Rückkehr nach St. Elwine
tatsächlich besser. Sie wurde wieder umgänglicher, lief summend durch das Haus und ackerte sich im Fitnessraum die letzten Pfunde der Schwangerschaft ab. Sie ging in den Schönheitssalon und versuchte mit den Damen der Gesellschaft in Kontakt zu kommen und sie spielte wieder die reizende Ehefrau und gefiel sich selbst immer besser in dieser Rolle. Gloria kaufte sich unzählige Klamotten, Schuhe und Schmuck. Josh verschlug es jedes Mal die Sprache, wenn er die Auszüge der Kontenabrechnung zu Gesicht bekam. Wenn es seine Frau glücklich machte, wollte er zufrieden sein und nicht kleinlich herummeckern.
Schließlich legte er ein glänzendes Examen hin und kehrte mit dem Diplom in der Tasche nach St. Elwine zurück. Er wollte sich einige Monate Zeit nehmen für seine kleine Familie. Sie machten gemeinsame Spaziergänge, hin und wieder auch Picknicks. Josh ging mit seiner Frau in schicke Restaurants, ins Kino oder zum Tanzen. Gloria ging es offensichtlich wieder sehr gut und er freute sich darüber. Allerdings hielt sie ihn auf Abstand. Nach der Geburt, so erklärte sie ihm mit einem scheuen Lächeln, habe sich ihr Körper und ihre Bedürfnisse offensichtlich verändert. Sie legte keinen gesteigerten Wert mehr auf Sex. Josh glaubte sich verhört zu haben. Er war ein gesunder, erwachsener Mann und er brauchte körperliche Liebe und Zärtlichkeit. Also versuchte er, mit Respekt und Anstand, mit ihr in aller Ruhe darüber zu reden. Daraufhin ließ sie sich zwar von ihm hin und wieder zum Sex überreden, aber ihre Miene drückte ganz unmissverständlich ihr Unbehagen aus. Sein Selbstbewusstsein bekam einen ersten großen Riss.
Ansonsten kamen sie ganz gut miteinander aus. Josh musste feststellen, dass er sich noch immer nicht in sie verliebt hatte. Warum nur, fiel ihm das so schwer? Um diesen Gedanken, der ihm Angst machte, zu vertreiben, unterbreitete er Gloria einen Vorschlag. Vielleicht brauchten sie beide einfach mal für einige Zeit einen Tapetenwechsel und einen Ort, an dem niemand sie kannte.
„ Hast du Lust, mit mir nach Europa zu reisen?"
Jubelnd fiel Gloria ihm um den Hals.
„ Ist das dein Ernst? Und ob!“
Sie küsste ihn mit funkelnden Augen.
„ Doch ich warne dich schon jetzt“, erklärte er ihr. „Allzu viel Zeit werde ich dort nicht für dich haben. Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du mich begleiten. Ich habe ein wichtiges Praktikum vor mir."
Sie war mit allen Bedingungen einverstanden.
Er zeigte ihr Rom, Nizza, Paris und London und Gloria war begeistert.
„ Du kennst dich so gut aus, warst du schon öfter hier?", fragte sie ihn mit sonderbarer Stimme.
Sie konnte nichts dagegen tun, aber der blanke Neid fuhr durch ihre Blutgefäße wie die Gondeln einer Achterbahn.
„ Ja, in jedem Semester für ein paar Wochen."
Gloria ließ keine Party aus, stürzte sich in das Getümmel. Sie schlief wieder mit ihm. Dabei schien sie es zu genießen, ihm Schmerz zu zufügen. Mit Vorliebe kniff sie in seine Hoden, biss in seine Brustwarzen und packte seinen Penis so fest, dass ihm die Luft weg blieb. Unbehaglich stellte er fest, dass der Sex mit ihr, ihm keinen Spaß mehr machte. Doch wie sollte er einer Frau solche Dinge erklären, ohne sich dabei lächerlich zu machen? Der Gedanke erschreckte ihn über die Maßen. Und wieder erschien ihm Elizabeth mit einem spöttischen Lächeln im Gesicht. Es war so lange her, seit er sie zuletzt gesehen hatte, stellte er melancholisch fest.
Oft musste Josh Gloria im angetrunkenen Zustand ins Hotel bringen. Sein Praktikum war beendet. Schließlich flogen sie wieder in die Staaten. Er freute sich auf das Wiedersehen mit seinem kleinen Sohn.
Peter begann sofort, einen Teil seiner Aufgaben bei Tanner Construction, auf Joshua zu übertragen. Josh stieg voll in die Firma ein. So oft es ging, verbrachte er die Freizeit mit seinem Sohn. Zeit war kostbar geworden, wie er feststellen musste.
Am liebsten legte er sich im Kinderzimmer auf den Teppich und setzte sich Nick auf die Brust. Der Kleine juchzte und Josh betrachtete dieses Wunder eingehend. Der Junge hatte so gar nichts von ihm. Blonder Haarflaum, blaue Äuglein und helle, zarte, duftige Babyhaut. Wie war es nur möglich, dass er den kleinen Kerl so sehr liebte, obwohl er anfangs nichts mit ihm zu tun haben wollte?
Nick lernte laufen, dann sprechen und man sah ihm stets an, wenn er Zusammenhänge begriff. Das machte seinen Vater unendlich stolz. Josh kaufte ihm grinsend ein Dreirad. Nick fuhr damit stundenlang
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