Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer

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Xeahs Himbeerpudding mit Sahne, oder die kandierten Früchte, die Liyen gestern erwähnt hatte –
    Grelles, weißes Licht explodierte vor ihren Augen, lautlos wie eine Sternschnuppe. Endriel hörte erst auf zu schreien, als ihr warmer Wind ins Gesicht wehte.
    » Du hast es geschafft «, hörte sie Yu Nans fremdartige Stimme sagen. Sie drehte sich um. Der Sha Yang stand vor ihr. » Willkommen zurück. «
    Endriel wurde heiß und kalt. Ihr Herz raste. »›Kandierte Früchte?‹«
    »› Kandierte Früchte. ‹«
    »Das ist das Passwort? Verfluchte › kandierte Früchte ?‹«
    » Ja. «
    Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte – tendierte jedoch zu Ersterem. Endlich holte sie die Erinnerung wieder ein: sie und Kai, auf dem Brunnen im verschneiten Kirall, jeder einen Spieß kandierter Früchte in der Hand. Die Süßigkeit hatte ihn dazu gebracht, zum ersten Mal von Liyen zu erzählen, welche diese im Winter am liebsten gegessen hatte.
    Kandierte Früchte!
    Sie hätte sich ohrfeigen können: eine unbedeutende Winzigkeit, das Banalste vom Banalen – und sie war nicht drauf gekommen! Aber es passte zu Kai. Und eins wusste sie genau: sie würde es nie wieder vergessen. KandierteFrüchteKandierteFrüchteKandierteFrüchte...
    Sie sah zu dem Sha Yang auf. »Also gut, Yu Nan, vertrödeln wir keine weitere Zeit. Ich muss wissen, wo ich das Portal finde – bevor die nächste Katastrophe an die Tür klopft!«

15. Dunkler Äther
    »Was Desaster angeht, ist das Universum erschreckend kreativ.«
    – Venshiko
    Der Schatten sprang ihn von der Seite an: ein graues Gebilde mit vage menschlichen Umrissen, das sich von der umgebenden Dunkelheit abhob wie Rauch. Telios reagierte in der gleichen Sekunde. Seine Klinge zerteilte das Gespenst – aber noch bevor es sich aufgelöst hatte, griff das nächste an, diesmal von links. Der Admiral wirbelte herum, das Sakedo durchbohrte den Schemen und dieser zerfloss wie Nebel, den ein unspürbarer Wind verwehte.
    Telios blieb stehen, von einer Säule aus Licht angestrahlt, den Schwertgriff fest in beiden Händen. Schweiß lief ihm über die braune Haut und durchnässte sein kurzes Haar. Nur mit einer Kniehose bekleidet, die nackten Füße im festen Stand auf dem kühlen Boden, versuchte er, seinen Atem zu beruhigen, während er auf den nächsten Angriff wartete.
    Da warnte ihn ein sechster Sinn – das Sakedo pfiff durch die Dunkelheit, der Stahl fuhr widerstandslos durch den zuschlagenden Schatten. Die Projektion erlosch und gleichzeitig warnte ihn etwas am Rande seines Gesichtsfeldes. Telios schwang das Schwert herum und zerfetzte einen weiteren der grauen Geister mitten in der Luft. Im selben Moment spürte er seinen Nacken kribbeln, holte aus – und zerschlug einen dritten Gegner, dessen nebelhafte Klinge schon fast seinen Rücken berührt hatte.
    »Runde beendet« , informierte ihn die künstliche Stimme der Dragulia . Das Licht ging wieder an und die Projektoren in allen vier Ecken der Übungshalle schalteten sich mit gesenkten Linsenaugen ab. »Keine Fehler.«
    Telios griff nach dem Handtuch auf dem Boden und wischte sich die Nässe von Gesicht und Brust. Jeder Atemzug brannte wie Feuer in seinen Lungen, jeder Muskel in seinem Körper fühlte sich ausgezehrt an und schmerzte.
    » Möchten Sie das Programm beenden? «
    »Nein«, keuchte Telios. »Lade eine neue Runde und erhöhe den Schwierigkeitsgrad um zwei Stufen!« Er ließ die Klinge wirbeln. Wieder breitete sich Dunkelheit aus; das einzige Licht stammte von der strahlenden Säule, in deren Zentrum er stand.
    »Neue Runde beginnt. Schwierigkeitsstufe acht.«
    Es waren nicht immer Schatten gewesen. Ursprünglich hatte das Übungsprogramm Abbilder von Piraten und anderem Gesindel gezeigt, bis Telios es den neuen Gegebenheiten angepasst hatte. Seit den Ereignissen im Sommer verbrachte er jede freie Minute hier und schärfte seine Sinne und Reflexe. Sie waren ihm einmal in den Rücken gefallen, dies würde kein zweites Mal geschehen. Es reichte nicht, sie zu sehen. Er musste sie spüren , bevor sie zuschlugen.
    Die Schatten kamen nun gleichzeitig und aus allen Richtungen. Sie sprangen aus dem Dunkel wie Raubtiere, ohne die Stille zu brechen. Telios holte aus, stach einen Gegner in den substanzlosen Bauch, drehte eine halbe Pirouette. Wie ein silberner Blitz zerschnitt das Sakedo zwei weitere Schatten, doch die nächsten waren bereits im Anmarsch: zwei vor ihm, drei hinter ihm. Seine Klinge durchschnitt sie pfeifend –