Rückkehr nach St. Elwine
Marc und Rafe bei Don Ingram. Einer seiner Deputys hatte ihm kurz zuvor den Abschlussbericht in der Strafsache, Messerstecherei am Hafen, gebracht.
Es dauerte eine Weile, bis nach Marcs Klingeln die Tür geöffnet wurde. Der Sheriff bewegte sich noch immer sehr langsam. Eine Prellung des Steißbeins war eine verdammt unangenehme Sache.
„ Kommt rein! Wir gehen ins Wohnzimmer.“
„ Wie geht’s dir Don?“, fragte Joshua mitfühlend.
„ Na ja, sagen wir mal so: ein Schmerz wurde von einem anderen abgelöst. Aber ich bin froh, wenigstens zu Hause sein zu können. Ein Krankenhaus ist nichts für mich.“
„ Ja, geht mir ganz genauso“, pflichtete Josh ihm sofort bei.
„ Aber Elizabeth Crane hat sich ja um dich gekümmert, Don. Dann warst du doch in guten Händen“, warf Marc ein.
Was ihm augenblicklich einen bösen Blick von Josh einbrachte.
„ Das ist zwar wahr“, gab Don, der den kleinen Schlagabtausch der Beiden nicht zu bemerken schien, zu. „Aber ich habe das ungute Gefühl, dass ich ihr auf der Straße nie mehr begegnen kann, ohne rot zu werden. Nicht mal bei einer Verkehrskontrolle, wo eindeutig ich das Sagen habe.“
„ Sie hat gar kein Auto“, murmelte Josh.
Marc lachte und fragte neugierig: „Wie kommt denn das, Don?“
Der Sheriff berichtete kurz, wie es ihm ergangen war.
„ Ja, so ist sie. Gründlich ohne jede Rücksicht auf die Intimsphäre“, seufzte Joshua.
Rafe und Marc grinsten.
„ Die Frau hat was an sich, dass die Kerle in kurzer Zeit ohne Hosen vor ihr stehen“, frotzelte Marc lachend.
„ Oder liegen“, kam es wie aus einem Munde von Don und Josh.
Plötzlich wurde die Haustür geöffnet.
„ Guten Tag, die Herren. Möchte jemand von Ihnen einen Kaffee, Espresso oder vielleicht eine Latte Macchiato?“, gurrte Irene leicht anzüglich und grinste dabei frech.
Josh schob seine Zunge in die Wange und tat, als ob er ernsthaft in Erwägung zog, ihr Angebot anzunehmen. „Wann?“
Irene kicherte und ihr Bruder verdrehte die Augen.
„ Don ist momentan nicht in der Verfassung, den umsichtigen Gastgeber zu mimen“, erklärte sie und ließ sich durch den finsteren Gesichtsausdruck ihres Bruders nicht aus der Ruhe bringen.
„ Echt, dass wäre uns gar nicht aufgefallen“, warf Marc trocken ein.
„ Ja, bei seinen sprunghaften Bewegungen“, gab jetzt auch Rafe zu bedenken.
Irene kicherte vergnügt.
„ Ich danke dir, Schwesterherz, für die Aufmerksamkeit.“ Don rang sich zu einem unverbindlichen Lächeln durch.
„ Ach was, dass mache ich doch gern.“
„ Nehmt Platz!“, forderte der Sheriff seine Gäste auf, während Irene in der Küche verschwand.
Don ließ sich äußerst langsam auf einem Berg von Kissen nieder.
Er stieß ein leises, verzweifeltes Stöhnen aus, fand Josh und fühlte augenblicklich mit ihm.
„ Zunächst muss ich leider sagen, dass ich ziemlich verärgert darüber war, erst so spät von den Vorgängen auf euren Baustellen erfahren zu haben“, begann Don.
Irene servierte den gewünschten Kaffee und ließ sich ausreichend Zeit dabei. Sie brannte darauf, einige Gesprächsfetzen aufzuschnappen. Es musste doch möglich sein, einmal einen Deut früher als ihre Chefin Bonny Sue, die neusten Ereignisse in St. Elwine in Erfahrung zu bringen. Ihr Bruder hatte den Männern anscheinend ein Zeichen gegeben, sich noch mit Details zurück zu halten. So wie er es immer tat, was für ein Jammer.
„ Danke, Irene, wir kommen schon klar.“ Dies war eine unmissverständliche Aufforderung.
„ Soll ich dir noch rasch die Kissen aufschütteln?“, fragte sie äußerst zuvorkommend.
„ Netter Versuch.“ Don sah ihr direkt ins Gesicht.
Sie besaß immerhin so viel Anstand zu erröten und murmelte fast enttäuscht: „Wie du meinst.“
Schließlich konnte sie nicht mehr länger herum trödeln und musste wohl oder übel das Feld räumen. Als sie sich in der Tür noch einmal umwandte, verdrehte Don ärgerlich die Augen.
„ Schon gut, ich gehe ja.“ Murrend zog sie ab.
Dann erst berichtete der Sheriff: „Nach meinem bisherigen Erkenntnisstand, handelte es sich bei den Tätern um eine siebenköpfige Gruppe von Jugendlichen, die sich untereinander ihren Mut beweisen wollten. Dabei galt es, bestimmte Regeln einzuhalten. Diese Regeln hatte der Anführer der Gruppe ihnen auferlegt. Sie wechselten von Mal zu Mal. Das ergab die Befragung der Jungen, die alle unabhängig voneinander diese Aussage bestätigten. Niemand trug angeblich ein Messer bei sich, doch
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