauses Helen wohnte, klapperten sie alle Türen ab und landeten schließlich im dritten Stock vor der Tür, auf der ein buntes TUCKER Schild klebte.
Ruby stellte die Taschen ab, drehte sich zu Niall herum, der sich die letzte Stufe hochzog, und sah ihn an, als brauche sie einen Schubs in die richtige Richtung.
"Klopf schon an", sagte er, "worauf wartest du?"

Ruby brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln, klopfte dann energisch an die Tür. Von drinnen kam ein undeutliches lang gezogenes "Moment noch!", und die Tür wurde geöffnet. Eine Frau, einige Jahre älter als Ruby, stand in der Tür, ein Telefon am Ohr, das Gesicht zu einem ungläubigen Starren verzogen. Sehr mechanisch sagte sie: "Ich rufe später zurück, Okay? Es ist mir gerade was ... dazwischen gekommen."
Niall hielt sich im Hintergrund, wartete darauf, dass die Schwestern sich begrüßten und ob sie sich nach dem Austausch von Höflichkeitsfloskeln an die Kehlen gingen.
Die Familienähnlichkeit war unübersehbar, die gleichen Augen, die gleiche Mundpartie, aber nach Helens Frisur und Kleidung nach zu urteilen, arbeitete sie in einem Büro und bediente eine ganz andere Liga.
"Hi", sagte Ruby, "können wir reinkommen?"

Helen Tuckers Wohnung war sauber und ordentlich, die gesamte Einrichtung zeugte von wenig Geld, aber Geschmack. Sie sagte den beiden, sie sollen ins Wohnzimmer gehen und sich setzen, hastete in einen Nebenraum, während sie noch immer eine Frage nach der anderen abschoss.
Was Ruby in Boston machte. Wie sie hergekommen war. Was in Winslow passiert war. Ob Mom bescheid wusste. Und immer wieder die Frage: was ist passiert, Ruby? Bist du in Ordnung?
Ruby saß auf der Couch, die modern genug aussah, um ungemütlich zu sein, versuchte sich ganz klein zu machen und rief kurze Informationen durch die Wohnung.
"Es ist alles in Ordnung, Helen, ich wollte dich nur besuchen kommen. Niall hat hier zu tun und ich dachte, ich begleite ihn einfach."

Sie wandte sich Niall zu und zog eine schnelle Grimasse, aber ihre ausgelassene Laune schlug sofort wieder in Nervosität um, als ihre Schwester das Zimmer betrat.
Sie hatte sich umgezogen, trug eine gestreifte Bluse und eine verwaschene Jeans, kam mit einem Tablett Kaffee und Kekse herein.
Ruby stellte Niall als guten Freund vor, legte ihm dabei sehr beiläufig die Hand auf den Arm, was Niall glauben ließ, dass sie versuchte, sich an ihm festzuhalten.
"Noch einmal von vorn", sagte Helen, "du warst gerade in der Nähe und rufst nicht einmal an?"
"Überraschung?", erwiderte Ruby. Sie nahm die Kanne und goss den Kaffee ein, machte Nialls Tasse nur halb voll, und hielt den misstrauischen Blick ihrer Schwester stand.
Niall hielt sich an der Kaffeetasse fest, wartete gespannt, ob er auch etwas sagen müsse.
"Du trägst noch immer dieses schreckliche Augen-Make-Up", sagte Helen, "ich hatte gehofft, die Phase hättest du überwunden."
Ruby hielt sich stumm an ihrer Kaffeetasse fest.

An den Wänden des Wohnzimmers klebten Plakate von klassischen Musikkonzerten und Ausstellungen in Boston, um von der furchtbaren künstlichen Holzvertäfelung abzulenken. Es gab nur wenige Familienfotos und bis auf ein Foto, was einen kleinen grinsenden Jungen zeigte, waren alle alt und verblasst. Auf einem einzigen Familienfoto erkannte er Ruby und Helen mit ihren Eltern. Sie sahen aus, als hätten sie sich für dieses Foto extra in geliehene Kleidung gezwängt, und nur für den Fotografen ein Lächeln aufgesetzt. Ruby mit offenem langen Haar zu sehen, das wie Feuer über ihre Schultern floss, war ein Erlebnis, obwohl Niall es nur auf einem alten Foto sehen konnte. Er

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