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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Dankbarkeit. Und weil du so gern mit meiner Mutter telefonierst, kannst du ihr morgen kurz Bescheid sagen, daß ich unterwegs bin.«
    Er vernahm ein lautes Rascheln. Noah stellte sich vor, wie Mike sich nun endlich im Bett aufsetzte. »Hör zu, ich dachte, du bräuchtest ein bißchen...«
    »... Einmischung in mein Leben, ich verstehe. Hör auf, an deiner Lippe zu zupfen, Mike«, sagte er milde, denn er kannte die nervösen Angewohnheiten seines Freundes nur zu gut. »Ich bin nicht besonders sauer, aber du schuldest mir was. Also ruf meine Mutter an und kümmere dich um meine Blumen, während ich weg bin.«
    »Wird gemacht. Gib mir eine Nummer, wo ich - wow.«
    Das kehlige Lachen der Frau ließ Noahs Augenbrauen in die Höhe gehen. »Später. Ich bin nicht sonderlich scharf auf Telefonsex mit dir und der Blonden. Wenn du meine Pflanzen verdursten läßt, trete ich dir in den Arsch.«
    Die Antwort war ein scharfes Einatmen, gefolgt von Rascheln und Flüstern. Noah verdrehte die Augen und hängte lachend ein.
    Toll, dachte er und rieb sein Gesicht. Jetzt spukten ihm schon zwei Bettgeschichten durch den Kopf. Er be schloss , kalt zu duschen und dann ins Bett zu gehen.

Der Wald
    Kommt herein in den bezaubernden Wald, Ihr, die ihr den Mut habt.
    - GEORGE MEREDITH

Siebzehntes Kapitel
    E s überraschte ihn, daß er sich so deutlich und in allen Einzelheiten an die Landschaft erinnerte.
    Natürlich war er diese Strecke schon einmal gefahren, aber damals war er erst achtzehn gewesen. Er hatte nicht damit gerechnet, sich wie ein Heimkehrer nach einer langen Reise zu fühlen, so, als ob er gerade aus einem Traum erwacht sei.
    Außerdem war Sommer gewesen, erinnerte er sich, und die Gipfel der Berge waren zwar schneebedeckt, ihre Hänge jedoch mit grünen Fichten und Kiefern bewachsen gewesen, die sich wie Riesen an den Berg klammerten. Jetzt regierten kalte, stille Könige über die Täler.
    Er hatte recherchiert, sich Bilder, Broschüren und Reiseberichte angesehen, aber es wurde ihm klar, daß ihn nichts auf diese Weite, auf den Kontrast aus tiefen, stillen Wäldern und wilden, majestätischen Gipfeln vorbereiten konnte.
    Die Straße wand sich weiter nach oben. Er war an der Abzweigung in Richtung River's End vorbeigefahren. Noah hatte Zeit, Stunden, wenn ihm der Sinn danach stand, bevor er den Weg ins Flachland, in den Regenwald, zu seiner Arbeit einschlagen musste .
    An einem Aussichtspunkt verließ er den Wagen.
    Obwohl hinter ihm ein Auto in einen niedrigen Gang schaltete und an ihm vorbeizog, fühlte er sich isoliert. Er war sich nicht sicher, ob er dieses Gefühl genoss oder ob es ihn beunruhigte, aber er blieb stehen, ließ den Wind an seiner Jacke zerren, bis er fror, und er betrachtete das endlose Blau des Himmels hinter den weißen Bergspitzen, die wie in Glas geschliffen wirkten.
    Die Olympic Mountains. So groß und endlos sie auch von diesem Punkt aus schienen, Noah wusste genau, daß sie in den
    Niederungen, in denen die riesigen Bäume regierten, nicht existierten. Man konnte ewig lange durch das Dämmerlicht wandern oder Felsen hochklettern, ohne sich der mächtigen Berge bewußt zu werden. Doch dann bog man um eine Kurve oder stand auf einer Klippe und sah sich plötzlich einem hohen Berg gegenüber, der den Himmel verdeckte und dem Betrachter den Atem raubte, so als ob er sich herangepirscht hätte und nicht umgekehrt.
    Noah sah sich noch einmal um, stieg wieder in den Wagen und fuhr die Serpentine herunter, die er gekommen war.
    Der Umweg hatte ihn etwas mehr als eine Stunde gekostet, und er kam gegen drei beim Gästehaus an.
    Gerade wollte er zu dem Schluss kommen, daß sich nichts verändert hatte, als er zwischen den Bäumen ein Gebäude entdeckte, das zwar aus den gleichen Materialien wie das Gästehaus gebaut, jedoch wesentlich kleiner und nicht annähernd so verwittert war.
    Auf dem hölzernen Schild über der Doppeltür las er NATURKUNDEZENTRUM RIVER'S END. Vom Hauptweg aus führte ein Pfad zu dem Gebäude, ein weiterer kam vom Gästehaus. Wildblumen und Farne schienen unkontrolliert zu wachsen, aber sein erfahrenes Auge erkannte, daß eine menschliche Hand für Ausgewogenheit sorgte.
    Olivias Hand, dachte er und spürte ein warmes, unerwartet stolzes Gefühl.
    Noah parkte seinen Wagen und registrierte ringsum eine beachtliche Anzahl von Fahrzeugen.
    Er nahm seinen Rucksack auf die Schultern, packte den Koffer und schloss gerade seinen Wagen ab, als ein Hund um die Ecke des Gästehauses gesprungen

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