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Rueckkehr nach Connemara

Rueckkehr nach Connemara

Titel: Rueckkehr nach Connemara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Wood
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"Ich glaubte, sie hasse mich, denn die Leute aus dem Dorf, die ich anrief, haben es behauptet. Natürlich hatte Harry dieses Gerücht in die Welt gesetzt. Das hätte ich mir denken können."
    "Deine Mutter hat dich immer geliebt", stellte Kathleen ruhig fest. "Sie hätte sich niemals von irgendwelchem bösartigen Gerede beeinflussen lassen."
    Insgeheim wunderte sie sich darüber, wie blind auch
    Mutterliebe machte, selbst wenn, so wie in diesem Fall, keine Blutsverwandtschaft bestand. Sie konnte es jedoch verstehen.
    Man zog das Kind groß und beschützte es, und jeder, der etwas Negatives sagte, wurde automatisch zum Gegner.
    "Dann hat sie eine bessere Menschenkenntnis als alle anderen. Trotzdem hat Harry uns auseinander gebracht, dieser kleine Teufel. Er hat in seinem ganzen Leben nur Unheil angerichtet und Unfrieden gestiftet."
    Seine Stimme klang hasserfüllt, und Kathleen sah ihn entsetzt an. Wie kann ich ihm die ganze Wahrheit sagen, ohne dass es eine heftige Auseinandersetzung gibt? überlegte sie besorgt.
    Lorcan war so angespannt und gereizt, dass seine Hände zitterten. Er schüttelte den Kopf, als wollte er die Gedanken abschütteln. "Das Haus ist verwahrlost", stellte er schließlich fest.
    "Harry war verschuldet", erwiderte sie. Hoffentlich wollte er keine Einzelheiten wissen.
    "Das überrascht mich nicht." Langsam und wie zufällig, als hätte er keine Kontrolle über seine Bewegungen, rieb er sich den Nacken und blickte Kathleen müde an. "Machst du hier so etwas wie eine Hausbesetzung?" fragte er schwerfällig.
    "Nein."
    "Na, dann bist du einfach eingedrungen, wie ich mir schon dachte."
    Ihr war klar, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für ein klärendes Gespräch war. "Es ist eine lange Geschichte, ich werde sie dir später erzählen, ich muss baden und dann andere Dinge erledigen."
    "Soll Declan dir nicht den Rücken waschen?" Als er ihren verständnislosen Blick bemerkte, fügte er hinzu: "Ich habe euch im Garten beobachtet. Ihr seid nach all der Zeit immer noch ein Liebespaar."
    "Ein Liebespaar?" wiederholte sie verständnislos.
    "Ich weiß, was ich gesehen habe." Sekundenlang betrachtete er ihren Ehering und runzelte die Stirn, ehe er mühsam hinzufügte: "Ihr habt wohl geheiratet."
    Es raubte ihr den Atem. Er hatte den falschen Schluss gezogen. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie und Dec im Garten gemacht hatten.
    Sie hatten Bohnen gepflückt - und dann hatten sie sich umarmt und harmlos geküsst. Daraus schloss Lorcan, sie seien verheiratet. Sie bekam feuchte Hände. Wie sollte sie aus der ganzen Sache wieder herauskommen?
    "Ich muss mich beeilen", sagte sie, um Zeit zu gewinnen, und ging rückwärts ins Badezimmer. "Es ist wichtig, dass die Torte fertig wird ..."
    "Okay. Wir ... unterhalten uns ... später."
    Sie blickte ihn mit großen Augen an. Nein, sie hatte es sich nicht eingebildet, er konnte kaum noch sprechen und runzelte irritiert die Stirn. Dabei fuhr er sich unsicher durchs dichte Haar.
    Plötzlich versteifte sie sich. Sie kannte die Anzeichen und fragte sich, wieso es ihr nicht früher aufgefallen war.
    "Du bist betrunken", fuhr sie ihn zornig an.
    "Was?"
    "Oh! Du widerst mich an!"
    "Ich muss ... schlafen", murmelte er, ehe er sich auf den Rücken fallen ließ und die Augen schloss. Wenige Sekunden später schlief er tief und fest.
    Kathleen betrachtete ihn fassungslos. Zuerst Harry, jetzt er.
    Was war los mit den Söhnen der FitzGeralds? Sie war
    überrascht, dass Lorcan angefangen hatte zu trinken, denn er hatte für Alkoholiker nie Verständnis gehabt.
    Aber sie hatte sich nicht getäuscht. In der kurzen Zeit hatte seine Stimmung viel zu rasch gewechselt. Er war zornig gewesen, aggressiv, sexuell erregt, hatte glänzende Augen und Gleichgewichtsstörungen gehabt und gezittert. Brauchte sie noch mehr Beweise?
    "Verdammt, Lorcan FitzGerald", sagte sie leise und ärgerlich,
    "ich werde dir das Haus nicht überlassen, nicht in hundert Jahren! Du wirst es nicht so ruinieren wie dein verlogener und hinterhältiger Bruder."
    Sie stürmte ins Badezimmer und schob den Riegel vor. Mit entschlossener Miene nahm sie sich vor zu kämpfen. Viel zu lange hatte sie die verheerenden Folgen übermäßigen
    Alkoholkonsums aus nächster Nähe miterlebt. Dass Lorcan auf demselben Weg war wie sein Bruder, weckte Erinnerungen an ihr Leben mit Harry, an die Ängste, den Ekel, die Scham und das ganze Elend. Sie versuchte, die Gedanken an die
    Vergangenheit zu verdrängen.
    Kathleen nahm es

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