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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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direkt über ihr. Er hielt ihr den heißglühenden Kristall seines Sonnenauges direkt vor die Nase.
    »Aufstehen!«, herrschte er sie an. Einer seiner Kameraden näherte sich ihm mit einem lahmen Bein. »Hände hinter den –!«
    »Fangt!«, rief eine tiefe Stimme; beide Wächter sahen irritiert auf und rissen schützend die Hände hoch, als etwas Großes, Massives angeflogen kam. Ein ohrenbetäubendes Scheppern ließ Endriel die Augen zusammenkneifen. Dann war Stille. Als sie wieder aufsah, lag die zerbeulte Rüstung des Schattenkaisers an der Wand und hatte gleich zwei Schatten unter sich begraben.
    Keru reichte ihr die Pranke, zog sie auf die Beine – und feuerte fünf präzise Schüsse auf alle Kultisten, die sich noch rührten.
    Endriel sah sich ungläubig um: schwarz gepanzerte Lebewesen verteilten sich im Raum, als habe ein Blizzard sie von hier nach dort geschleudert. »Saubere Arbeit«, keuchte sie, widerwillig beeindruckt.
    Keru nickte. »Ich weiß.«
    Endriel bemerkte die dunkle Gestalt, die sich hinter ihm erhob, erst, als es fast schon zu spät war; doch bevor sie seinen Namen rufen konnte, hatten Kerus Sinne ihn schon gewarnt. Er drehte sich halb um – und ein Wurfmesser grub sich in seinen linken Oberschenkel. Als er aufbrüllte, hatte Endriel den Schatten bereits außer Gefecht gesetzt.
    Die Klinge landete klirrend und tiefrot auf dem Marmor. Keru legte eine Pranke auf die Wunde, biss die Zähne zusammen.
    »Bist du –?«
    »Vergiss es!«, knurrte er. »Es ist nichts.«
    Sie fragte sich, warum er log, und wollte gerade einen Teil ihres Hemdsärmels für einen provisorischen Verband abreißen, als sie sah, wie Keru innehielt. Seine Schnurrhaare vibrierten – mit einem Nicken deutete er zu der zweiten Stahltür auf der anderen Seite der Halle. »Verstärkung ist im Anmarsch!«
    Jetzt hörte sie es auch: anstürmende Stiefelschritte, Dutzende davon!
    Ihr Blick flog von Nexus zu Nexus. Die Portale wirkten wie tiefschwarze Metallplatten im Stein und glichen einander wie ein Ei dem anderen. »Welcher ist unserer?«
    Keru sah sich unsicher um; die Schmerzen störten sichtbar seine Konzentration. Er zeigte auf einen Nexus rechts von ihnen. »Der da!«
    »Sicher?«
    Er knurrte sein »Natürlich-bin-ich-sicher-sonst-hätte-ich-es-nicht-gesagt«-Knurren.
    »Ich versuche, ihn mit der Schiene aufzukriegen!« Endriel rannte zu dem Portal und rief gleichzeitig Yu Nan zu sich. Er kam sofort angeschwebt wie ein hilfreicher Geist. Zu Keru sagte sie: »Hol du die anderen –
    Aber das hatte er schon längst getan. Er öffnete Liyen und Nelen die Tür und ließ sie die Halle sondieren.
    »Kommt!«, brummte der Skria. Blut hatte das Fell an seinem rechten Bein rot gefärbt. »Wir haben nicht viel Zeit!«
    »Aber – dein Bein!«, piepste Nelen.
    »Scheiß auf mein Bein!«
    »Warte!« Liyen langte nach dem blutigen Messer auf dem Boden; sie zerschnitt ihren Ärmel und ging dann in die Hocke, um an Kerus Oberschenkel zu gelangen. Während sie ihm die Wunde verband, beobachtete er die bewusstlosen Schatten, die Waffe schussbereit.
    Endriels rechte Hand lag auf dem Nexus, während ihre Linke die Kristalle der Armschiene berührte. Das Sonnenauge ruhte dabei auf ihrer Schulter, sie drückte den Kiefer dagegen, um es nicht abrutschen zu lassen. »Kriegen Sie das hin?«, fragte sie Yu Nan. Für die anderen musste es wirken, als führe sie Selbstgespräche.
    Seine transparente Hand schien das Metall zu berühren. Er schloss kurz die silbernen Augen. » Ja «, antwortete er dann. » Aber ich brauche etwas Zeit. «
    »Zeit ist genau das, was uns fehlt«, drängte Endriel. Die Schritte jenseits der anderen Tür waren nun allzu deutlich, jeder einzelne Schritt knallte in ihren Ohren. »Beeilen Sie sich!«
    Sie erschrak, als ein Schuss zischte: Keru hatte einen wieder erwachenden Kultisten erneut in die Bewusstlosigkeit befördert. Oder in den Tod.
    »Machschonmachschonmachschon!«, beschwor sie Yu Nan.
    » Nur noch einen Moment «, versprach das Eidolon.
    »Sie sind fast hier!«, brummte Keru hinter Endriel. Die Schritte der nahenden Kultisten wurden immer lauter. Und lauter. Und lauter. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis sie die Tür aufrissen.
    » Nur noch einen Moment «, wiederholte Yu Nan – Endriel gab es an die anderen weiter. Es schien sie nicht zu beruhigen.
    Dann flog die Tür auf. Zwanzig gepanzerte und schwer bewaffnete Schatten stürmten die Halle. Sie feuerten, ohne Fragen zu stellen und füllten den Raum

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