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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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»Versprich mir, dass du den anderen nichts davon sagst.«
    »Was? Wieso –?«
    »Sie sollen sich keine unnötigen Sorgen machen. Ich bin nur gestolpert und mehr als der Teller ist nicht kaputt gegangen. Versprichst du es mir?«
    »Aber –!«
    »Miko. Versprichst du es mir?«
    Er zögerte. »Ich verspreche es«, murmelte er dann, nicht glücklich dabei.
    Ein Geräusch lies die beiden aufsehen: Endriel stand an der Tür, Nelen flatterte neben ihr. »Ihr glaubt gar nicht, was für einen Kohldampf ich ...« Endriel verstummte, als sie das erschreckte Gesicht der Heilerin sah – und dann den zersprungenen Teller auf dem Boden. »Was ist denn hier passiert?«
    Xeah wollte antworten, aber Miko kam ihr zuvor. »Er ist mir aus der Hand gefallen, Kapitän.« Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Keine Sorge, ich bezahle ihn auch! Ziehen Sie ihn mir einfach vom Gehalt ab!«
    Endriel runzelte lächelnd die Stirn. »Sei nicht albern, Miko.« Sie musterte die beiden. »Ist auch wirklich alles in Ordnung? Ich meine, ihr habt doch nicht irgendwas angestellt?«
    »Nein, Kapitän!« Ob sie ihm glaubte oder nicht, konnte Miko nicht erkennen. Doch er sah, dass Kapitän Naguuns Augen leicht gerötet waren. Er wusste, was sie bedrückte, und er wünschte sich wieder, sie irgendwie trösten zu können.
    Derweil flatterte Nelen neugierig über den brodelnden Töpfen. »Was macht das Essen?«
    »Es ist bald fertig«, antwortete Xeah. »Warum sagt ihr nicht Keru Bescheid?«
    »Wo steckt er überhaupt?«, fragte Endriel. »Nein, sagt nichts, ich weiß schon: dumme Frage.«
    Er war allein auf dem Schiff. Wie immer, wenn sie hierher zurückkehrten, ruhte es in der riesigen Scheune vor dem Haus, wie ein scheues Küken, das sich in seinem Nest versteckte.
    Lanzen von Tageslicht drangen durch die Löcher im Dach, doch sie reichten längst nicht aus, das Innere der Brückenkuppel zu erhellen. Daher hatte er die Lichtkugeln eingeschaltet, während er versuchte, sich mit Wartungsarbeiten abzulenken. Auch wenn die immer gleichen Handgriffe und Abläufe ihm sonst Zerstreuung und manchmal auch Trost spendeten, diesmal funktionierte es nicht. Egal, was er auch unternahm, seine Gedanken kehrten immer zurück zu Chirai und dem Leben, das er hinter sich gelassen hatte. Und wieder wünschte er sich, er könnte seine Gefühle einfach abschalten, wie einen Motor; sie ausbauen, sie abtrennen, als wären sie nichts als überflüssige Aggregate, welche die Gesamtleistung der Maschine beeinträchtigten.
    Doch es war nicht so einfach. Nichts war so einfach.
    Chirai.
    Er machte sich keine Illusionen: Sie würde ihn niemals wieder bei sich aufnehmen, geschweige denn, auch nur das leiseste seiner Gefühle erwidern. Diese Zeit war vorbei.
    Und selbst, wenn es anders wäre – er konnte ihr nicht mehr unter die Augen treten. Nicht als der Mann, der aus ihm geworden war. Was er auch versuchte, es gab kein Zurück mehr für ihn. Was er auch unternahm, er würde immer ein Mörder bleiben. Töten war das einzige, das er konnte; das einzige, zu dem er zu gebrauchen war.
    Kerus Hand umklammerte die Zange.
    Wie leicht hätte es anders kommen können. Dies war der Gedanke, der ihn von allen anderen am meisten quälte. Wenn das Kind nur geboren worden wäre ...
    Aber das Kind war gestorben, noch bevor es auf die Welt gekommen war. Chirai hatte das nie verkraftet; sie hatte sich nichts mehr gewünscht als dieses Kind, sein Kind. Schließlich war alle Liebe aus ihrem Blick gewichen. Sie gab ihm die Schuld, und er verstand nicht, warum. Er versprach, alles zu tun, damit es wieder wie früher würde. Aber sein altes Leben zerrann unwiederbringlich zwischen seinen Fingern wie feiner Sand.
    Keru betrachtete die Reflektion seines vernarbten Gesichts auf der Glasscheibe und versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu halten. Er legte die Zange beiseite.
    Er spürte noch heute den Hass, der ihn gepackt hatte, als ein anderer sich bemühte, seinen Platz an Chirais Seite einzunehmen. Die Erinnerung brannte wie Feuer.
    Keru schloss sein verbliebenes Auge. Es half nichts. Noch immer hallten die Schreie des anderen in seinen Ohren. In seinem Zorn hatte er geglaubt, es wäre richtig so. Sein erster Mord fiel ihm entsetzlich leicht; der zweite war noch einfacher. Keru von den Keem-Raka gab es längst nicht mehr – der Weiße Tod hatte seine Stelle eingenommen.
    Der Schattenkaiser hatte ihn in seiner Gefolgschaft willkommen geheißen und seinen Hass auf die Welt genährt. Möglicherweise

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