Rückkehr nach St. Elwine
sie funkelte ihn an.
„ Oh, jetzt fürchte ich mich aber Miss Tanner“, stichelte Marc, dessen Körper leider nicht von ihren mörderischen Blicken durchbohrt war.
„ Schon okay. Ich glaub, ich hab genug.“ Josh folgte seiner Schwester nach draußen.
Die kühle Nachtluft tat seinen Lungen gut. Jedoch nur für kurze Zeit. Angelinas Wagen stand ein Staligck die Straße runter und er hatte Mühe ihr hinterher zu laufen.
„ Geht ’s?“ Sie beobachtete ihn besorgt.
„ Klar.“
„ Hm, na dann ist ja gut.“
Er ließ sich schwer auf den Beifahrersitz plumpsen und fluchte, als der Sicherheitsgurt ihm nicht gehorchen wollte.
Angelina startete den Motor und fuhr recht zügig an. Sie hatte es plötzlich eilig, nach Hause zu kommen.
„ Ups!“ Josh rutschte unruhig auf seinem Sitz herum.
Sie hatten gerade mal die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als er plötzlich lautstark verlangte: „Halt an!“
„ Was?“
Sie trat jedoch gehorsam auf die Bremse, woraufhin ihr Bruder einen undefinierbaren, gequälten Laut ausstieß und die Hände auf seinen Bauch presste.
Als der Wagen zum Stehen kam, riss er sofort die Beifahrertür auf, stieg aus, sank direkt auf die Knie und übergab sich heftig. Angelina verzog angewidert ihr Gesicht und drehte vorsichtshalber das Radio lauter. Je weniger sie von diesem quälenden Würgen mitbekam, desto besser. Sie trommelte den Takt zu Duran Durans „Wild Boys“ auf dem Armaturenbrett mit und schnaubte dabei undamenhaft. „Ph.“ Ausgerechnet Wild Boys und der Wildeste von allen, liegt da draußen auf den Knien und kotzt sich die Seele aus dem Leib.
Josh stieg mit leichenbitterer Miene in den Wagen.
„ Geht ’s dir wieder besser?“, fragte sie mitfühlend.
„ Glaub schon.“
Angelina startete erneut und sie gelangten ohne weitere Zwischenfälle nach Hause.
Es brannte nur die Außenbeleuchtung. Ihre Eltern waren bereits zu Bett gegangen.
Josh schien leicht zu schwächeln, daher ergriff sie energisch seinen Arm.
„ Was kneifst du denn so?“, sagte er ungehalten und versuchte sich los zu machen.
„ Schön hier geblieben, mein Lieber. Ich kneife nicht. Soll ich dir mal vormachen wie das geht?“, wies sie ihn zurecht.
„ Nee.“
Im Haus führte sie ihn schnurstracks die Treppe hinauf und dann ins Badezimmer.
„ Du stinkst erbärmlich, Brüderchen. Stell dich bloß unter die Dusche!“
Unterdessen ging sie hinunter in die Küche und trank ein Glas Orangensaft. Sie nahm noch eine Flasche Mineralwasser mit hinauf und stellte sie in Joshs Zimmer. Die würde er heute Nacht bestimmt gut gebrauchen können. Trotzdem war sie über sich selbst verärgert, weil sie jedes Mal von neuem dazu neigte, ihn zu bemuttern. Schon riss Angelina sein Fenster auf und ließ erst einmal frische Luft hinein. Im Dunkeln stolperte sie über etwas und wäre beinahe hingefallen. Fluchend rieb sie sich den Knöchel. Sie tastete nach der Nachttischlampe.
Überall auf dem Boden verstreut lagen leere Hüllen von Videofilmen herum. An den Wänden grinsten ihr, die mehr als spärlich bekleideten Playboy-Häschen, entgegen. Dass Josh da überhaupt noch in den Schlaf kommen konnte, war geradewegs erstaunlich. Sie ging rasch in ihr eigenes Zimmer, gleich nebenan, um dort ebenfalls zu lüften und die Kissen aufzuschütteln. Die Luft, die durch das Fenster hereinzog, war zwar kalt, aber dennoch angenehm. Jetzt erst registrierte sie ein sachtes Pochen in den Schläfen. Sie brauchte dringend Schlaf. Josh sollte sich gefälligst beeilen. Kurz entschlossen drückte sie die Klinke zur Badezimmertür herunter.
„ Kannst du nie anklopfen?“
Ihr Bruder stand splitterfasernackt am Waschbecken und putzte sich die Zähne.
„ Da gibt’s nichts, was ich nicht schon längst gesehen habe, Kleiner.“
„ Nenn mich nicht Kleiner!“
Sie klatschte ihm einfach mit der flachen Hand auf seinen Hintern.
„ Spinnst du?“ Er spuckte spritzend das Wasser aus seinem Mund.
Dann schnappte er sich sein Handtuch und wickelte es sich entschlossen um die Hüften. Sein Magen begann erneut etwas zu rebellieren und er presste eine Hand auf seinen Bauch.
„ Fängt es wieder an?“ Angelina warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. „Soll ich dir einen Tee machen?“
„ Nein, danke“, sagte er kläglich.
„ Ich hab dir eine Flasche Wasser an dein Bett gestellt.“
„ Mhm.“
„ Ist etwas passiert?“, fragte sie schließlich alarmiert, da er so zurückhaltend still blieb.
„ Nee.“
„ Du trinkst doch
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