Rueckkehr nach Connemara
ich habe für kurze Zeit Liebe gefunden", fügte er leise hinzu.
Das Herz tat ihr weh, als sie spürte, wie ernst er es meinte.
Endlich verstand sie, warum seine Adoptivmutter so wichtig für ihn gewesen war. Kein anderer Mensch hatte ihn so geliebt wie diese Frau.
Kann ich es unter den Umständen noch verantworten, meine eigenen Ziele zu verfolgen? überlegte Kathleen. Ja, sie musste es tun, vor allem Conor zuliebe.
"Dir ist doch klar, dass du dich hier nicht niederlassen kannst, Lorcan. Die Dorfbewohner würden dir das Leben schwer machen. Am besten kehrst du nach Boston zurück und vergisst Ballykisteen."
"Ich wünschte, ich könnte es. Aber seit ich hier weggegangen bin, wusste ich, dass ich zurückkommen würde. Niemand bringt mich von meinem Entschluss ab, hier zu leben, Kathleen. Und ich bin zuversichtlich, dass die Leute im Dorf ihre Meinung über mich irgendwann ändern. Ich habe viele Pläne für das Haus."
"Pläne?" wiederholte sie alarmiert. "Was für welche? Du darfst es nicht umbauen."
"Du liebe Zeit, sei doch vernünftig. Ich mache hier, was ich will. Du kannst ja noch nicht einmal die notwendigen Reparaturen bezahlen, so dass alles immer mehr verfällt. Hier."
Er zog ein Scheckheft aus der Tasche.
"Du hast mir überhaupt nicht zugehört!" rief sie verzweifelt aus. "Ich bleibe hier!"
"Nein, das glaube ich nicht", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
"Ich werde es dir beweisen." Plötzlich hatte sie eine ganz andere Idee, die ihre Fantasie beflügelte.
Lorcan schob einen Scheck über den Tisch. "So viel biete ich dir heute an. Solange du dich weigerst, dich ausbezahlen zu lassen, verringert sich der Betrag jeden Tag um tausend Pfund.
Wenn du den Scheck jetzt annimmst, kannst du mit deinem unehelichen Kind..."
"Was hast du da gesagt?" Sie wirbelte schockiert herum.
Wusste er etwa, dass ihr Sohn unehelich geboren war?
"Dein Sohn sieht Harry überhaupt nicht ähnlich, sondern Declan, was ich seltsam finde", fuhr er sie an.
"Das ist eine Unverschämtheit", rief sie aus. "Er ist Harrys Sohn, das kann ich beschwören."
"Vielleicht konntest du Harry täuschen, aber mich nicht."
Unvermittelt stand er auf. "Ich möchte das Testament sehen.
Anschließend erwarte ich eine Erklärung, was du mit den Wertgegenständen gemacht hast, die verschwunden sind. Ich will sie zurückhaben."
"Harry hat sie verkauft, ich weiß nicht, wo sie sind. Das Testament liegt da drüben im Schreibtisch. Ich hatte noch keine Zeit, seine Unterlagen zu sortieren. Es ist ein heilloses Durcheinander. Freu dich nicht zu früh über die Erbschaft.
Harry hat dir nur Schulden hinterlassen."
"Dir auch. Noch ein Grund mehr für dich, das Geld anzunehmen und zu gehen. Überlass es mir, mich um die Schulden zu kümmern."
Stolz hob sie den Kopf. "Ich lasse mich nicht kaufen."
Mit zwei Schritten stand er vor ihr, stützte sich mit beiden Händen auf die Spüle und beugte sich drohend über Kathleen.
"Harry hat dich aber gekauft!" stieß er ungestüm hervor, und sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht. "Du hast ihm deinen Körper verkauft, er hat dafür bezahlt."
"Bitte, Lorcan, sag so etwas nicht", bat sie ihn unglücklich.
"Du wolltest das Haus und eine FitzGerald sein. Dafür musstest du Harry heiraten. Du liebe Zeit, deine Mutter ist bestimmt stolz auf dich. Sie war nur die Geliebte eines FitzGerald. Aber sie hat dich ja auch jahrelang trainiert."
"Das ist völliger Unsinn. Ich wusste noch nicht einmal, dass sie die Geliebte deines Vaters war, bis du es mir an den Kopf geworfen hast", verteidigte sie sich und versuchte zurückzuweichen. Doch sie presste sich nur noch fester an den harten Rand der Spüle: "Ich war völlig schockiert. Meine Mutter hatte bestimmt nicht das Gefühl, etwas Falsches zu tun. Sie hat immer gesagt, man müsse nehmen, was man haben könne."
Er sah sie eindringlich an und richtete sich auf. Konnte er ihr glauben? "Was hat sie sonst noch gesagt?"
Kathleen hatte das Gefühl, an den Emotionen, die auf sie einstürzten, zu ersticken. Ihr war nie bewusst gewesen, wie materialistisch ihre Mutter war. Menschenkenntnis ist bestimmt nicht meine Stärke, überlegte Kathleen. Sie hatte immer geglaubt, was man ihr erzählte. Aber das war naiv und unrealistisch.
"Ich habe sie gefragt, ob Seamus mein Vater sei..."
"Und was hat sie geantwortet?" fragte er ungeduldig.
"Sie weiß es angeblich nicht. Es könnte sein, meinte sie, es kämen aber noch zwei andere Männer infrage." Es war
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