Rückkehr nach St. Elwine
sonst?“
„ Okay, wirklich Mom.“
Sie sah ihn skeptisch an, nickte dann aber. "Und jetzt frühstückst du erst mal ordentlich! Ich habe dir frische Pfannkuchen gebacken."
Er nahm sie in die Arme. "Mom, du bist die einzige Frau, die ich liebe. Heirate mich!"
Olivia schüttelte lachend den Kopf.
"Du leistest mir doch noch Gesellschaft, oder?" Er sah seine Mutter fragend an.
"Wenn du möchtest."
"Ich gehe nur schnell unter die Dusche. Wenn ich Damenbesuch habe, setze ich mich nicht schlampig an den Tisch. Bin gleich wieder da." Josh stopfte sich rasch einen Pfannkuchen in den Mund und verschwand im Bad.
Wenn er Damenbesuch hatte, sinnierte Olivia. Doch wann war das wohl? Wie lange wollte er noch so weiter machen? Er konnte sie nicht täuschen. Sie konnte in ihm lesen wie in einem offenen Buch. Genauso ging es auch Angelina. Vielleicht musste sie mal wieder ein ernstes Gespräch mit ihrer ältesten Tochter führen. Gemeinsam würden sie doch wohl eine nette Frau finden, die zu ihm passte. Nur durfte er um Himmelswillen nichts davon mitbekommen. In diesem Punkt verstand er absolut keinen Spaß. Aber es war nicht besonders schwer, Männer an der Nase herum zu führen, überlegte Olivia. Es gab sogar wissenschaftliche Beweise dafür, dass männliche Gehirne einfach anders gepolt waren. Die Herren konnten daher nur das wahrnehmen, was ihnen offensichtlich ins Auge stach.
8. Kapitel
Fröhlich pfeifend betrat Liz ihr Dienstzimmer. Sie ging zum Schrank, um Jeans und Shirt mit ihrer grünen Ärztekluft zu tauschen. Der erste Monat in der Klinik und somit auch der erste Monat in St. Elwin, lag nun hinter ihr. Sie war zufrieden und fühlte sich so ausgeglichen wie schon seit langem nicht mehr. Unvorstellbar, dass sie nicht schon früher hierher zurückgekehrt war. Die Arbeit im Krankenhaus klappte reibungslos. Ihre Freizeit verbrachte sie in aller Ruhe zumeist allein, mit einem guten Buch im Garten der Gandertons oder ganz einfach am Strand. Sie schwamm viel im Meer, fuhr mit dem Fahrrad durch die Gegend, lief ein bisschen. Allerdings hatte sie sich noch nicht dazu aufraffen können, sich eine passende eigene Wohnung zu suchen. Im Moment gefiel es ihr, sich einfach eine Zeit lang treiben zu lassen. Eine neue angenehme Erfahrung, die sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht missen wollte. Schließlich hatte sie ihr ganzes Leben lang nach einem strengen Tagesablauf gelebt.
Das Strandpicknick mit Rachels Familie war ein richtig netter Höhepunkt in diesem Monat gewesen. Liz hatte so viel gegessen, gelacht und im weichen Sand herum getollt, dass ihr der Bauch weh getan hatte. Am Vortag hatte sie in der Boutique ihrer Freundin einen italienischen türkisfarbenen Badeanzug erstanden. Zunächst fand Liz, es wäre eine Sünde, für so einen knappen Fetzen diesen Preis zu bezahlen. Doch im Laufe ihrer Tour durch die Schatztruhe war sie immer wieder vor diesem Teil gelandet. Es schien sie magisch anzuziehen. Ja, und wenn sie schon mal dabei war, konnte sie auch gleich noch einen BH mit passendem Höschen in aprikotfarbener Seide mitnehmen. Nicht kleckern, sondern protzen, lautete schließlich die Devise ihrer Freundin.
Das Schwimmen im Meer war herrlich gewesen. Freiheit - absolute Freiheit, war ihr dabei durch den Kopf gegangen, und sie hatte grinsen müssen über die Metapher. Diese Weite, wohin das Auge sah, nichts als Wasser und Himmel. Sie war durch die Wellen geglitten und hatte sich gefragt, ob sie je etwas Intensiveres gefühlt hatte. Was konnte ihr jetzt noch passieren? Es gab wohl Momente im Leben, da wünschte man sich fast zu sterben. Denn schöner konnte es nie mehr werden, so glaubte sie zumindest in einem plötzlichen Anfall von Melancholie. Sie hatte zufrieden geseufzt. Da war ihr bereits die nächste Frage in den Sinn gekommen. Hatte sie sich je im Leben glücklicher gefühlt? Glück - gab es das überhaupt? Nun, jedenfalls kam es diesem Augenblick sehr nahe. Es herrschte Frieden. War Frieden gleichbedeutend mit Glück?
Liz hatte sich auf alle Fälle vorgenommen, so oft schwimmen zu gehen wie ihre Zeit das erlaubte. Am schönsten war es abends, ein Stück westlich vom Hafen, wo man nur selten jemanden antraf. Dort würde niemand sie stören, und sie konnte die stillen Stunden genießen.
Am Montagabend hatte sie sich von Rachel überreden lassen, zum Treffen der Patchworkerinnen mitzugehen. Ihre anfängliche Skepsis hatte sich rasch gelegt. Binnen kurzer Zeit war Elizabeth sogar so begeistert gewesen, dass
Weitere Kostenlose Bücher