Rückkehr nach St. Elwine
auf ihren Anführer wurde eingestochen. Bei der Tatwaffe handelt es sich um ein Butterflymesser, dem Eigentum des Opfers. Auf dessen Schaft sich auch ausschließlich seine eigenen Fingerabdrücke befanden. Alle Jungen bestreiten bisher diesen Tatverlauf. Einer von ihnen lügt. Es ist unsere Aufgabe und damit meine ich, die Aufgabe der Polizei, den Lügner möglichst bald zu entlarven. Zugegeben haben sie dagegen alle, sämtliche Baustellen, die auf eurer Liste vermerkt sind“, er sah dabei Marc und Joshua an „betreten zu haben. Die Daten stimmen ebenfalls alle überein. Dank der Recherchen von Mr. Masterson, konnten wir bei der Befragung der Täter recht gezielt auf wichtige Details anspielen. Die Geständnisse waren daraufhin ein Kinderspiel. Sie beziehen aber nicht die Tatsache mit ein, wer ihrem Anführer ein Messer in die Brust gerammt hat. Das Opfer verstarb an den Folgen der Stichverletzung, noch am selben Abend.“
„ Eine furchtbare Geschichte.“ Joshua sah man seine Betroffenheit an.
„ Ja und das ist auch der Grund, warum ich mich immer noch darüber ärgere, erst vorgestern Abend davon erfahren zu haben. Vielleicht hätte der Tod des Jungen verhindert werden können.“
„ Das ist reine Spekulation, Sheriff“, warf Masterson ein. „Mr. Cumberland und Mr. Tanner waren diese seltsamen Vorfälle bereits seit einigen Wochen aufgefallen, bevor sie sich entschlossen, mich zu engagieren. Sie hatten nichts als bloße Vermutungen in der Hand und ich gab ihnen Recht, als sie mir davon berichteten. Meine Aufgabe war es, Beweise und Fakten zusammen zu tragen. Ich kenne keinen Polizisten, der aufgrund von Mutmaßungen, Fahndungen einleitet. Das wissen wir doch wohl beide.“
Don hörte über diesen Einwurf hinweg. Er wusste, dass Masterson Recht hatte. Die meisten Polizisten handelten so. Doch Marc und Joshua kannte er viel zu gut, um sie nicht wenigstens anzuhören und daraufhin Augen und Ohren offen zu halten. An Joshs bekümmerter Miene konnte er ablesen, dass er bereits zum selben Schluss gekommen war.
„ Schließlich kam ich dahinter“, fuhr Masterson fort. „Wie die Jungen vorgegangen sein mussten. Aber es fehlten handfeste Beweise. Man konnte die Gruppe nur auf frischer Tat ertappen. Das bahnte sich am Abend des 14. Oktober an und daraufhin habe ich Sie sofort benachrichtigt. Sie und Mr. Cumberland, der ebenfalls darauf bestand, sofort die örtliche Polizei einzuschalten. Sheriff, Sie können uns also nicht vorwerfen, für den Tod des Siebzehnjährigen verantwortlich zu sein.“
„ Das tue ich auch nicht. Aber zumindest besteht die vage Möglichkeit, dass der Junge noch am Leben sein könnte.“
„ Könnte. Ich bitte Sie! Diese Spekulationen bringen doch nichts.“
„ So ist es“, stimmte Marc Rafe zu. „Wir sind jedenfalls sehr erleichtert, dass die unselige Geschichte endlich ein Ende gefunden hat. Nicht auszudenken, was auf den Baustellen hätte alles noch passieren können. Die Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen haben einige tausend Dollar verschlungen. Ganz zu schweigen von den negativen Schlagzeilen, in die wir geraten waren. Die Gerichtskosten, allein für das Mercury - Projekt, sind beinahe jenseits von Gut und Böse.“
„ Das ist leider wahr, Don“, pflichtete Joshua seinem Freund bei. Aber letzten Endes haben wir den Zuschlag doch noch erhalten.“
Elizabeth wollte gerade zu Bett gehen, als sie ein Klopfen an der Tür vernahm. Augenblicklich trat Rachel ein. Sie sah furchtbar aus und trug lediglich ein vollgekleckertes Nachthemd. Das rötliche, sonst so glänzende Haar, wirkte stumpf und die dunklen Ringe um die Augen, ließen ihr ohnehin blasses Gesicht gespenstisch erscheinen.
„ Was ist denn passiert?“, fragte Liz erschrocken.
„ Ich kann einfach nicht mehr. Ich kriege kein Auge zu und dabei könnte ich mittlerweile im Stehen schlafen. Die Mädchen weinen und jucken sich in einem fort. Mariah hat ins Bett gemacht und ausgerechnet heute musste Robert für zwei Tage nach New York“, schluchzte Rachel und brach in Tränen aus.
„ Das kriegen wir schon wieder hin.“ Liz zog sie tröstend in ihre Arme.
Sie gingen zusammen nach unten und Elizabeth verschaffte sich sofort einen Überblick. Zunächst bezog sie Mariahs Bett frisch, dann schickte sie ihre Freundin, sich ein neues Nachthemd überzustreifen. Als nächstes nahm sie sich der weinenden Mädchen an, die sie bisher aus großen Augen beobachtet hatten. Elizabeth verteilte auf ihren Körpern großflächig
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