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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Tür hinter ihm geschlossen hatte, als sie wusste , daß das Schloss zugeschnappt war, atmete sie langsam aus. Und spürte, wie ein Gefühl der Ruhe sie überkam.
    Sobald sie wieder zu Hause war, stürzte David in die Eingangshalle. Er legte die Arme um sie, zog sie fest an sich. »Mein Gott, Jamie, wo warst du? Ich war außer mir vor Sorge.«
    »Tut mir leid. Ich musste etwas erledigen.« Sie berührte seine Wange. »Es geht mir gut.«
    Er studierte ihr Gesicht, dann hellten sich seine Augen auf. »Ja, das sehe ich. Was ist passiert?«
    »Ich musste mir etwas von der Seele schaffen.« Sie küßte ihn und schob ihn langsam von sich fort. Eines Tages würde sie ihm erzählen, was sie getan hatte, aber nicht jetzt. »Ich muss mit Livvy sprechen.«
    »Sie ist oben. Jamie, dein Vater und ich haben uns unterhalten. Ich weiß, daß sie Livvy mitnehmen wollen, weg von hier.«
    Sie preßte die Lippen aufeinander. »Du gibst ihnen recht.«
    »Es tut mir leid, Liebling, aber so ist es. Hier wird es noch Gott weiß wie lange sehr hässlich zugehen. Ich finde, du solltest mitfahren...«
    »Du weißt, daß das nicht geht. Ich werde für die Verhandlung gebraucht, und selbst wenn sie mich nicht brauchen«, fuhr sie fort, bevor er weitersprechen konnte, » muss ich es durchstehen. Für mich selbst - und für Julie.« Gedankenverloren drückte sie seinen Arm.
    » Lass mich mit Livvy sprechen.«
    Langsam stieg sie die Stufen hinauf. Es tat so weh. Jeder Schritt schmerzte. Sie öffnete die Tür zu dem Zimmer, das sie für die Besuche ihrer Nichte liebevoll eingerichtet hatte.
    Ihre Mutter hockte neben Livvy auf dem Fußboden. Die beiden spielten mit einem luxuriösen Plastik schloss und Dutzenden kleiner Figuren. Val sah auf, blickte Jamie in die Augen und legte unwillkürlich eine Hand auf Livvys Schulter.
    Diese Geste verriet Jamie, daß ihre Mutter ebenfalls unsicher war, also rang sie sich ein Lächeln ab und trat ins Zimmer.
    »Was habt ihr denn da?« »Onkel David hat mir ein Schloss geschenkt.« Begeisterung schwang in Olivias Stimme mit. »Und außerdem einen König und eine Königin, eine Prinzessin, einen Drachen und überhaupt alles.«
    »Es ist wunderschön.« Gott segne dich, David, dachte Jamie und machte es sich auf dem Boden bequem. »Ist das die Königin?«
    »Hmm, sie heißt Wunderbar. Stimmt's, Großmama?«
    »Stimmt, Schätzchen. Und hier sind König Weise und Prinzessin Tausendschön.«
    Während Olivia weiterspielte, legte Jamie ihre Hand auf die ihrer Mutter. »Könntest du mal nach unten gehen und nachsehen, ob es frischen Kaffee gibt?«
    »Natürlich.« Verständnisvoll drückte Val Jamies Hand.
    Als sie allein waren, beobachtete Jamie ihre Nichte schweigend.
    »Livvy, erinnerst du dich an den Wald? An Großmamas Haus in den Bergen, die vielen großen Bäume, die Bäche und die Blumen?«
    »Ich habe sie besucht, als ich ein kleines Baby war, deshalb kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Mama hat gesagt, daß wir eines Tages dort hinfahren und daß sie mir zeigt, wo es besonders schön ist.«
    »Würdest du gern dort sein, in Großmamas Haus?«
    »Auf Besuch?«
    »Nein, für immer. Ich könnte mir vorstellen, daß du dasselbe Zimmer haben darfst wie deine Mutter, als sie ein kleines Mädchen war. Es ist ein großes, altes Haus, mitten im Wald. Überall, wo man hinsieht, sind Bäume, und wenn der Wind weht, seufzen und zittern sie.«
    »Ist das Zauberei?«
    »Ja, eine Art von Zauberei. Der Himmel ist ganz blau, und im Wald ist das Licht grün und der Boden weich.«
    »Kommt Mama mit?«
    Es ist wirklich erstaunlich, dachte Jamie, wie viel Schmerz ein Herz ertragen kann, und trotzdem schlägt es immer weiter. »Ein Teil von ihr wird immer dort sein. Du wirst die Plätze kennenlernen, an denen wir als kleine Mädchen gespielt haben. Großmama und Großpapa werden gut auf dich aufpassen.«
    »Ist es sehr, sehr weit weg?«
    »Nicht sehr weit. Ich komme dich besuchen.« Sie zog Olivia auf ihren Schoß. »So oft ich kann. Dann gehen wir in den Wäldern spazieren und waten in den Bächen, bis Großmama uns nach Hause ruft und uns Plätzchen und heiße Schokolade gibt.«
    Olivia verbarg ihr Gesicht an Jamies Schulter. »Kann mich das Monster dort finden?«
    »Nein.« Jamies Arme verkrampften sich. »Dort wirst du immer sicher sein. Das verspreche ich dir.«

Fünftes Kapitel
    Olympic Rain Forest, 1987
    Im Frühling vor ihrem zwölften Geburtstag war Olivia zu einem hochaufgeschossenen, schlaksigen Mädchen mit

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